Das Schöne an der Demokratie ist ja, dass Jeder seine Meinung kundtun darf und wenn das sonst schon kaum noch möglich ist, achgut ist gelebte Demokratie! Hätte der Autor noch ein wenig recherchiert, wäre er nicht im 19. bzw Anfang des 20. Jahrhunderts stehen geblieben. Die zentralen Schlachthöfe der Großstädte waren tatsächlich Errungenschaften. Aber die weitere Zentralisierung durch die EU in den letzten Jahrzehnten, so dass selbst Städte wie Dresden keinen Schlachthof mehr haben, diente nur der Gewinnmaximierung im Namen einer fragwürdigen Hygiene etc. Dabei auf der Strecke geblieben sind die Arbeitsbedingungen und das Tierwohl (wenn der Autor mal einen Führerschein besitzt, kann er ja mal die Tiertransporte auf der Autobahn verfolgen).
Wenn Sie (junger werter Autor) diesen Artikel in 15 Jahren immer noch gut finden, wäre m. E. in Ihrer Entwicklung etwas gründlich schief gelaufen. Meine simple Empfehlung : 3-monatige Mitarbeit in einem Schlachthof wie Tönnies. Realität schlägt Wunschdenken, da bin ich mir ganz sicher.
Sehr geehrter Herr Krebs, die Nachteile, die für das Tier einhergingen, den Verbraucher lasse ich außen vor, haben Sie selbst beschrieben: Mit zugebundenen Augen und warten auf den Exitus, der in den goldenen Zeiten meistens noch mittels Bolzenschuss kam. Wie das “Schlachttier” gehalten wurde, das Tier zum Metzger kam? Decken wir den Mantel des Schweigens darüber. Ein letztes Wort vielleicht noch zur sehr oft mangelhaften Hygiene vor, während und nach der Schlachtung. Mein Onkel war selbständiger Metzger. Teile der Schlachtabfälle wurden dem im Hof angeketteten Hund vorgesetzt. Der größte Teil dieser Abfälle gammelte in Kübeln vor sich hin, bis diese schließlich, alle 14 Tage, abgeholt wurden. Wir haben Juli. 14 Tage. Beschreibung fertig. Man denke an die Nase!!!!
Sie sind einfach zu jung, um objektiv mitreden zu können. Tut mir leid, aber es ist einfach so. Ich bitte doch sehr , nicht Hausschlachtung in Hinterhöfen mit Industrieschlachtung zu vergleichen, denn ist ist eben die Frage, ob bei der industriellen Schlachtung die Hygiene besser eingehalten werden kann, denn das Arbeitsrecht wird ja wohl auch nicht eingehalten. Die Tönnies-Methoden können Sie ja mal versuchen, bei sich einzuführen, wenn Sie einen kleineren Betrieb haben. Da steht ganz schnell der Zoll vor Ihrer Tür und räumt Ihnen mit zwei Six-Packs Ihren Laden aus. Sie haben weder Lobby noch eine funktionierende Rechtsabteilung und dann sehen Sie mal zu, wie Sie aus der Nummer wieder rauskommen. Wenn das also beim Arbeitsrecht geht, und es ging bisher jahrelang, obwohl alle Gesetze dagegen existent waren , aber eben nicht angewandt wurden, wieso soll es dann bei den Hygieneverordnungen nicht gehen? Es ist eine Mähr, daß die Hygiene besser sei als bei dezentralen Schlachtungen. Egal wie groß der Betrieb ist , wenn sich ein Betreiber seinen Kunden verpflichtet fühlt, und dies hat auch etwas mit Moral und Ethik zu tun, dann macht er alles menschenmögliche , daß sein Produkt hygienisch einwandfrei ist, egal , ob der Hygienestandard dies erfordert oder nicht. Das ist für einen “ordentlichen Kaufmann” das A und O. Da braucht es eigentlich keine Kontrolle , aber wie wir wissen , sind eben nicht alle Beteiligten “ordentliche Kaufleute” , ja heute lacht man als Student über solche Floskeln, denn im Zentrum steht der Profit , die Bilanz und der Gedanke an die “Shareholder”. Das , und nur das, ist das einzige Übel , was zu bekämpfen ist. Egal , wie groß der Betrieb ist. Allerdings gebe ich zu Bedenken , daß auch an das sog. Tierwohl zu denken ist. Und wenn früher in einem x-beliebigenStall eine Notschlachtung vorgenommen werden mußte , dann war der Weg eben max. 15 km und nicht 500 km weit.
Frühere Menschen waren angeblich ein höher entwickeltes Wesen, wenn er ein Tier jagte, tötete und diesem und allen Göttern dankte, bevor er es verspeiste, um nicht zu verhungern. Dies unterscheidet Mensch wohl von Tieren, wobei Mensch nicht weiß, ob der Löwe sein erlegtes Tier nicht auch noch vor dem ersten Bissen gedanklich in sein Gebet aufnimmt oder was auch immer. Wie man Nahrung bekommt und verarbeitet bei acht Milliarden Mäulern, scheint den Neo-Romantikern so fern zu sein, wie der eigene und nie versiegende Mais- und Sojaanbau in Großstädten. Die modernen und abstrusen Ideen stammen aus einer Zeit, als Bambi in der Literatur Einzug hielt. Später kamen die Vorstellungen, Aliens sezieren oder testen Menschen körperlich für Versuchszwecke. Mit solch zivilisatorischen Gedankenmüll spaziert der hypermoderne Mensch durch den Alltag und will die Welt zum Guten ändern.
@Herr Cremer: das kann Ihnen Herr Tönnies ganz gut erklären.
Bis vor ca. 20 Jahren hatte jede Großstadt ihren Schlachthof. Diese Schlachthöfe waren schon ziemlich groß. Eine entsprechende Kontrolle von Hygiene und Bedingungen für Tiere und Mitarbeiter war ohne weiteres möglich. Wo liegt jetzt der Vorteil in noch größeren und zentralisierten Anlagen? Osteuropäische Wanderarbeiter gab es damals nicht und die Mitarbeiter wurden gar nicht mal so schlecht bezahlt. Die heutigen Bedingungen nützen in erster Linie Großunternehmen wie Tönnies. Ob sie auch für den Verbraucher besser sind ist mE fraglich.
Mit Verlaub, aber dieser Artikel verbreitet über dieses, nur für verblödete Städter emotionale Thema, nur Nicht- bzw. Halbwissen und keine Fakten. Es wird so dargestellt, als hätten die Metzger früher als Amateure und Tierquäler in den Hinterhöfen gearbeitet. Dabei haben natürlich völlig unhygienische Zustände geherrscht, ökologisch wars auch nicht (wen, außer ideologisierten Schwachköpfen der grün-linken Ökokhmermafia interessiert das bitte?) und natürlich sind früher alle reihenweise an der Wurst und dem Fleisch wie die Fliegen gestorben, weil völlig unhygienisch gearbeitet wurde. Ha ha ha…wenn das im Artikel geschriebene stimmen würde, dann müssen ab sofort alle Jäger ihr Wildbret zum Schlachthaus bringen, weil nur dort über das nötige Wissen und die Technik verfügt wird. Jäger werden über Krankheiten, Krankheitsbilder und Wildbrethygiene nach strengsten Maßstäben ausgebildet und können daher beim Aufbrechen des Wildkörpers erkennen ob das Stück krank oder gesund ist. Richtig gute Jäger bilden sich auch ständig weiter und erkennen evtl. Krankheiten bereits vor dem Schuß am “auffälligen Verhalten” des Wildes. Genauso war und ist es mit einem guten Metzger, mit dem Bauern der sein Vieh liebt sowieso. Was Sie hier behaupten, würde auch bedeuten, dass die medizinische Versorgung in großen Kliniken heute menschenfreundlicher ist als es früher beim Hausarzt in der kleinen Praxis in der nächstgrößeren Stadt war. Für Krankheiten, die der Hausarzt nicht behandeln kann mag das stimmen (Spezialisierung) aber für die große Masse der alltäglichen Erkrankungen bestimmt nicht. Hinter der Zentralisierung stecken immer nur zwei Dinge: 1. Skalkeneffekte, also pure Ökonomie 2. Kontrolle durch den Staat, der Bürger muss seine Autarkie verlieren, er soll sein Fleisch beim Großhandel & Aldi kaufen, dort kann der Staat auch seine Umsatzsteuer kassieren.
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