Schöner Beitrag Frau Kornblum, gut geschrieben und klar den Knackpunkt herausgearbeitet. Ähnlich verhält sich ja auch ein grosser Teil der US Juden.
Egal welcher Staatsangehörigkeit man angehört, man bleibt immer Jude und potentieller Israeli? Diese Auffassung nennt man eigentlich und umstandslos völkisch. Und selbst wenn man diese teilt, bedeutet das doch nicht, dass man die Politik der israelischen Regierungen für richtig halten muss. Zum Beispiel die Annexion (nicht nur die Besetzung) der Golanhöhen. Ausserdem werden sich die sogenannten Palästinenser nicht als Terroristen sehen, genausowenig wie seinerzeit die Hagana, sondern als Befreiungskämpfer. Als Kämpfer für ihre Staatlichkeit, am liebsten auf dem ganzen Gebiet Israels. Und als solche erfahren sie überall vor allem von ihren islamischen Freunden Unterstützung z.B. in Form von Demonstrationen. Der Begriff des “Antisemitismus” ist hier in Bezug auf Araber auch mal wieder völllig unsinnig. Israel ist ein politischer Willensakt und als solcher legitimerweise umstritten. Es bleibt zu hoffen, dass die Araber die wohlbegründete Existenz Israels ihrer jüdischen Vettern selber doch noch endlich allgemein anerkennen, denn das wäre für sie ganz ehrenhaft möglich, ein Ausgleich gefunden und ein friedlicher Weg in die Zukunft eröffnet wird, welcher der ganzen Region zugute kommen würde.
warum sind die jüdischen Organisationen so regierungstreu ist die falsche Frage, weil es ja rund um die Welt unterschiedliche Regierungen gibt. Ich lebe in der jüdischsten Stadt außerhalb Israels und es gibt hier zwei jüdische Gemeinden: die orthodoxe und die weltliche. Erstere ist geeint, hat die Yeshivas, wählte fast geschlossen Trump und wird komplett von den Medien ignoriert. Die letztere wird in den Medien gefeiert, vergibt Preise an Jihadis (wir sind mal aus Neugier auf eine Festveranstaltung der Gülenistas gegangen) und ist eine linksextreme Vorfeldorganisation der Democrats. Es ist zu einfach zu sagen, die Schusters und Knoblochs verraten das Judentum und Israel für Geld/Ruhm. Was passiert, ist was mit der evangelischen Kirche vor 30 Jahren passiert ist und was man bei der Katholischen Kirche jetzt sieht: die Welt ist denen wichtiger als ihr Glaube. Es sind, um es mit MacIntyre zu sagen, Emotivisten.
Liebe Frau Kornblum, ein sehr guter Artikel! Aber er gibt wenig Hoffnung! 12.000 Juden sind im Ersten Weltkrieg für Kaiser und Vaterland gefallen. Der Rest der Frontkämpfer glaubte, man sei vor den Verfolgungen von Hitler in die Gaskammern ausgenommen. Das war nur eine fatale Hoffnung… Heute muss man zwei Dinge zu Ihrem Artikel anmerken: Die überwiegende Mehrzahl der heute in Deutschland lebenden Juden hat einen sowjetrussischen Hintergrund. Diese Menschen sind froh vor dem Antisemitismus der postsowjetischen Zeit hier aufgenommen geworden zu sein. Sie werden staatlich alimentiert. Nur ein geringer Prozentsatz von ihnen ist wirklich in der Bundesrepublik integriert. Natürlich gibt es Beispiele für gelungene Integration und auch für Personen, die heute im gesellschaftspolitischen und kulturellen Leben eine Rolle spielen. Das sind aber vergleichsweise wenig, wenn man an die Kaiserzeit oder an die Weimarer Zeit denkt. Und der Zentralrat ist auch nicht das, was er noch vor einigen Jahrzehnten gewesen ist. Mit Heinz Galinski beispielsweise hatte man eine hervorragende und ausgezeichnete Person, die Tacheles geredet hat. Und das heute auch tun würde. Die jetzige Führung des Zentralrats ist aber sehr stark an die Regierung gelehnt und wagt es nicht, der Regierung zu widersprechen. Man könnte das auch etwas zugespitzt die Lust am Untergang nennen. Man ist nämlich nur mit dem rechten Antisemitismus beschäftigt und wagt nicht, den muslimischen Antisemitismus, der sich in einer unglaublichen Hasstirade geballt hat, nicht nur in Deutschland, zu benennen. Damit ist man im gesellschaftspolitischen Mainstream. Das ist mehr als bedauerlich für die hier noch lebenden Juden. Meines Wissens gibt es neben der Achse, wo jüdische Journalisten sich äußern können, auch kritisch zum Zentralrat ,nur die jüdische Rundschau in Berlin, die klare Worte für das Verhalten der jüdischen Funktionäre anwendet. Übrigens hat es in Frankreich eine ähnliche Debatte gegeben.
Die Räder der Mühle der Geschichte mahlen langsam. Israel ist eine Schöpfung der Neuzeit. Ein Produkt des Willens der Juden einen Staat zu haben und der allseits bekannten grausamen Verfolgung der Juden. Der Völkerbund wollte Israel. Im Staatsgebiet lebten Menschen die Ihrerseits zusammenrücken oder gehen sollten. Als Braunkohleopfer weis ich, was Vertreibung bedeutet. Wir wurden finanziell abgefunden, bei mir ist noch immer Trauer, aber die nächste Generation fragt nicht mal danach. Bei Israel spielt die Ideologie, vielerlei Interessen und tiefsitzender Antisemitismus eine große Rolle. Die 100 tausenden vertriebenen Juden aus den moslemischen Staaten wiegen nichts. Von Anfang an war Israel der erklärte Feind den es zu Vernichten gilt. Die Milliarden Dollar aus aller Welt haben nicht zu Befriedung der wenigen “Opfer” beigetragen, im Gegenteil es werden Raketen geschickt. Was ich denke, wenn man mit euch fertig ist, wird man mit den Christen weiter machen. Alle Zeichen stehen dafür. Täglich sterben Christen ob ihres Glaubens. Es ist eine Nachricht, na und. In den Kirchen eine Reaktion? Null! Die Frage nach dem warum sich die Menschen von der Kirche abwenden, Sae Watch als Antwort. Sind sie froh, daß man in Israel wachsam ist.
@H.P. Dollhopf, Nachtrag: Ich habe zu erwähnen vergessen, dass die „Palästinenser“ 17 oder 18 Jahrhunderte Zeit gehabt hätten, sich Israel komplett unter den Nagel zu reißen, es in blühende Landschaften zu verwandeln und vollständig zu besiedeln. Das erschien ihnen aber wohl zu anstrengend.
Sehr geehrte Frau Kornblum, ich kann Ihrem Beitrag nur beipflichten. In der Überschrift und Ihrer Erzählung über Ihre Urgroßeltern steckt allerdings eine Vorlage für bestimmte Leute dahingehend, daß “die Juden ja teils mitschuldig waren an ihrer Ermordung, da sie nicht emigrieren wollten” (doch, es gibt solche Argumente). Es gab im Deutschen Reich vor dem WK2 ca. 500.000 Juden (genauere Zahlen habe ich nicht gefunden), von denen etwa die Hälfte den Holocaust überlebt haben. Die Mehrheit der 6 Millionen Ermordeten lebte in den umliegenden Ländern Europas, diese sind erst durch den Eroberungskrieg der Wehrmacht in die Hände der Nazi-Maschinerie gefallen und hatten zuvor keinerlei Grund zu einer Emigration, auch waren darunter viele, die aus Deutschland wegen der Nazis in diese Länder eingewandert waren. Diese Menschen hatten nahezu keine Möglichkeit, sich durch (weitere) Emigration vor der Ermordung in Sicherheit zu bringen. Im übrigen zeigt dieser Umstand, daß ohne die “ehrenwerte” Wehrmacht der Holocaust nicht hätte stattfinden können.
@Hans-Peter Dollhopf: »Den “Palästinensern” ist es ganz, ganz spät eingefallen, Nation sein zu wollen.« Genau das habe ich letzte Woche einem alten Freund, der sich in diesen Tagen mir gegenüber als ausgesprochener Judenfeind geoutet hat. Er ist ganz stark auf der Seite der armen Palästinenser, denen die bösen Juden das schöne und fruchtbare Land abgenommen haben. „Wach mal auf“, habe ich ihm gesagt und ihn gefragt, wie er sich erkläre, dass Israel rund 1.744 Jahre (seit 137 n.Chr. bis 1881 – Beginn der ersten Alija-Welle) bzw. 1.811 Jahre (von 137 n.Chr. bis 1948) verwüstet und brach gelegen und kein arabischer Hahn danach gekräht hat. Wie verstörend wüst das Land dalag, ist bei Mark Twain in seinen „Innocents Abroad“ (1869) im Abschnitt über das Heilige Land zu lesen. Wir sind darüber in einen ausgewachsenen Streit geraten. Und waren uns zum Schluss einig, dass wir uns darüber niemals einigen würden. Wir sprechen weiter freundschaftlich miteinander und lassen dieses Thema nun für alle Zeiten aus. Tja…
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