Henryk M. Broder / 10.10.2010 / 00:43 / 0 / Seite ausdrucken

Frau über Bord

Es gehört zur Praxis obskurer Sekten, die zur Rettung der Welt angetreten sind, um den heißen Brei herumzureden. Einheit geht vor Klarheit, und wenn mal was schiefgeht, dann wird rumschlawinert. Die “Ju?dische Stimme fu?r gerechten Frieden in Nahost e. V.” ist da keine Ausnahme. Nachdem bekannt wurde, dass die “deutsche Jüdin” Dr. Edith Lutz sich selbst zur Jüdin ernannt hat, schauten die Vereinsmitglieder in der Satzung nach und entdecken dort diesen Passus: ““Mitglied der Ju?dischen Stimme kann jede natu?rliche und juristische Person ju?discher Herkunft werden, die den Vereinszweck zu unterstu?tzen bereit ist. Personen ju?discher Herkunft mu?ssen mindestens einen ju?dischen Elternteil haben oder zum Judentum u?bergetreten sein.“
Die gute Frau Lutz aus Sötenich in der Eifel erfüllte nicht die Kriterien der Satzung. Die Vereinsmitglieder berieten und berieten und fanden schliesslich eine Lösung. Sie verfassten eine “Stellungnahme”, in die sie diesen Satz einpackten. “Edith Lutz, war bis heute Mitglied unserer Organisation.” Soll heissen: Ab heute ist sie es nicht mehr. So subtil und feinfühlig waren auch die Erklärungen des ZK der SED, wenn die Absetzung eines Mitglieds beschlossen wurde. Die Empfänger der Botschaften waren es gewohnt, zwischen den Zeilen zu lesen.
Nun muss der Törn der “Irene” aus den Protokollen der “Jüdischen Stimme” gestrichen werden. Vor dem nächsten Trip wird es ein Screening der Kandidaten geben. Was wir in diesem Zusammenhang gerne wissen möchten: War das Essen an Bord des “jüdischen Schiffes” auch jüdisch? War ein Maschgiach mit an Bord? Wurden vor dem Essen die Brachot gesprochen?
Derweil sitzt Frau Dr. Edith Lutz in ihrem Haus in Sötenich und inventarisiert den Plunder, den sie für die Not leidenden Menschen in Gaza gesammelt hat. Zwischendurch blättert sie zum Trost in ihrer Doktorarbeit über Heine, mit der sie an der Uni Köln, an der Uni Frankfurt und auch an der Berliner FU abgewiesen wurde, bevor man sich ihrer an der Uni Potsdam erbarmte. Das einzige, das ihr jetzt aus dem Tal der Enttäuschung helfen könnte, wäre ein Anruf oder eine mail des Ministerpräsidenten von Gaza, Ismail Hanija, wenn er ihr den Posten einer Botschafterin der Hamas in Sötenich anbieten würde. Einen palästinensischen VIP-Pass hat sie schon.

Siehe auch:
http://www.juedische-stimme.de/aktiv/Stellungnahme-Irene4.pdf

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