Jahrhunderte lang hat man geforscht, nachgedacht und experimentiert. Wie macht man aus Schülern gute Schüler? Eine knifflige Frage, die Experten bis heute zur Verzweiflung bringt.
Man hat ja schon alles versucht. Zwergschule, Riesenschule; Vormittagsschule, Ganztagsschule; dreigeteilte Schule, Gesamtschule; Staatsschule, Privatschule; Klosterschule, Reformschule; Frontalschule, Plauderschule; Tanzschule, Fahrschule. Um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Doch die Frage, wie man aus Schülern gute Schüler macht, blieb unbeantwortet. Bis, ja bis der neuseeländische Experte John Allan Clinton Hattie jetzt mit einer merkwürdigen Idee an die Öffentlichkeit trat.
Hattie behauptet: Es kommt auf die Lehrer an! Gute Lehrer, gute Schüler.
Das ist ja der Hammer! Man darf davon ausgehen, dass Hatties Feststellung eine Schockwelle unter Kultusministern und Schulräten ausgelöst hat. Gute Lehrer sollen gute Schüler machen? So eine verrückte Idee kann ja nur aus einem entlegenen Inselstaat am anderen Ende der Welt kommen.
Hier bei uns, im Zentrum des Weltgeschehens, weiß man natürlich, dass es vor allem darauf ankommt, ob das Gymnasium acht oder neun Jahre dauert, ob es Geld kostet oder nicht, ob die vorgeschriebenen Lehrinhalte statistisch nachprüfbar abgearbeitet werden oder nicht, und ob der Kultusminister der einen oder der anderen Partei angehört.
Sicher, ganz ohne Lehrer geht es auch bei uns nicht. Aber nun kommt dieser Neuseeländer daher und behauptet, die Lehrer seien entscheidend für den Erfolg der Schüler. Die Lehrer, nicht die Politiker, nicht die Schulräte und nicht die Ministerialdirigenten!
Vielleicht ist das ja in Neuseeland tatsächlich so. Wahrscheinlich hat das Land keine ausgereifte Schulbürokratie und muss sich notgedrungen auf die Qualität seiner Lehrer verlassen.
Aber das kann man doch nicht eins zu eins auf unsere Verhältnisse übertragen. Gute Lehrer, gute Schüler. Das ist dann doch ein bisschen abwegig. Gute Lehrer, gute Schüler. Nein wirklich, diese Neuseeländer. Gute Lehrer, gute Schüler. Lächerlich. Gute Lehrer, gute Schüler. Eigentlich eine Unverschämtheit. Gute Lehrer, gute Schüler. Wo kämen wir da hin ...