Fundstück / 23.07.2015 / 12:15 / 2 / Seite ausdrucken

Weg frei für die Bombe

Matthias Küntzel über das Atomabkommen mit Iran und seine Folgen: 

Beim Atomabkommen mit Iran steckt der Teufel nicht im Detail, sondern in der Substanz. Ursprünglich ging es bei den Iran-Verhandlungen darum, eine Grenze zwischen ziviler und militärischer Atomenergie ziehen. Später wurden die Parameter verschoben. Inzwischen geht es nicht mehr darum, ob Iran Atomwaffen bauen kann, sondern um die Frage, wie lange das Regime hierfür braucht.

Im Wiener Abkommen vom 14. Juli 2015 ist das „breakout window“, also die Zeitspanne, die für den Bau der Bombe erforderlich ist, mit einem Jahr definiert. Um diesen Abstand zu gewährleisten, sieht das Abkommen eine stark verminderte Kapazität für die iranische Urananreicherung und die Plutoniumerzeugung vor.[1]

Mit diesem Zustand könnte man leben, gäbe es da nicht zwei Tatbestände, die die gute Stimmung verderben. Das erste große Problem ist die Frist: Die Existenz des komfortablen „breakout windows“ ist auf 10 bis 15 Jahre begrenzt.

Direkt danach wird das Regime mit dem Segen der Staatengemeinschaft sämtliche Bombenrohstoffe ohne Einschränkung produzieren dürfen. Dann wird „die ,breakout time‘ auf nahezu Null schrumpfen“, erklärte US-Präsident Obama in einem Interview.[2] Dann kann der Bau einer Bombe binnen weniger Wochen erfolgen. Hier geht’s weiter.

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Leserpost

netiquette:

Danny Wilde / 24.07.2015

Das von Matthias Künzel für mich zum ersten Mal (erschreckend) verständlich erläuterte und in den wichtigen Punkten umfassend dokumentierte Abkommen scheint mir einen weiteren katastrophalen Aspekt aufzuweisen: jedwede oppositionelle Bestrebungen im Iran werden nicht nur nicht (mehr) unterstützt werden können, sondern im Gegenteil, das folter-, häng-, peitsch- und steinigungsfreudige Regime gestärkt; immer mit der plausibel klingenden Ausrede, dass man wegen der getroffenen Vereinbarungen niemanden anderes an der Regierung akzeptieren könne. Damit sitzen die Mullahs fester im Sattel denn je.  

Johannes Fritz / 23.07.2015

Voraussetzung f.d. tatsächliche breakout time von 1 Jahr ist natürlich die Ehrlichkeit der Mullahs. Nett auch, dass - wie man liest - im Vertrag steht, dass Iran westl. Unterstützung (oder Know-How) bekommt, was die Verteidigung seiner Anlagen angeht.

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