Peter Grimm / 02.02.2019 / 16:30 / Foto: Pixabay / 18 / Seite ausdrucken

Unauffällig auffällig oder auffällig unauffällig?

Als „eher unauffällig“ hat eine ehemalige Mitarbeiterin der Ausländerbehörde in Oberhausen den Breitscheidplatz-Attentäter Anis Amri vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss beschrieben. Doch ihre detaillierten Aussagen von ihren Begegnungen mit Amri im Herbst 2015 und Frühjahr 2016 zeigen auch deutlich, dass der Unauffällige eigentlich hinreichend auffällig wurde, um Konsequenzen zu ziehen. Sogar unabhängig von der drohenden Gefahr eines islamistischen Anschlags. Doch lesen wir, was heute im bundestag von der Ausschusssitzung berichtet:

„Ich kann mir Gesichter ganz gut merken“, sagte die Zeugin Sabrina Bové in ihrer Vernehmung am Donnerstag. Amri sei aber wohl „eher unauffällig“ gewesen, „sonst hätte ich präzisere Erinnerungen an ihn“. Die heute 34-jährige Verwaltungsfachangestellte war von 2010 bis April 2018 im Oberhausener Ausländeramt beschäftigt, wo sie ausschließlich Asylfälle bearbeitete. Sie ist derzeit in der Personalabrechnung der Stadtverwaltung tätig.

Nach dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz, bei dem Amri im Dezember 2016 mit einem gekaperten Schwerlaster in eine Budengasse des Weihnachtsmarkts gerast war, sei ihr das Fahndungsfoto des Attentäters im Fernsehen bekannt vorgekommen, sagte die Zeugin. Zudem habe ein Kollege sie angesprochen, nachdem Medien berichtet hatten, dass im verlassenen Führerhaus des Tatfahrzeugs eine Bescheinigung der Ausländerbehörde in Kleve aufgefunden worden war: „Du hattest da doch mal jemanden, den hast du zum Kreis Kleve geschickt?“ Sie habe sich dann die Akte erneut vorgenommen und anhand des beigehefteten Fotos festgestellt: „Das ist er.“

Eingeprägt habe sich Amri ihrem Gedächtnis aber auch dadurch, dass sich die Sicherheitskonferenz im nordrhein-westfälischen Innenministerium im Frühjahr 2016 in mehreren Mails bei ihr nach dem Mann erkundigt habe: „Da wird man als Sachbearbeiter schon stutzig, wenn in diesem Fall nachgefragt wird.“ Darüber hinaus sei Amri einer jener Asylbewerber gewesen, denen sie habe nachweisen können, sich unter falschem Namen bei ihrer Behörde registriert zu haben.

Im November 2015 hatte Amri erstmals bei Sabrina Bové vorgesprochen und eine auf den Namen „Ahmed al Masri“ ausgestellte, bis zum Ende des Monats befristete „Bescheinigung über die Meldung als Asylsuchender“ (BüMA) vorgelegt. Am 5. Januar 2016 sei er wieder aufgetaucht, um das mittlerweile abgelaufene Papier verlängern zu lassen. Ein weiteres Mal wurde Amri am 29. März 2016 bei der Zeugin vorstellig, behauptete, seine BüMA verloren zu haben und ließ sich eine Ersatzbescheinigung ausstellen.

Am 18. Mai 2016 schließlich landete eine Strafanzeige der Berliner Polizei auf Bovés Schreibtisch, die den Anhaltspunkt für die Enttarnung des angeblichen „Ahmed al Masri“ lieferte. Das Dokument enthielt eine Liste von Alias-Namen. Davon ausgehend, berichtete die Zeugin, habe sie im Ausländerzentralregister recherchiert und festgestellt, dass ihr Klient, bevor er in Oberhausen auftauchte, unter dem Namen „Mohammed Hassan“ bereits dem Kreis Kleve zugewiesen worden war. Sie lud Amri vor und teilte ihm knapp mit, dass er sich Kleve zu melden habe: „Darauf war er nicht begeistert, das hat sich in der Mimik geäußert, und dann ist er halt raus.“

So unauffällig Amri auch aufgetreten sein mag, er ist zu diesem Zeitpunkt hinreichend aufgefallen, um zu sehen, dass seine Zuwanderung nicht gerade einen Gewinn für das Land darstellte, im Gegenteil. Wenn der Staat nicht die konsequente Durchsetzung des deutschen Rechts gegenüber Asylantragstellern zu diesem Zeitpunkt schon längst aufgegeben hätte, wäre konsequenteres Handeln geboten gewesen. Neben anderen Delikten war sein Betrug, mit mehreren Identitäten mehr Leistungen vom deutschen Staat zu kassieren, offenkundig. Doch die politisch Verantwortlichen hatten Zuwanderer in einer Größenordnung ins Land eingeladen, die nicht beherrschbar war. Das konnte jeder sehen, wie auch die Sachbearbeiterin bestätigt:

„Die Ausländerbehörde habe damals an der Grenze der Belastbarkeit gearbeitet, erinnerte sich die Zeugin: „Die Flure waren voll. Wenn man zur Toilette wollte, musste man sich da richtig durchquetschen.“ Als verhängnisvoll hätten ihre Kollegen und sie die Entscheidung empfunden, Asylbewerber unregistriert und ohne Asylantrag auf die Kommunen zu verteilen, „damit die Erstaufnahmen leer werden“. Die dunkle Ahnung sei damals gewesen: „Irgendwann knallt’s.“

Eigentlich wäre auch dies wieder ein Anlass, die verfehlte Migrationspolitik und ihre Auswirkungen endlich offen zu diskutieren. Denn auch wenn jetzt jährlich „nur“ noch die Bevölkerung einer kompletten Großstadt von der Größe Osnabrücks kommt, allerdings nur in der Zahl und nicht in der Zusammensetzung. Es kommen ja leider mehrheitlich nicht die, die gebraucht werden, sondern im Gegenteil vor allem die, die viel aufwändige Betreuung der verschiedensten Art brauchen. Und es ließe sich ja vergleichsweise leicht ein Umstand ändern: Man kann die falschen Anreize abschaffen. Allein das Signal, dass es erst nach einem bewilligten Asylantrag Geld gibt und nicht schon voraussetzungslos beim Betreten Deutschlands, würde die Zahl der Migranten deutlich reduzieren. Denn die bedingungslose Zahlungsbereitschaft wirkt wie eine Bürgschaft für die Schleuser. Das ist eigentlich augenfällig, wird aber bis zur Unauffälligkeit ignoriert.

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Leserpost

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Chris Hofer / 02.02.2019

Merkel will ja nicht mehr über ihr Debakel von 2015/16 diskutieren, im Gegensatz zu AKK. Merkel tut nun so, als sei nichts gewesen. Hände in Unschuld gewaschen und Schwamm drüber. Schon aus diesem Grund sollte man nicht locker lassen. Ganz abgesehen davon, dass immer noch eine illegale Migration stattfindet und die Regierung die Sache immer noch nicht im Griff hat. Das einzige, was sich zu ihrem Glück geändert hat, ist, dass einfach ein paar weniger kommen. Aber WER kommt, wie viele IS-Terroristen, weiss immer noch kein Mensch. Wie kann sich ein Staat denn einfach derart selbst aufgeben? Und wieso lassen die Staatsbürger/innen das zu? Man sollte immer und immer wieder gegen diese illegale, verlogene Migration protestieren und dagegen Leute aufzunehmen, die ihre Identität verheimlichen, also betrügen.

U. Unger / 02.02.2019

Na Bravo Herr Grimm, da haben Sie ja gut gebuddelt. Diesen Offenbarungseid von Frau Bove, brauchen wir nur kurz zu analysieren. Immerhin hat die Frau die Courage auch einige persönliche Handlungen anzusprechen, neben den allgemein im Plural dargestellten Handlungen. Nun dürfen wir alle raten, woran es liegen könnte, dass die Dame ein anderes Betätigungsfeld bekommen hat. Irgendwann knallts! Bumm, Frau Bove, bald auch bei Ihnen, wenn Sie begreifen, dass Sie mit jeder Beschreibung Ihrer Handlungen, die persönlichen Unterlassungen mitliefern. Der sicherste Schuss ist oft der Umkehrschluss. Aber schon wunderbar wie krass die Dame sich selbst widerspricht, unauffällig, soso,  aber an die Mimik kann Sie sich Jahre später genaustens erinnern, sagenhaft! Präziser wird’s, falls der geschätzte Herr Meins was dazu schreibt. Möglicherweise habe ich ein großes kognitiv, psychisches Problem, da mir unauffällige Personen fast nie auffallen. Vielleicht definiere ich nur falsch?

Wilfried Cremer / 02.02.2019

Der Ungeist der Gewalt ist aus der Flasche. Der Dümmste weiß, da geht der nicht mehr rein. Vielleicht schreiben wir uns hier nur die Finger wund, und alles ist für die Katz.

E.W.U.Putzer / 02.02.2019

Wollte man wirklich Chaos vermeiden? Und war die Einladung Schwerstkrimineller wirklich nur verfehlte Migrationspolitik? Die Nebelkanonen sind nicht mehr nötig, die meisten Deutschen haben es sowieso nie begriffen und Paketboten im Niedriglohnsektor kann man immer gebrauchen. Oder wollen sie z.B. lieber, dass ein unauffälliger Paketbote der Bremer Antifa vor ihrer Tür steht und für den Nachbar ein Päckchen abgeben will, der als AfD-Sympathisant entlarvt wurde?

Jochen Brühl / 02.02.2019

Diese Migration wird nie verdaut werden. Sie ist natürlich nicht bewältigt, sondern nunmehr in den einzelnen Verästelungen der Verwaltung, der Polizei, der Justiz, der Bildung- und Gesundheitseinrichtungen usw. angekommen. Bewältigt werden könnte eine solche Migration in der Dimension in so kurzer Zeit nur dann, wenn sie entweder zurückgeführt würde (was scheinbar politisch nicht gewünscht ist) oder assimiliert wäre, was die Betroffenen jedoch nicht wünschen, und wofür sie von linken Parteien, Kirchen und sogenannten zivilgesellschaftlichen Gruppen auch bestärkt werden. Das war immer das, was die linken Aktivisten wollten, da ihnen das Deutschland, das sie hatten, nicht gefiel. Das neue Deutschland wird ihnen auch nicht gefallen, soviel steht jetzt schon fest. Es wird aber zu spät sein, wenn bei ihnen diese Erkenntnis gereift ist. Sie werden sich dann sogar wundern, wenn gegen derartige Veränderungen keiner aufbegehrt, nicht einmal die bösen Rechtspopulisten. Vielleicht werden sie deren Passivität dann sogar lautstark beklagen und dann wird es lustig.

Wolfgang Kaufmann / 02.02.2019

Alle Begründungen und Regelungen sind unverbindliche Fahrstuhlmusik; nur die Taten zählen, und die sind eindeutig: Jeder Deutsche ist von Natur aus schlecht, jeder Fremde von Natur aus edel und gut. Das Selektieren liegt uns einfach im Blut; nun trifft es eben mal die eigenen Leute, so what?

Ralf Ehrhardt / 02.02.2019

Fakt ist, dass all diese seit dem 04. Sept. 2015 vollzogenen Rechts- und Gesetzesbrüche POLITISCH gewollt sind bzw. sogar offen eingefordert werden. Alle MitarbeiterInnen auf unteren Ebenen sind damit wehrlose und abhängige Ausführungsorgane, denen teilweise das Unrecht ihres Handeln sogar bewusst ist. Fakt ist leider auch,  dass hier, -angefangen mit dem Grundgesetz-  Recht und Gesetz von der Politik außer Kraft gesetzt worden ist, zum Teil mit einem Umweg auf der Europaschiene (EuGH-Rechtsprechung u.s.w.). Warum ist man nicht so ehrlich, und schafft das Grundgesetz ab, und mit ihm alle Einreisegesetze, Aufenthaltsgesetze, Asylregelungen; insgesamt alle Vorschriften, die die sog. “Flüchtlinge” auch nur irgendwie in ihren allumfassenden Rechten beschneiden könnten? Menschenrechte genießen bei uns in Deutschland nämlich nur “Flüchtlinge, Migranten, Schutzsuchende, etc.” .  Wo bitte bleiben MEINE Menschenrechte (z.B. Schutz meiner körperlichen Unversehrtheit) und mein Recht auf freie Meinungsäußerung ?

H. Schmidt / 02.02.2019

@Bernhard Freiling : “Good guys in - bad guys out” Diesen Spruch lese ich auch mehrmals im Jahr. Wir halten uns wohl im gleichen Land auf. Im Grunde wird es dort besser gehandhabt wobei die Good Guys sich auch zunehmend schikaniert fühlen. Ganz im Gegensatz zu Deutschland. Eine Diskrepanz ärgert mich da speziell zunehmend trotzdem. Obwohl mit Einheimischer verheiratet Deutsch/... verheiratet, darf man trotzdem jedes Jahr sein Visum erneuern lassen mit den kleineren oder größeren Schikanen und Wartezeiten. Wie ein Tourist der verlängern will. Dagegen darf die ausländische Ehefrau dann nach paar Jahren in Deutschland ein unbefristetes Visum erhalten. Da würde ich mir in unserer alternativen “Wahlheimat” auch mal eine angemessenere Reglung wünschen. Ich rede nicht vom Rentner Visum was dagegen eher ein Klacks ist. Da das Land politisch meist mit sich selbst beschäftigt ist werden wir darauf wohl noch lange warten müssen und neben bei verdienen die auch noch gut dabei wenn sie uns öfter sehen. Aber da sind wir nun wieder beim Thema hier. Und Deutschland ist dagegen für Passlose Smartphone Besitzer das Traumziel schlechthin.

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