Henryk M. Broder / 06.07.2015 / 12:19 / 4 / Seite ausdrucken

Die Angst des Moderators vor dem Referendum

Vor einer Woche stellt ein Reporter der ARD im Brennpunkt aus Athen fest: “Eines wird klar. Die Griechen stehen nicht so eindeutig hinter Alexis Tsipras, wie der sich das wünscht.” Der Moderator, die Akropolis im Hintergrund, setzt noch eins drauf: “Da fällt es einem wirklich schwer zu begreifen, wie sich die griechische Demokratie in diesen Tagen gerade nachhaltig beschädigt.” Schauen Sie hier.

Gestern, in einem weiteren Brennpunkt, diesmal aus dem Studio des BR in München, war es dem Moderator anzusehen, wie sehr es ihn kränkt, dass die Griechen anders entschieden haben, als er es gerne gesehen hätte. “Es sieht nach einem klaren Nein aus. Was wollten uns die Griechen damit sagen?”, fragt er einen Interviewpartner in Athen. Der sagt, die Griechen hätten eine Tür in die Vergangenheit geschlossen, ohne jedoch damit irgendwas für die Zukunft auszudrücken. Darauf der Moderator: “Haben sie gewusst, worüber sie abstimmen?” Offenbar haben sie es nicht gewusst, weil sie den vorletzten Brennpunkt verpasst haben. 

Und das hier müssen Sie auch noch sehen. Ein Interview mit Martin Schulz in den Tagesthemen von gestern. Auch er nimmt den Griechen übel, dass sie seine Empfehlungen nicht befolgt haben.

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Leserpost

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Thomas Schlosser / 08.07.2015

Dass aber auch niemand auf Martin Schulz hören will…..eine echte Tragödie…..einen so kompetenten Buchhändler aus dem als ‘Silicon Valley’ bekannten Würselen hat die Welt noch nicht gesehen…..und dann das: Keine Sau interessiert es, was er sagt oder fordert…... Dagegen ist sogar die berühmt-berüchtigte ‘Klimaerwärmung’ nur eine Petitesse…..

Thomas Schmied / 06.07.2015

Meine Meinung: Der griechische Euro war nie ein seetaugliches Schiff, er war von Anfang an ein Schlauchboot mit Löchern, die man nicht sehen wollte. Löchrige Schlauchboote schwimmen zwar noch eine Weile, wenn man immer weiter Luft nachpumpt, man muß aber gleichzeitig dafür sorgen, dass die Besatzung hart rudert und möglichst immer schlanker wird, damit das Ganze nicht trotzdem absäuft. Den Rudertackt gaben die vor, die den ganzen Murks aufs Wasser gesetzt und mit dem Geld Anderer den Anschein aufrecht erhalten wollten, sie wären historisch bedeutsame Schiffsbauer. Tsipras, ich halte ihn sonst für einen Windbeutel, hat nun etwas getan, was den Tacktschlägern garnicht passt: Er hat die Besatzung gefragt.

Karl Mallinger / 06.07.2015

Gerade Martin Schulz war doch immer AUF SEITEN der Griechen, jener Griechen, die offenbar nicht verstanden haben, dass sie durch ihr “Nein” beim Referendum auch noch ihre wohlmeinendsten Fürsprecher verprellt haben, solche wie eben Martin Schulz. Und deshalb ist nicht nur Martin Schulz frustriert. Denn Geld zum Nulltarif gibt es für Griechenland nun einmal nicht. Ich empfehle dazu das Interview mit Clemens Fuest im heutigen (6. Juli 2015) Mittagsmagazin - kann man über die ZDF-Mediathek abrufen.

Udo Gollner / 06.07.2015

Die Wahlbeteiligung beim Referendum betrug 60%! 40% der Griechen geht es also sonstwo vorbei, was passiert. Aufgeschlüsselt heißt das.. Für Reformen: 24% Gegen Reformen: 36% Mir sche*ss egal: 40% Ich denke, das ist die Erkenntnis aus 8 Jahren, dass man sowieso ohnmächtig ist gegenüber der großen Politik. Die Entscheidungen sind weit weg und die Kontrolle darüber nur simuliert, der multi-Level Wahn um die EWU zeigt das maximal. Vielleicht sollten wir die Postmoderne für beendet erklären und den Neobiedermeier ausrufen. Die in die Jahre gekommenen Hippster passen da auch perfekt rein.

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