Fundstück / 06.10.2013 / 10:52 / 5 / Seite ausdrucken

Schwätzer der Weltpolitik

Unter Guido Westerwelle ist Deutschland zum Schwätzer der Weltpolitik geworden. Ein Land, das zwar stets in hohem Ton mitreden wollte, wenn es darum ging, die Schurken dieser Welt verbal in die Schranken zu weisen.  Wenn dann aber gefragt war, deren Massakern tatsächlich Einhalt zu gebieten oder das Vordringen al-Qaidas in Nordafrika zu verhindern, hielten wir uns vornehm zurück.
Die schwarz-gelbe Regierung war in dieser Frage ein Spiegel der deutschen Befindlichkeit. In einer Deutschlandtrend-Umfrage von Ende August wurden die Bürger gefragt, ob sie nach dem Giftwaffeneinsatz für ein Eingreifen gegen Baschar al-Assad in Syrien wären. 54 Prozent der Deutschen bejahten das. Gefragt, ob Deutschland dabei mitmachen sollte, sagten 62 Prozent Nein. Ein erstaunliches Ergebnis für eine Nation, die Immanuel Kant und seinen kategorischen Imperativ hervorgebracht hat.  Wenn jedes Land sich so verhalten würde, wie die Deutschen, dann gäbe es am Ende niemanden, der Menschheitsverbrechern in den Arm fallen oder anderweitig für Sicherheit und Stabilität in der Welt sorgen würde. http://flatworld.welt.de/2013/10/06/will-deutschland-in-welt/#more-2282

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Paula Biedermann / 06.10.2013

@ Namensvetter. Stimmt nicht! 1. Sie vermengen die Deutschen und die Vertretung der deutschen Außenpolitik, was nicht unbedingt identisch sein muss ;-) 2. Ich habe nicht gesagt, dass wir (hier die Deutschen) nur reden sollen und “Militärschläge a priori” ausgeschlossen. 3. Ich habe gesagt, dass wir (hier unsere Vertretung) uns nicht in den Vordergrund stellen sollten, wenn wir in Europa gemeinsam auftreten wollen; das würde (nicht nur) den anderen 27 EU-Staaten mit großer Wahrscheinlichkeit sauer aufstoßen und damit wäre keinem geholfen. Im atlantischen Bündnis übernehmen wir durchaus Führungsrollen, da ist es angezeigt. 4. Ich habe auch gesagt, dass Deutschland an der Lösung von Konflikten mehrfach und weltweit beteiligt ist - im Sinne der vernetzten Sicherheit (auch mit Armee). Wenn Sie nicht wissen, was das ist ... beim BMVG googeln Rede von BM de Maizière beim Sicherheitsforum 06/13 ;-). 5. Ich bin eher für Hunde, die nicht nur bellen, sondern auch beißen (können) - sprechen Sie bei der Abschreckung aus eigener Erfahrung ;-)? Schönen Abend Paul.

Paul Mittelsdorf / 06.10.2013

Liebe Paula Biedermann, sie glauben also wahrhaftig, daß man bei Ländern wie China, Rußland, dem Iran oder der Türkei nichts als Worte braucht, um sie im Zaum zu halten? Der Artikel hat recht, indem er schreibt, daß ein zurückziehendes Amerika eine gewaltige Lücke hinterläßt. Ich habe nicht das Gefühl, daß die Deutschen irgendwie Lust haben, Verantwortung zu übernehmen. Und ich bin mir sicher, es liegt gar nicht so sehr an der vielbeschworenen deutschen Vergangenheit, sondern an Dingen wie Bequemlichkeit und dem naiven Glauben, daß Europa schon sicher sein wird. Wozu also eine Armee, wozu Abschreckung, stimmt´s?

Helmut Peuser / 06.10.2013

Abgesehen davon, dasa ich Herrn Westerwelle auch für einen Schwätzer halte, stelle ich mir die Frage, ob der Autor auch für eine Intervention wäre, wenn das Giftgas von den “Rebellen” eingesetzt wurde. Wie wenn das eigene Kind zu den potentiellen Interventionskräften gehörte? Erst recht wenn dieses (erwachsene) Kind (Bruder, Schwester) im Einsatz verletzt oder getötet würde??? In dieser Sache präsentiert sich der Autor selbst als Schwätzer. Über das Leben Anderer wird hier leichtfertig schwadroniert und “Möchte-gern-verfügt”. Zitat: “Was außer gute Worte sind die Deutschen bereit zur Aufrechterhaltung einer liberalen, vom Westen geprägten Weltordnung beizutragen, von der sie wie kaum ein anderes Land profitieren?” Antwort: Wer anderswo helfen will muss zunächst seinen eigenen Dreck beseitigen. Siehe die Diffamierungskampangnen gegen Sarrazin, AfD, Nicht-Abschiebung von 85 % der abgelehnten Asylbewerber, zweierlei Maß in der Berichterstattung über rassistische motivierte Mobbing/Straftaten. Den Link zur NDR Doku von Günar Balci bezüglich Deutschenmobbing an Neuköllner Schulen habe ich leider nicht mehr gefunden (wird wohl auf Initiative des NDR von You Tube gelöscht worden sein???) Nicht zu vergesssen das unsolidarische Verhalten Frankreichs und Italiens in Sachen Schulden-/Wettbewerbsfähigkeitskrise. Wer selbst vom staatlichen/gesellschaftlichen Zusammenbruch bedroht ist, sollte sich zuerst um sich selbst kümmern.

Jörg Paul Jonas / 06.10.2013

Deutschland ist nach Einschätzung der Deutschen moralisch über allen anderen Nationen stehend. Wir, die Deutschen sind gut! Wir haben Windräder und Mülltrennung, wir mögen keine Siedler in Israel, wir treffen informierte Kaufentscheidungen und tragen den Palischal, wir verbieten Schweinefleisch in Kitas und mögen keine Sportschützen, wir sind für Nachhaltigkeit und haben Angst vor der NSA, wir essen Bio und sind gegen Jäger, wir fahren Rad und der Strom für Elektroautos kommt aus der Steckdose, wir kaufen Biostrom und fahren Bahn, wir mögen keine Flughäfen, Autobahnen und neue Bahnhöfe, wir mögen Döner und keine Hamburger, wir kaufen fair gehandelte Waren und bestellen im Internet nur Öko, wir sparen Wasser, Strom, Lebensfreude und Benzin, wir sagen anderen was richtig und falsch ist, wir lassen am deutschen Wesen die Welt genesen, ohne das es die Welt merkt.

Paula Biedermann / 06.10.2013

“Was außer gute Worte sind die Deutschen bereit zur Aufrechterhaltung einer liberalen, vom Westen geprägten Weltordnung beizutragen, von der sie wie kaum ein anderes Land profitieren?” Zunächst einmal haben wir (Sie?), die von Ihnen verurteilte Partei und die Liberalität begraben. Und Westerwelle als Schwätzer zu titulieren ohne auf Fischer einzugehen, ist schon sehr, sehr schwach. Nun mag es Ihnen, als Mann, wichtig erscheinen, dass man Reviere markiert, sein Bein hebt und zu allem bellt, aber Deutschland braucht sich nicht in dieser Form darzustellen - als Kraftprotz, das hat unsere Vergangenheit gezeigt, will man uns nicht. Eher als jemand mit dem man reden kann und es zu Lösungen kommt. Sie haben anscheinend vergessen, dass Deutschland in die Lösung der meisten Konflikte sowohl im Nahen Osten als auch im Osten Afrikas eingebunden war. Wir werden sehen, was Assad mit seiner Bitte, um Vermittlungshilfe Deutschlands meinte. Und bezogen auf Europa - auf eine gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik - wäre es fatal und lächerlich, wenn sich Deutschland omnipotent in den Vordergrund spielen oder um im Bild zu bleiben, jedem ans Bein pinkeln und wild herumbellen würde !!!

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