Gunter Weißgerber / 03.02.2019 / 06:12 / Foto: Heptagon / 73 / Seite ausdrucken

SPD: Kampf den Kaminen!

Die Germanistin und bekennende Politologin Svenja Schulze (SPD) nimmt sich mannhaft (oder ist frauhaft korrekter?) des letzten Restes der sozialdemokratischen Wählerschaft an. Tod den Kaminöfen, Tod dem Wohlbefinden nach schwerem Tagwerk – so kommt Frau Schulzens Botschaft im Lande an. Und sie passt zum selbstmörderischen Kurs der klein gewordenen SPD.

Jagte die SPD mit den europaweit höchsten Energiekosten infolge des von ihr mitgetragenen „Erneuerbare-Energien-Gesetzes“ (EEG) die ersten tausend Hundertschaften Wähler unwiderruflich vom SPD-Hof, so vertrieb sie frohen Mutes mit großem Erfolg ab Herbst 2015 die Sicherheits-Suchenden innerhalb der Wahlbevölkerung. Und im Laufe der letzten zwölf Monate entpuppte sich die deutsche Sozialdemokratie als willfährige Helferin im weltrettenden Kampf fürs Klima, darunter geht es nicht mehr, gegen die mobile Individualität. 

Vorläufiges Fazit: Der haltungsschaffenden SPD entflohen in den letzten Jahren Millionen Energie- und Autoschaffende und Sicherheits-Suchende. Damit wurde der alte SPD-Wählerkern zur Freude der politischen Konkurrenz sozusagen in biologisch unbedenklichen Feinstaub aufgelöst. 

Übrig blieben auf dieser politischen Selbstmordstrecke noch viele SPD-Gläubige, die ihre Existenz unabhängig des bisherigen Industriebestandes Deutschlands zu sichern wähnen sowie naive Mitbürger, die tatsächlich glauben, die SPD verachte sie wirklich nicht. Wenn das mal kein verhängnisvoller Irrtum ist. 

Ofen aus in deutschen Wohnzimmern

Denn jetzt schlägt Svenja Schulze erneut erbarmungslos und wenig sozialdemokratisch angehaucht zu. Die „Leipziger Volkszeitung“ schreibt:

 „Aus für den Kaminofen? Umweltministerin will Bauvorschriften verschärfen / Umbau bis zu 5000 Euro teuer […] Schluss mit wohliger Wärme am knisternden Kamin? Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will im Kampf gegen die Luftverschmutzung die Bauvorgaben für Holz- und Kohleheizungen in deutschen Haushalten deutlich verschärfen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin „Focus“ unter Berufung auf eine neue Verordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen. […]  Demnach müssen Schornsteine auf Dächern künftig „firstnah angeordnet sein und den First um mindestens 40 Zentimeter überragen“. Dies gilt für alle Eigenheime, deren Besitzer ab dem 1. Juli 2019 einen Kamin, einen Ofen, eine Holzpellet- oder Kohleheizung einbauen oder ersetzen lassen. Laut Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks sind davon etwa eine Million Haushalte betroffen, die ihre Feuerstätten wegen schärferer Grenzwerte bis 2025 erneuern müssen. Die Verordnung erfordert um mehrere Meter höhere oder entlang der Dachfläche verlängerte Schornsteine. [...] De facto geht damit der Ofen in vielen Wohnstuben aus. „Für viele Haushalte sind die Vorgaben technisch einfach nicht umsetzbar“, kritisiert Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Heizindustrie (BDH). Die Zusatzkosten für den Umbau schätzt der Verband auf bis zu 5000 Euro. Der Ausbau von neuen, emissionsarmen Holzheizungen und Öfen werde dadurch eher behindert, sagte Lücke."

Für die SPD wird das Wahljahr 2019 ein Jahr des Kassensturzes. Das weiß auch die SPD-Führung. Umso unerklärlicher wird der SPD-Kurs. Lautet der Großversuch tatsächlich „Wahlerfolge durch Verzicht auf Wähler“? Die SPD als gesteigerte Form eines (politischen) perpetuum mobiles? Das klappt doch schon in der Physik nicht. 

Wo ist der Aufschrei der sozialdemokratischen Europa- und Landtagswahlkämpfer? Wo bleibt der Aufruhr der ostdeutschen SPD-Landesverbände, die in diesem Jahr dem sicheren Tauchgang entgegengehen? Genügt denen tatsächlich das Wissen, dass bei jeweils über fünf Prozent in den Wahlergebnissen wenigstens die Mitverursacher der Misere über die Landeslisten abgesichert bleiben? Wie lange will sich das die verbliebene SPD-Basis eigentlich noch anschauen?

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Gert Köppe / 03.02.2019

Erst alle Atomkraftwerke abschalten, dann alle Kohlekraftwerke weg und nun hinfort mit den wärmenden Kaminen und Öfen! Jetzt brauchen wir nur noch einen Winter wie 1978/79. Wer dann den Frühling noch erlebt, weil er es auf wundersame Weise geschafft hat nicht zur Eissäule zu erstarren, der hat spätestens dann bestimmt einen großen Vorrat an Mistgabeln und Knüppeln angelegt.

Richard Löwe / 03.02.2019

in Deutschland glauben die Menschen, daß ihre Rechte von der Regierung kommen und das selbige die Rechte natürlich geben und nehmen kann, wie sie möchte. Solange alle totalitären Partein zusammenhalten, kann also das Kartell den Bürger beherrschen. Wird eine Partei trotz Staatsmedien zu stark, verbietet man sie einfach. Die Wähler in Österreich, Ungarn und Italien haben dieses Spiel beendet. In Frankreich hat man inzwischen erkannt, daß Manchurian Macron eine vom Establishment plazierte Marionette ist. Die Polen waren schon immer aufmüpfig. Die Dänen haben die Reißleine gezogen. In Deutschland wird die Stasi zur Medienwächterin ernannt, 60% aller Autos verboten, Steuern für die Vernichtung des Steuerzahlers verwandt, Terroristen vom Staat alimentiert und 87% finden das klasse. Das endet schlimmer als es gerade abläuft. Viel schlimmer. Schöne Grüße aus dem Land der Freien und Mutigen.

Dr. Christian Rapp / 03.02.2019

Der deutsche Michel wird wohl erst renitent, wenn die Mitgliedschaft im Schützenverein, der Urlaub auf Malle und das wochenendliche Grillen unter Androhung der Todesstrafe mithilfe inoffizieller Nachbarn durchgestzt wird. Aus meinem Kamin kommt übrigens nur Bioqualm.

Karla Kuhn / 03.02.2019

Ich sehe es so. lassen Sie die Dame werkeln, die SPD ist, lt Umfrage (die will ich sogar glauben, weil sie sooo schön ist) in Bayern bei SECHS PROZENT angekommen. Noch paar Öfen aus den Wohnzimmern und sie ist endlich verschwunden !  Herr Moksel, KLASSE !!  Auch den GRÜNEN sollte man freie Hand lassen !!

Fritz Kolb / 03.02.2019

#Sabine Schönfelder: stimme Ihnen voll und ganz zu. Habe aber beim letzten Satz die Sorge, daß hier Ihr Wunsch (auch der meine) der Vater des Gedankens sein könnte. Es könnte nämlich sein, daß wir erst ein tiefes Tal durchschreiten müssen, so wie es Jachim Fernau einmal beschrieben hat: „Jedesmal, wenn sich alte Formen auflösen, ehe man bessere neue hat, verfällt vieles, was wertvoll war. Die Zeitgenossen nennen es natürlich in der Regel nicht „Verfallen“, sie halten es meistens für „Fortschritt“. 2019 wird ein aufregendes Jahr.

Marc Blenk / 03.02.2019

Lieber Herr Weißgerber, je schneller die SPD dem Abgrund entgegentrudelt, je eher werden das auch die Grünen zu spüren bekommen. Durch solche Ideen werden immer mehr Grünenwähler ins grübeln kommen, da ja jeder weiß, dass es mit denen noch rigororser an den Geldbeutel geht.

Frank Volkmar / 03.02.2019

Mir fällt bei der SPD nur noch “verbrannte Erde” und auch “Selbstverstümmelung” ein. Danach gegoogelt fiel mir sogleich ein Artikel im Ärzteblatt auf : “Autophagie : “Selbstverstümmelung” als Überlebensstrategie”. Das dürfte der Grund sein, die SPD versucht nur zu überleben.

Steffen Huebner / 03.02.2019

Hier ist im speziellen Fall m.M. Kritik nicht angebracht. Klar heulen jetzt alle Holz- bzw. Pelletheizungsbesitzer auf, schließlich ist Heizen mit Holz die billigste Art.  Der andere Teil schon länger Leidenden dürfte sich freuen, denn der beißende Gestank in den Abendstunden, besonders in vielen Siedlungen, ist inzwischen wirklich penetrant geworden und erinnert an den von Großräuchereien - da beißt die Maus keinen Faden ab!

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