Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch hat erklärt, dass Wähler oder gar Mitglieder der AfD keinen Platz mehr in den Reihen des evangelischen Wohlfahrtsverbands haben sollten.
„Wer sich für die AfD einsetzt, muss gehen“, sagte Schuch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zuvor müsse jedoch immer erst das Gespräch mit den betroffenen Personen gesucht werden, bevor arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen werden könnten.
Laut Schuch sollten Mitarbeiter, die sich "menschenfeindlich" äußern und der AfD angehören, nicht in Einrichtungen der evangelischen Wohlfahrt beschäftigt sein. Es sei jedoch bisher kein Fall von Entlassung in diesem Zusammenhang bekannt.
Man solle zuerst mit dem Mitarbeiter sprechen und genau hinhören, warum und aus welcher Überzeugung heraus dieser "rechtsextreme" Äußerungen gemacht hätte. Dem Beschäftigten müsse klar gemacht werden, dass für solche Äußerungen in Diakonie-Einrichtungen kein Platz sei. Sollte sich dann nichts ändern, müssten arbeitsrechtliche Konsequenzen gezogen werden.
Eine klare Definition, was für Diakonie eine "menschenfeindliche" oder "rechtsextreme" Äußerung ist, scheint es nicht zu geben. Schuch betonte, dass Menschen geschützt werden müssten, die sich an die Diakonie wenden. Die sei laut Schuch nicht der Fall, wenn beispielsweise Zuwanderer als bedrohliche Masse bezeichnet würden oder behinderte Menschen sich abgewertet fühlten.
Auf der Webseite des Vereins „Christen in der AfD“ heißt es zu dem der AfD unterstellten Hass auf alle Fremden: „Die AfD spricht sich klar für das hohe Gut des Asylrechts aus und betont die Notwendigkeit, es zu schützen…Völker, Nationen und deren Grenzen sind Teil der biblischen Schöpfungsordnung. In den Vorgaben zu dem Umgang mit Fremden im eigenen Volk unterscheidet die Bibel sehr deutlich zwischen dem integrationswilligen Fremden (hebr.: „Ger“, griech.: „Proselytos“) und demjenigen, der sich nicht integrieren will (hebr.: „Nechar“, griech.: „Allodrios“)… Selbstverständlich soll Einwanderung möglich sein, soweit diese unserem Volk, unserer Kultur dienlich ist und diesen eben nicht schadet oder gar in existentielle Not geraten lässt. Dies ist deshalb in wohl allen Völkern, Nationen und Staaten der Welt gelebte Praxis.“
Die Diakonie Deutschland ist der Dachverband der Diakonischen Werke der evangelischen Landes- und Freikirchen sowie verschiedener Fachverbände. Sie umfasst etwa 33.000 stationäre und ambulante Angebote wie Pflegeheime, Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Beratungsstellen und Sozialstationen mit insgesamt rund 627.000 Beschäftigten und etwa 700.000 ehrenamtlichen Helfern.
(Quelle: Welt, Christen in der AfD)