Ich habe mir die Augen gerieben, als ich lesen musste, wie sich (Stamm-)Leser eines liberalen Blogs wie der Achse des Guten allen Ernstes darüber echauffieren, dass in einem Beitrag dieses Blogs eine neonazistische Partei - und deren Hofierung auf Europaratsebene - in kritischer Absicht thematisiert wird. Vergessen wir nicht, dass Sergij Nadal einer Partei angehört, die sich dem Vermächtnis der (west-)ukrainischen Hitler-Kollaborateure der Bandera-Bande verpflichtet sieht und - in deren Geist - in den vergangenen Jahren eine Pogromagitation gegen alle von ihr als “anti-ukrainisch” denunzierten Bevölkerungsteile entfaltete, die nicht zuletzt auf eine ethnische Vertreibung der Juden zielt. Bereits Nadals Parteichef Oleg Tyagniboks Feindbestimmung, die “moskowitische jüdische Mafia”, führt vor Augen, dass es sich bei der Titulierung von Swoboda als einer “rechtsradikalen” Partei keineswegs um eine Dämonisierung, sondern viel eher um eine Verharmlosung handelt. Signifikant für das “Freiheits”-Verständnis von Swoboda sind die geschichtspolitischen Vorstöße der Partei, in von ihnen regierten Kommunen in der Westukraine unter Missachtung nationaler gesetzlicher Bestimmungen den 9. Mai offiziell als Tag der Trauer zu institutionalisieren, indem Verbote von Feiern des Sieges über den Hitlerfaschismus angestrebt werden und auf der anderen Seite etwa die 14. Waffen-Grenadier-Division der SS im öffentlichen Raum glorifiziert wird. Zumindest irreführend ist die Darstellung “orangener” Kräfte als konsequenter Gegenspieler der Neofaschisten. Tatsächlich übten die “moderaten” Repräsentanten des als “prowestlich” gehandelten Lagers, einschließlich Timoschenkos und Klitschkos, stets den Schulterschluss mit Tyagnibok, wo es um die “Delegitimierung” des Konzepts einer Ukraine ging, die nicht auf eine Abgrenzung ukrainischer ‘Nationalinteressen’ von ‘russischen’ oder ‘jüdischen’ Interessen rekurrieren muss. Zu begrüßen ist daher die - durch das Ergebnis der jüngsten Parlamentswahlen ermöglichte - Nichtbeteiligung “orangener” Nationalchauvinisten jedweder Varianz an der ukrainischen Regierung. Der ukrainische Premierminister Nikolai Asarow ist darin zu unterstützen, wenn er im Hinblick auf die Haltung von Swoboda zum 9. Mai 1945 feststellt: “Sie trauern, weil sie die geistigen Nachfolger dieser menschenfeindlichen Ideologie sind. Deswegen werden wir alles tun, damit die Keime des Nazismus in unserem Land nicht aufgehen.”
Lieber Herr Nowak, das Merkwürdigste an alledem ist, dass es kein Einheitsmodell à la USA geben wird, sondern es wird überall Kongo sein. Und diesesmal ohne Chance auszuwandern.
Sehr seltsam. Schwingt sich jetzt auch die Achse auf das Schlachtross gegen das Böse Nicht-Linke? Wenn schon die Überschrift das schöne Schlagwort “Rechtsradikal” aufzeigt, können wir uns ja beruhigt zurücklehnen. Rechts=Rechtskonservativ=Rechtsradikal=Nazi. Und natürlich: Wenn die Politik im Einklang mit der (leider) schweigenden Bevölkerungsmehrheit (populistisch! pfui!) geht und der aggressiven Werbung einer Minderheit, welche sich anscheinend nur über ihre abweichende Sexualität definiert, einen Riegel vorschiebt, dann ist diese Politik homophob. Bitte, liebe Achsenmacher, kein Schwarz-Weiß Denken zulassen!
Der Artikel ist ein typisches Beispiel für Mainstream - Journalismus. Weil Herr Nadal nicht in das vorgegebene politische Korsett passt, werden zur Verunglimpfung dann andere Aspekte bemüht. Die Freiheit des Denkens und der Rede wird wie selbstverständlich Menschen abgesprochen, deren Gedankengut man nicht teilt oder unerträglich findet. Es wird immer so sein, dass man die eine oder andere Ansicht von Leuten nicht mag oder gar grässlich findet. Diese stark denunzierende Art des Artikels ist so typisch für das Klima in Deutschland. Man sollte sich mal in Amerika umsehen. Dort ist es für den einfachsten Mann auf der Straße die pure Sebstverständlichkeit, dass andere Menschen anderer Meinung sind. Sich darüber aufzuregen, käme dort kaum jemand in den Sinn. Deshalb ist es dort sehr angenehm, auch mit Menschen die andere Positionen vertreten, zu streiten - sebst oft erlebt.
Deutschland den Deutschen, Türkei den Turkmenen, die Roma nach Rom und China den Chilenen. Wer eigentlich liest noch die Achse? Ich glaub, ich bin falsch hier. Sogar ein Artikel gegen rechte Parteien wird angegriffen. Jaja, die bösen Gutmenschen. Dann bin ich gerne Gutmensch, danke an Leserbrief Nowak für die Klarstellung.
.....und immer noch sehe ich keinen Fehler darin, wenn Deutschland auch Deutschland bleibt. Genau so, wie der Kongo auch Kongo bleiben soll. Brasilien bleibt Brasilien und Saudi Arabien bleibt auch Saudi Arabien. Was ist daran verkehrt etwas zu bewahren, was Jahrtausende gebraucht hat um zu entstehen? Will ich eine langweilige Welt? Möchte ich in Frankfurt in ein Flugzeug steigen und dann nur noch an der Sprache zu erkennen, dass ich woanders bin? Wenn wir alle bei Mc Donalds essen und nur noch Hollywoodfilme sehen, im Fernsehen überall die gleichen doofe Quizshows laufen und die Zeitungen alle über den selben Einheitsbrei berichten, dann haben wir geschafft die Welt zu retten? Früher war Urlaub allein schon in einem Nachbarland spannend und jetzt?
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