Ja, Berlin geht nicht unter. Aber großflächige Grünflächen haben wir kaum 5 km entfernt im Tiergarten. Die baumlose Grasfläche und Betonwüste in Tempelhof könnte in einer Stadt mit diesen Problemen wirklich zumindest teilweise anders genutzt werden als zum Radfahren oder Skaten. Aber eine vernünftige wirtschaftliche Nutzung ist in Berlin automatisch mit Baulöwen, Kredithaien und anderen “Asozialen” assoziiert! Auch die Mauer war mal eine Touristenattraktion, es geht auch ohne.
Ulf Poschardt hat vollkommen recht: Der Berliner an sich ist ein total verspießerter Klein- bzw. Schrebergärtner, der vor allem eines will: Seine Ruhe haben! Was an einer Brache wie dem Tempelhofer Feld langfristig anziehend wirken soll, erschließt sich mir nicht. Aber jetzt können die super kreativen Ökospießer, die für “100% Tempelhofer Feld” gestimmt haben, ja endlich mal zeigen, was sie so drauf haben und diese Brache nachhaltig entwickeln.
Warum haben Sie nichts in Ihrem Beitrag über die Wichtigkeit des THF als Klimaregulans für Berlin geschrieben? Vielleicht wäre das überzeugend für die Antispießerspießer genug gewesen. Leider muß ich anmerken, daß das Wort Spießer “outgesourct” gehört, weil das zu den eben hier stattgefundenen Hahnenkämpfen führt . Und wer ein Spießer ist, bestimmt in der Regel ein Spießer. Oder seid Ihr hier alle Weltbürger Genies oder Staatsmänner? Auch die haben/hatten ihre spießigen Seiten.
Ich erlaube mir Herrn Josef Saalfeldt Ausführungen ein wenig zu “untermauern”. Allein die Fundamente bei fraglichen Städtvergleich sprechen für sich. NYC steht aus Felsengrund, Berlin auf Sand und Sumpf. Noch Fragen? :o)
Zu einem Volksentscheid gehört auch Verantwortung. Und genau die übernehmen Berliner dann doch nicht so gerne. Die überlassen sie, grosszügig wie Berliner nun mal sind, den Einzahlern in den Länderfinanzausgleich. Auch das Argument, man hätte dem Senat nicht zugetraut, ein sinnvolles Projekt durchziehen zu können, zieht nicht. Wenn ich dem Senat so wenig zutraue, warum in Gottes Willen wähle ich denn genau diesen Senat seit Jahren immer und immer wieder? Poschardt hat mit seinem Artikel genau getroffen. Und hat genau die erwarteten Reaktionen der von ihm angesprochenen Klientel erhalten. Leute, die, fast ausnahmslos vom Staat alimentiert, ausser Schwurbeln und anderen Leuten auf der Tasche liegen genau gar nix auf die Reihe kriegen.
Zitat: “und zu beklagen, dass manche nach Marzahn ziehen müssen, wenn sie im Stadtzentrum keine Wohnung finden, ist schließlich auch sehr kurzsichtig gedacht. Es werden auf jeden Fall auch dort Menschen wohnen müssen. Wer insinuiert, dass alle im Bezirk Mitte bezahlbaren Wohnraum zu finden hätten, betreibt billige Propaganda. Egal, ob der ganze Flughafen mit Wohnungen zugebaut werden würde oder nicht. Jawohl, es werden Menschen in die Außenbezirke ziehen, und zwar auch slche, die lieber in der Innenstadt leben würden. Sie von vornherein zu stigmatisieren, ist mehr als unredlich. Seit wann werden solche Selbstverständlichkeiten in der Debatte schon fast als tabu angesehen? Berlin hat eines der besten Nahverkehrsnetze der Welt. Und die Kieze in anderen Bezirken haben auch ihre Chance verdient, sonst liefe etwas falsch in Berlin.” Klar, hinfort mit der Plebs, auf dass der “Student, Kreativjobber (na, wer so ein Wort verwendet, gehört bestimmt nicht dazu, der Artikel beweist es), Gutverdiener, IT-Arbeiter” auf seinem “hochpreisigen Fahrrad” in seiner grünen Spießigkeit nicht belästigt werde. Jou, ich bleibe bei “Spießer”, denn genau das sind sie. Und dann auch noch der Central Park. Das ist nun der endgültige Spießerhammer, NYC mit unserem lieben Berlin zu vergleichen. Es ändert sich nie: Berlin bleibt, was es immer war, Popelshausen im Großformat. Ob nun unter der Senatshaube oder etwas jünger und besser aussehend als Szenespießerchen, wurschtig sind sie alle. Ihr guten Leute und IT-Arbeiter, passt mal schön auf, dass ihr euch auf dem schattenlosen Feld , das übrigens ein innerstädtisches Flugfeld hätte bleiben müssen, beim kreativen, hochpreisigen Radfahren nicht den Sonnenstich holt. Ich plädiere für Wolkenkratzer auf dem Feld. Zeigen wir Dubai, was ‘ne Harke ist, so ein Burj Khalifa schaffen wir doch allemal! Ach nee, geht ja nicht, ist ja Berlin.
Im verlinkten Artikel von Ulf Poschardt erweist sich ein bürgerlicher Journalist als randalierender Spießer, der über den mutmaßlichen Körperumfang politischer Gegner herzieht und ansonsten die Maßstäbe der Arbeitsgesellschaft in geradezu erschreckender Manier verinnerlicht hat (“Wenignutze und rollerbladende Transferempfänger”). Man müsste sich Sorgen um einen solchen Menschen machen, wüsste man nicht, dass sich hier vielleicht nur die Wut über ein verpatztes Immobiliengeschäft Luft verschafft. Daher ist auch die verdruckste Replik von Kulke (“Die Massen auf dem Flugfeld zeichnen sich nicht gerade durch Schmerbäuche aus.”) überflüssig. Es gibt eine Sorte von Argumenten, die werden bereits dadurch, dass man auf sie eingeht, unverdient geadelt.
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