Warum so kompliziert? Alles bei der EMA so belassen wie es ist - mit einer Ausnahme: Die Mitglieder des management boards enteignen und lebenslänglich wegsperren. Das Nachfolge-management board weiß dann, was Sache ist - und das Problem ist gelöst. ___ Das generelle Problem ist nämlich, dass von der Verantwortung der Führungsetagen viel geschwafelt wird (vor allem, wenn es um die teilweise exorbitanten Gehälter bzw. Gehaltserhöhungen geht) - aber die Missachtung, das Nicht-tragen der Verantwortung praktisch nie adäquat gemaßregelt wird: Ein bisschen “du, du, du”, ggf. eine Strafzahlung für das Unternehmen (“natürlich” nicht bei Behörden) - aber praktisch nie einschneidende persönliche Konsequenzen für die Täter. Vorstandsmitglieder bekommen i.d.R. den goldenen Handschlag, Politiker oder Behördenvertreter treten zurück i.d.R. ohne Verlust ihrer Pensionen und fallen mehr als weich. Wo doch ausschließlich die Freiheitsstrafe eine echte “persönliche” Konsequenz darstellt, speziell bei Leuten, die ihr Vermögen weltweit gestreut haben. Im Pflanzenschutzmittelbereich der USA hat die EPA das Problem von unterdrückten, für die Hersteller “unerfreulichen” Studienergebnissen (“unreasonable adverse effects”) schon lange gelöst: Der Sachbearbeiter des Unternehmens haftet persönlich. Das Zauberwort heißt “6 (A) (2)”. Da bekommt in den USA jeder zuständige Sachbearbeiter eines Pflanzenschutzmittelhersteller Gänsehaut - sind die US-Gefängnisse doch kein Hort der Sehnsucht… Offenbar gibt es aber zu 6 (A) (2) Vergleichbares nicht im US-Arzneimittelbereich - oder diese Waffe ist durch Nicht-Anwendung stumpf geworden… Von den Zuständen im alten Europa gar nicht zu reden…
Das war schon immer so und wird auch so bleiben. Ist doch jedem bekannt, der auch nur entfernt schon mal etwas mit Zulassungsverfahren zu tun hatte. Alternativ könnte man auf die sogenannte Zulassung verzichten und die produkthaftung extrem verschärfen, inklusive persönlicher Haftung von Vorständen, Aufsichtsräten UND AKTIONÄREN.
“Früher konnte man sich noch einigermaßen auf die Institutionen verlassen, heute greift immer mehr die institutionelle Korruption um sich.” (Dr. Wodarg)
Mit einem guten Produkthaftungsrecht würden wir besser fahren. Und guten Gerichten natürlich. Stattdessen hält der Staat den Produzenten und Anbietern mit seinen Prüforganisationen den Rücken frei. Frei nach dem Motto: das ist zugelassen, Regress kannste dir deswegen abschminken, lieber Kunde. Mein Doktorvater ist mal mit einem TÜV-geprüften Motorsegler abgestürzt und erzählte mir am Krankenbett dann, dass die alte Motortechnik in den USA wegen zu erwartender Klagen längst ausrangiert wäre. Hierzulande aber unmöglich, weil ja halbstaatlich geprüft und für sicher befunden. Das gleiche Modell nutzen die Raffkes von der Pharmaindustrie gnadenlos aus. Pharma-TÜV für Infektionsbremsen, die mehr Leben kosten als retten.
Für eine Handvoll Euro ... gehen diese verdorrten Seelen über Leichen, um ihr kleines, mieses Leben zu leben.
Ich finde es nicht unbedingt dramatisch, wenn die Privatwirtschaft für eine staatliche oder hoheitliche Leistung zahlt. Viel dramatischer ist doch, wenn Industrielobbyisten solche Stellen mit langjärigen Vertretern besetzen. Da fehlt Abstand und automatsich bestehen Interessenkonflikte. Das ist doch von den Konzernen so gewollt. Auch umgekehrt sollen angestellte langjärige Politiker oder Verwaltungsbeamte die “Türen öffnen”. Dramatisch wird es, wenn es um die Gesundheit bzw. Leib und Leben geht.
Wie immer, es geht um Geld. Cui bono, das sollte man sich des Öfteren fragen. Pecunia non olet, auch das stimmt. Wenn man das erst einmal verstanden hat, werden viele Vorgänge leicht erklärlich. Leichen stören da nicht, Geld macht´s möglich, alles nur eine Frage der Summe. Wie sagte einmal jemand zutreffend? Jeder ist bestechlich, alles nur eine Frage der Summe.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.