Gastautor / 11.09.2012 / 12:14 / 0 / Seite ausdrucken

Bannstrahl der Klima-Orthodoxen

Ulli Kulke

Eine gerade erschienene Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (Acatech) kommt zu dem Ergebnis: Der Klimawandel birgt für Deutschland keine Gefahr. Erfreulich genug ist das Ergebnis, eigentlich aber auch nicht wirklich überraschend. Zu begrüßen ist die Arbeit allemal, kann sie doch dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen und die immer wieder gern in den Raum gestellten Horrorszenarien zu relativieren.

Sie kann dazu beitragen. Schon im Vorfeld bestätigte sich allerdings wieder einmal, dass diejenigen, die an den Horrorszenarien hängen, an einer wirklichen Diskussion offenbar gar nicht interessiert sind. Vier Forscher, die eigentlich an der Studie mitwirken wollten, zogen es vor, von dieser Aufgabe zurückzutreten, weil ihnen ein anderer, der auch gebeten worden war, mitzuwirken, nicht passte: Fritz Vahrenholt, ehemaliger Hamburger Umweltsenator, der für den Energiekonzern RWE die Abteilung Windenergie aufbaute und betrieb, der inzwischen in die Deutsche-Wildtier-Stiftung übergewechselt ist.

Vahrenholt ist für viele Forscher und Meinungsmacher aus der Klimaszene seit einem Jahr etwa ein rotes Tuch. Der Grund: Er veröffentlichte mit seinem Co-Autor Sebastian Lüning das Buch “Die kalte Sonne” (Hoffmann und Campe). Darin stellt er den Stand der Forschung dar, die sich mit den Wirkmechanismus der Sonne auf die Klimaentwicklung beschäftigt. Das Resumee des Buches: Der Einfluss der Sonne wird von den meisten Forscher unter-, der Einfluss des menschengemachten Kohlendioxids dagegen überschätzt. Auch Vahrenholt tritt für Energiesparen, für den Ausbau erneuerbarer Energien (er selbst hat daran mitgewirkt) und für eine konsequente Umweltpolitik ein, aber er hält dem allzu homogenen Chor des Klimakatastophismus und seinem drohenden Basso Continuo eine etwas modifizierte Tomart entgegen. Das war offenbar zu viel.

Es ist nicht das erste Mal, dass diese Berührungsängste zum Tragen kommen. Reihenweise lehnen immer dann, wenn kritische Klimaforscher zu Podiumsdiskussionen oder anderen Veranstaltungen, auch im Fernsehen, geladen werden, die “Hardliner”, die die Berichte des Weltklimarates als heilige Schrift ansehen, ihre Einladungen ab. Sie meiden die offene Diskussion. Sie leiden unter einer akuten Berührungsphobie.

Am ärgerlichsten ist es in diesem Zusammenhang, dass gerade diejenigen Forscher, die den Einfluss der Sonne durch äußerst aufwendige Versuchsreihen ergründen, und dabei bereits gute Fortschritte erzielen konnten, nicht nur aus den öffentlichen Diskussionen herausgehalten werden, sondern auch aus dem Prozess des Weltklimarates IPCC. Dabei handelt es sich schließlich um renommierte Wissenschaftler, die zum Beispiel am Kernforschungszentrum CERN in Genf arbeiten, an einem Institut der dänischen Regierung und andere mehr. In geradezu herablassender Art ist dann ständig die Rede davon, dass die Sonnenstrahlen nicht die nötigen Schwankungen aufweisen, um das Auf und Ab des Klimas in der Vergangenheit zu erklären. Dabei – und das sollten und dürften sie wissen – geht es nicht um die Sonnenstrahlen, sondern um Sonnenaktivitäten.

Gerade Vahrenholt ist in solchen Kreisen eine äußerst wichtige Ergänzung, sein Buch eine erfreuliche Abwechslung. Man muss dem Acatech gratulieren, dass es ihn nicht aus der Runde herauskomplimentierte, nur um die Katastrophisten zufriedenzustellen.

Zuerst erschienen auf Ulli Kulkes Blog Donner und Doria

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