Zeit:
Wenn sich auch die Trauer über den Rückzug der gemeinen Kopflaus und der kurzbeinigen Bettwanze in Grenzen hält - die Diskussion über die Vernichtung des letzten Pockenvirus hat jenseits aller Sachargumente auch etwas Rührendes. Wunderlich ist nur, daß die Artenschützer sich so wenig getröstet fühlen, wenn man sie auf die baldige Überkompensation des Tierverschwindens durch gentechnologisch erzeugte neue Bakterien und andere hybride Wesen hinweist. Eine zum Artenschutz spiegelbildliche Bewegung, die hoffend und sehnend den ankommenden neuen Tierarten entgegenfieberte, wurde noch nicht gesichtet. Vielleicht, weil das Teddybärsyndrom als emotionale Grundlage der Tierbegeisterung ohne das Element des Vergangenen und Verlorenen nicht funktionieren kann. Schließlich macht erst das Verschwinden, und sei es nur als mögliches Verschwinden, Tiere und Pflanzen jenseits des eigenen Erfahrungsbereichs für Gefühle attraktiv.
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