Ein von Israel gänzlich unabhängiger, unter internationale Obhut gestellter palästinensischer Staat könnte durchaus einen Fortschritt darstellen – zumal Israel in militärischer, politischer und ökonomischer Hinsicht wenigstens vorübergehend entlastet wäre. Darüber hinaus dürfte man überaus gespannt sein, ob die Palästinenser tatsächlich in der Lage sind, funktionierende staatliche Strukturen aufzubauen. In jedem Fall würden für sie in Hinblick auf das internationale Recht etwas schärfere Regeln gelten als bislang, was für Israel den Vorteil hätte, im Falle von Kriegsdrohungen und -handlungen ganz offiziell gegen einen Staat vorgehen zu können und nicht wie bisher paramilitärische Terroreinheiten bekämpfen zu müssen, die sich keinem Recht verpflichtet fühlen und die kaum jemand außerhalb des jüdischen Staates ernsthaft und mit allen Konsequenzen auf ein Recht verpflichtet. http://jungle-world.com/artikel/2010/45/42056.html
Heute genießen die Palästinenser das Wohlwollen vieler Staaten, weil sie im Gegensatz zu Kurden, Basken, Tibetern und Saharawis unter einer Besatzung leiden. Deswegen pumpt die Welt direkt oder über die Uno Milliarden in die palästinensischen Gebiete, baut Fußballstadien, Gemeindezentren, Moscheen, eine große Kläranlage im Norden des Gaza-Streifens, Polizeistationen und liefert sogar Papier für die Faxgeräte der Polizei, fabrikneue Streifenwagen und Kneifzangen. Ein Staat Palästina aber hätte den Status anderer Entwicklungsländer wie Botswana, Simbabwe oder Äthiopien. Anstelle von 300 Dollar Entwicklungshilfe pro Kopf der Bevölkerung im Jahr könnten die Palästinenser dann nur noch mit acht oder 18 Dollar rechnen, und die Polizei müsste sich das Faxpapier im Laden kaufen. http://jungle-world.com/artikel/2010/45/42054.html