Fundstück / 04.04.2012 / 15:26 / 0 / Seite ausdrucken

Stimmen aus der Etappe

Sehr geehrter Herr Broder,
um ehrlich zu sein, verstehe ich nicht warum jede Kritik an der Politik Israels, immer als antisemitische Handlung ausgelegt wird. Ich emfinde das Gedicht von Herrn Grass als Ausdruck seiner Besorgnis über die Gefahren eines eskalierenden Konflikts zwischen dem “Westen” und Iran. Ich spreche Israel nicht das recht auf Verteidigung ab. Im Gegenteil, wenn man von Nachbarstaaten umgeben ist die nicht müde werden, früher mehr heute weniger oder zumindest verdeckter, die Existenz Israels in Frage zu stellen, muss man für den Krieg gerüstet sein.
Die Kritik von Herrn grass in eine antisemitische Richtung zu deuten, verhindert m.E. die auseinandersetzung mit einer ernstzunehmenden Gefahr.
MfG Steffen Seelbach

Israel verbietet sich Kritik in jeder Form auch wenn berechtigte Missstände kritisiert werden. Wie z.B. der Siedlungsbau auf geklautem Land. Aber jeder der hier etwas auf den Punkt bringt wird als Antisemit hingestellt.
Eugen von Zmuda

Sehr geehrter Herr Graumann,
sehr geehrter Herr Broder!
Ich bin es leid, immer in eine Ecke mit Antisemiten gerückt zu werden, nur weil ich - und viele andere - ein Problem mit dem Staat Israel habe.
Wir alle müssen aufpassen, dass da kein Unglück geschieht! Das Judentum ist etwas anderes als der reale Staat Israel. Wenn sich Menschen kritisch zu israelischen Politik äußern, ist das kein Angriff gegen das Judentum!
Die Methoden des Staates Israel sind für mich völlig undemokratisch, die dort immer mehr wachsende ultrakonservative Gruppe ist schlicht menschenfeindlich und faschistisch. Getrennte Straßenseiten für Frauen und Männer und all dieser schlimme Unsinn, muss ich das dulden, und muss ich schweigen, wenn ich das Judentum schützen möchte? Nein, es muss endlich auf den Tisch, dass die Religion und dieser Staat in Konkurrenz stehen. Der reale Staat Israel zerstört das hohe Ansehen, was die jüdische Religion noch bei sehr vielen Menschen genießt.
Ich bin dankbar, dass sich jemand wie Günter Grass getraut hat, das öffentlich zu sagen.
Die Angriffe des Herr Broder auf Grass sind unredlich und verlogen. Der “gebildete Mensch” hat zwangsläufig ein Problem mit Israel, so ist das, wenn man denken kann. Alle denkenden Menschen als “gebildete Antisemiten” zu bezeichnen ist eine Kriegerklärung an die Menschen, die versuchen, die “Rechten” im Zaum zu halten und das Judentum zu schützen!
Ingo Schulz

Hallo,
die Kommentare überschlagen sich ja grad überall; ich möchte Sie fragen, an welcher Stelle genau dieses Gedicht antisemitisch ist. Oder ist das zu korinthenkackerartig; “atmet” das Gedicht lediglich “insgesamt antisemitischen Geist”? An keiner Stelle werden Juden als Rasse oder in ihrer jüdischen Kultur diffamiert, an keiner Stelle wird der Staat Israel in seiner Existenz verneint oder infrage gestellt. So scheint mir. Oder habe ich etwas überlesen?
Es geht in erster Linie um die Gefahr eines Erstschlags, als Reaktion auf das iranische Atomprogramm. Das Gedicht mag einseitig sein, dumm, unfair, schuldkomplexbehaftet, Ursache und Wirkung verwechselnd, meinetwegen sogar “voller sprachlicher Hässlichkeit” (fehlt eigentlich noch was Negatives, das man mit beilegen könnte?) - aber wenn es obendrein noch antisemitisch wäre, dann wird es möglicherweise tatsächlich eng für “Israelkritik”.
Viele Grüße
Roland Ziegler

Sehr geehrter Herr Broder,
warum ist Herr Grass ein Antisemit? Nur weil er die israelische Kriegshetze verurteilt? Nun dann bin ich wohl auch ein Antisemit. Ob nun gebildet oder nicht. Es wird Zeit dass Israel einen ernstzunehmenden Gegner erhällt. Vielleicht ist ja dann der Staat Israel zu etwas mehr an Gemeinsamkeit und Friede mit seinen Nachbarn bereit. Bisher ist der Staat Israel die Lunte zu einem Pulverfass.
Bitte hören Sie auf die Nazikeule auszupacken, wenn es jemand wagt den Staat Israel anzugreifen.
Anonym

Guten Tag Herr Broder,
leider sind auch Sie der traurigen Illusion verfallen, eine jede Kritik an Israel äußere sich in Antisemitismus. Es ist historisch bewiesen, dass Israel in seiner Geschichte mindestens ähnliche Gräueltaten gegenüber
Palästinensern wie Hitlers Garden im Zweiten Weltkrieg gegen die Juden verbrochen haben. Es wird auch beim Israel-Palästina Konflikt von “ethnischer Säuberung” gesprochen. Vielleicht sollten auch Sie ihr “Ich-bin-dagegen-Schild” einmal ablegen und der Tatsache ins Auge blicken, dass nicht jedes kritische Wort gegenüber Israel mit Antisemitismus gleichzusetzen ist.
Es ist zu Schade, dass dem Einzelnen immer noch erbsünden-ähnlich eingetrichtert wird “Sag nichts gegen Israel oder du bist ein Nazi (oder im Euphemismus Antisemitismus genannt).”
Aber anstatt nach vorne zu blicken und die Unterscheidung zwischen Juden und Christen und Muslimen etc. einfach zu vergessen und jeden gleich zu behandeln, findet in unserer deutschen Gesellschaft immer noch eine positive Diskriminierung statt, welche Sie mit solchen Kommentaren auch
noch unterstützen. Dazu herzlichen Glückwunsch!
David Klaiber

Sehr geehrte Damen und Herren,
wie kann man nur darueber diskutieren, ob Netanjahu, Lieberman, Foxman etc. ueble Kriegstreiber, Diebe und Rassisten sind, ihren engsten Verbuendeten erpressen,einen Apartheidstaat verwalten und Kritiker wie Norman Finkelstein u.A. sogar die Einreise verweigern
Der franzoesiche Diplomat, nicht wissend, dass die Mikro’s noch ”offen”waren, hatte Recht als er meinte, “dieses kleine Scheissland wird uns den naechsten Weltkrieg bescheren”, Grass wiederholt es nur und die Holocaust Keule hilft da auch nicht mehr
MfG
Erwin Theuerkauf

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Fundstück / 21.02.2016 / 21:11 / 1

Zwei Völker und eine Stimme

Einstaatenlösung, Zweistaatenlösung oder gar keine Lösung - das sind derzeit die Alternativen im Nahen Osten. Der so genannte Friedenssprozess steckt in einer Sackgasse. One Voice ist…/ mehr

Fundstück / 19.01.2016 / 19:58 / 0

Die kulturellen Hintergründe der Kölner Attacken

Bis heute ist nicht geklärt, was in der Silvesternacht in Köln geschah. War ein Flashmob unterwegs? Haben sich Frauen zusammengerottet, um Flüchtlingen eine Falle zu…/ mehr

Fundstück / 17.01.2016 / 17:10 / 1

It’s the Islam, Stupid!

So ist das in Deutschland verordnet, so will es die elitäre linksliberale und grüne und linke Berliner Elite: Der Begriff «Muslime» soll – darf! –…/ mehr

Fundstück / 15.01.2016 / 07:01 / 1

Ehe, Krieg und Geschlechtsverkehr

Hamed Abdel-Samad: Über Islam und sexuelle Gewalt schreibe ich in meinem aktuellen Buch “Mohamed. Eine Abrechnung” folgendes: Gewalt beginnt mit dem Wort. Der Koran benutzt…/ mehr

Fundstück / 01.01.2016 / 12:38 / 0

Warum feiern Christen Neujahr?

An Weihnachten wurde Jesus geboren, Karfreitag starb er und an Ostern ist er auferstanden. Aber was geschah mit Jesus an Neujahr? Welches Ereignis neben seiner…/ mehr

Fundstück / 01.01.2016 / 10:43 / 0

The German Doppelganger

Wissen Sie, was Jeremy Corbyn, der Chef der britischen Labour, und Sarah Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, gemeinsam haben? Nein, nicht den eleganten…/ mehr

Fundstück / 27.12.2015 / 23:31 / 0

Finnland genehmigt weltweit erstes Endlager

Die bedächtigen Finnen haben etwas geschafft, wovon wir Deutsche, in unserer aufgeregten Art, noch meilenweit entfernt sind: sie besitzen ein genehmigtes Endlager für hochradioaktiven Atommüll.…/ mehr

Fundstück / 27.12.2015 / 13:00 / 0

Falls Sie morgen zur Mülltonne gehen

“Nach dem Fest kommen Servietten aus Papier eigentlich nicht in den Restmüll. Sie gehören in das Altpapier, erklärt das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau. Genau wie normales…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com