Dirk Maxeiner / 08.08.2018 / 12:00 / Foto: Pixabay / 46 / Seite ausdrucken

Schellnhuber-Evergreen: Und ewig kippt das Klima

Wird Zeit, dass es anfängt zu regnen. Es ist mal wieder Schellnhuber-Konjunktur. Gerade wird die uralte Kamelle vom Klima, das ganz plötzlich kippen könnte, wieder ausgepackt. Ein internationales Team von Forschern "diskutiere" diese Möglichkeiten in der Wissenschaftszeitschrift "Proceedings" der Nationalen Akademie der Wissenschaften der USA ("PNAS") und blicke dabei insbesondere auf "Kippelemente" im Klimasystem. Das Lied singt Schellnhuber schon seit vielen Jahren so, ohne dass eine substanzielle neue Erkenntnis hinzugekommen ist. Man hat für den Evergreen auch nichts Neues erforscht, da gibt’s offenbar nix, stattdessen hat man viele vorhandene Studien neu zusammengerührt, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Und das lautet: "Man wird doch noch diskutieren dürfen!" DPA beschreibt den Inhalt der Studie so:

"Die Gefahr einer Heißzeit kann aus Sicht von Klimaforschern selbst beim Einhalten des Pariser-Klimaabkommens nicht ausgeschlossen werden. Dabei würde sich die Erde langfristig um etwa vier bis fünf Grad Celsius erwärmen und der Meeresspiegel um 10 bis 60 Meter ansteigen."

Die Betonung liegt auf "kann nicht ausgeschlossen werden". Ausgeschlossen werden kann prinzipiell gar nichts, besonders wenn es sich um die Zukunft handelt.  

Klimaforscher Reto Knutti von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich sagt zu dem veröffentlichten Beitrag, er biete "eine Synthese und Einordnung von vielen Einzelstudien", bleibe aber recht unkonkret. Das ist eine kollegial freundliche Umschreibung für pseudowissenschaftliches Untergangsgeraune a la mode. Der Zeitpunkt und die Art der Kommunikation richten sich im übrigen eindeutig gegen Donald Trump, politisierter kann Wissenschaft gar nicht sein. Das wurde von SWR-Umweltredakteur Werner Eckert gestern in der Tagesschau sogar ganz offen gesagt, nicht ohne auf Trumps "ignorante" Politik hinzuweisen. Trump bedroht in den USA die Pfründe der NGOs und der großen Klimaforschungs-Einrichtungen, die von dem Thema leben. Im übrigen erzielen die USA sehr viel größere Erfolge als Deutschland bei der Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen.

Grob lässt sich der jetzt wieder bemühte Katastrophen-Evergreen so beschreiben: Einige Wissenschaftler befürchten, das Klima könne durch eine sich selbst verstärkende Kettenreaktion einen „Tipping“-Point erreichen und gleichsam umkippen. Das Szenario lautet wie folgt: Mehr Kohlendioxid verursacht höhere Temperaturen, die produzieren mehr Wasserdampf und damit noch mehr Wärme, woraufhin wiederum mehr natürliches Kohlendioxid und andere Treibhausgase aus Meeren und Böden aufsteigen, was wiederum die Temperaturen erhöht. Das ganze löst eine fortwährende Kaskade positiver Rückkoppelungen aus, schmelzende Eisflächen reflektieren weniger Wärmestrahlung, was wiederum mehr Eis schmelzen lässt, und so weiter und so fort.

Dem steht entgegen, dass das Klima im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder die Gelegenheit hatte „Davonzulaufen“ – es aber nicht getan hat. Abrupte Temperaturschwankungen um mehrere Grad gab es immer mal wieder. Auch gab es in der Erdgeschichte Phasen mit 10 bis 20 mal höheren Kohlendioxidkonzentrationen als heute – während gleichzeitig eine Eiszeit herrschte. Es kam auch wiederholt zu Temperatursprüngen um mehrere Grad innerhalb weniger Jahre, ohne dass ein solcher „Runaway-Effekt“ eingetreten wäre.

Wo wir gerade beim Klima sind. Zum am Montag veröffentlichten Beitrag "Der Fake mit den Klima-Flüchtlingen" kamen zahlreiche Leserhinweise, von denen ich hier einige vorstellen möchte. 

Was die sogenannten "Hitzetoten" anbelangt, so hat Dr. Lothar Baumann vom Statistischen Landesamt Baden-Württemberg die Todesfälle im Zuammenhang mit der Hitzewelle 2003 untersucht (Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2005). Anhand der Zahlen kommt der Autor zu dem Schluss: 

"Der ungewöhnlich heiße Sommer und hier vor allem der Monat August führten dazu, dass deutlich mehr Menschen starben als während dieser Jahreszeit üblich. [...] Sterbealter der Verstorbenen und Verlauf der Todesfallkurve deuten darauf hin, dass es sich sowohl um nachgeholte als auch um vorgezogene Sterbefälle handelte. Ausschlaggebend waren die Todesursachen infolge von Kreislauferkrankungen und von Atemwegserkrankungen. [...] Eine herausragende Todesursache, die sich explizit auf die Hitze bezieht, wurde nicht festgestellt."

Die im Beitrag geschilderten Kriegs- und Konfliktursachen bestätigt eine vor einigen Monaten veröffentlichte Studie (Assessing the relative contribution of economic, political and environmental factors on past conflict and the displacement of people in East Africa). Die Autoren, Mark Andrew Maslin und Erin Llwyd Owain, haben im Online-Magazin The Conversation über ihre Studie berichtet. In ihrer originalen Publikation gelangen sie zu dem Schluss: 

"Unsere Studie ergab, dass Klimaschwankungen, die sich im Palmer Drought Severity Index (PDSI) und dem globalen Temperaturniveau wiederspiegeln, weder das Ausmaß des regionalen Konflikts noch die Gesamtzahl der Vertriebenen (TDP) signifikant beeinflussen. Haupttreiber der Konflikte waren vielmehr das Bevölkerungswachstum, das Wirtschaftswachstum und die relative Stabilität der politischen Regime. Die Zahl der Vertriebenen ist offensichtlich mit dem Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum verknüpftAls "Flüchtlinge" unter den Vertiriebenen zählen wir Personen, die gezwungen waren, Ländergrenzen zu überschreiten. Anders als bei der Gesamtzahl der Vertriebenen und der Konflikthäufigkeit ergab sich, dass die Schwankungen der Flüchtlingszahlen signifikant sowohl mit den klimatischen Schwankungen wie auch mit der politischen Stabilität, der Bevölkerung und dem Wirtschaftswachstum zusammenhängen. Unsere Studie zeigt, dass Klimaschwankungen in den letzten 50 Jahren nur eine geringe oder gar keine Rolle bei der Verursachung von Konflikten und Vertreibungen in Ostafrika gespielt haben. Stattdessen finden wir, dass schnelles Bevölkerungswachstum, geringes oder sinkendes Wirtschaftswachstum und politische Instabilität während des postkolonialen Übergangs die wichtigeren Faktoren waren." 

(Hinweis und Übersetzung von Achse-Leser Karl-Heinz Dehner, vielen Dank dafür).

Zum oben erwähnten Beitrag "Der Fake mit den Klima-Flüchtlingen" passen auch diese Kommentare aus Die Welt und der BZ.

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Leserpost

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Wolfgang Richter / 08.08.2018

Und dann gibt’s noch die ganz Dollen, wie z. B. auch in meinem Bekanntenkreis, die mantraartig seit Jahren verkünden, daß die von Menschen verursachte Klimaerwärmung Fakt sei, Deutschland als reiches Land zur Rettung der Welt etwas unternehmen muß. Auch wenn Dld. auf dem Globus imVerhältnis zum Ganzen nicht viel mehr ist, als ein Fliegenschiss (darf man glaube ich auch nicht mehr sagen). Aber natürlich ist die Klimarettung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die Wohlstand und Bequemlichkeit des Einzelnen nicht zu beeinträchtigen hat. Und somit kaufte sich der Klimajünger als Zweitwagen einen Porsche, bezahlt von der ausgezahlten Lebensversicherung. Das Gefährt steht bei Schlechtwetter in der Garage, wird bei schönem raus geholt, um des nächtens bei freier Autobahn mal richtig aus Jux und Spaß ein paar huntert Kilometer über selbige zu heizen. So geht Gutmenschendenken: Andere sollen machen und zahlen, ich habe meinen Wohlstand und Spaß.So klappts dann auch außerhalb der verrammelten eigenen Türen mit dem ungebremsten Zuzug von Migranten und allen möglichen Alimentierung einfordernden.

A.Ziegler / 08.08.2018

@T.Gerber. Ihre Aussage stimmt einfach nicht, sondern vielmehr ihr Gegenteil. Solange NICHT schlüssig bewiesen ist,, dass es eine CO2 induzierte Kimakatastrophe geben wird, ist jede CO2 Vermeidung schädlich und gefährlich. Das bedeutet nämlich eine Einschränkung des Gebrauchs fossiler Brennstoffe, Kohle, Gas, Öl und hätte drastische Folgen für die menschliche Entwicklung. Viel mehr Hungernde, mehr Epidemien, höhere Kindersterblichkeit, Sinken der Lebenserwartung, weniger Möglichkeiten mit Naturkatastrophen fertig zu werden etc. Die klimabedingten Todesfälle haben seit den dreissiger Jahren des 20. JH um über 90% abgenommen!  Dies in absoluten Zahlen, obwohl sich die Weltbevölkerung vervierfacht hat. Diese Zahl muss man einmal in Ruhe „einsinken“ lassen, besonders, wenn auf einmal von den sogenannten Klimaflüchtlingen die Rede ist.  In Wirklichkeit ist der Segen der fossilen Brennstoffe gar nicht hoch genug einzuschätzen. Es ist typisch „grünes“ Denken ausschliesslich die negativen Seiten des menschlichen Handelns zu sehen. Wenn man dagegen den Geamtzusammenhang betrachtet, hat die Verwendung fossiler Brennstoffe das Klima für den Menschen besser und nicht schlechter gemacht. Das Wohlergehen des Menschen ( also Humanismus ) sollte aber Kompass für unser Handeln sein und nicht das irrige, romantisch verklärte Ziel einer unberührten Natur. Der Ökologismus, der den Mensch überwiegend als Schädling betrachtet, sozusagen in unbegründeter Vorverurteilung, ist somit antihumanistisch.

Andreas Rochow / 08.08.2018

Die aktuelle Aufregung der Klimapaniker ist recht unprofessionell bzw. unwissenschaftlich, denn keine aktuelle Wetterlage steht signifikant für die anthropogen Einflüsse - schon gar nicht die vermeintlich “schädlichen” - auf das Klima! Die schönen Sommertage wollen sie jetzt als schwarze Katze ausschlachten, um dem einschlafenden Klimaalarmismus neuen Schwung zu verleihen. Das lenkt auch schön von den ernüchternden Analysen ab, die zeigen, dass die deutsche Energiewende vorsichtig ausgedrückt hochproblematisch ist und mit den teuren Maßnahmen die “Klimaziele” weit verfehlt werden. Und nein, @ T. Gerber, falsche und wirkungslose Maßnahmen zulasten des Steuerzahlers sind in keinem Fall gerechtfertigt, egal, ob Schellnhubers Selbstverbrennungsangst berechtigt oder nur eine spleenige und zur weltweiten Kampagne elaborierte Phobie ist. Das “deutsche Vorsorgeprinzip” ist international als irrationales Sicherheitsstreben berüchtigt, das in seiner Totalität mehr schadet als nutzt. Schellnhubers Klimawahn ist integraler Bestandteil seiner “Großen Transformation”, die mit der Person von Angela Merkel eng verbunden ist.

Ben Palmer / 08.08.2018

@T. Gerber: “solange es nicht bewiesen ist, dass die Erderwärmung NICHT durch das zuweilen recht hemmungslose Treiben des Homo spiens sapiens verursacht wird, sollte man vorsorglich so verfahren, als ob dies der Fall sei. ” Solange es NICHT bewiesen ist, dass es keine Ausserirdische gibt, sollte man vorsorglich so verfahren, als ob es sie gäbe. Der Planet Erde hat schon einige Milliarden Jahre auf dem Buckel und ist bisher nicht explodiert, obwohl viel extremere Klimasituationen und Gaskonzentrationen in der Atmosphäre alle schon vorgekommen sind. Die riesigen Mengen an CO2 die wir in Form von Kohle, Erdgas und Erdöl in der Erde vorfinden waren insgesamt (!) zu früheren Zeiten als CO2 in der Atmosphäre. Woher sollte das CO2 sonst kommen, es ist ein Produkt organischer Prozesse.

J. Bauer / 08.08.2018

versiegelte Landschaft durch Schliessen der letzten Baulücken, ausgetrocknete Böden durch Biospritpflanzen, 2 Tatsachen, die grünen Ursprungs sind. Vielleicht könnte Schellnhuber dazu mal Stellung nehmen.

Sabine Schönfelder / 08.08.2018

Es gibt nur einen Grund, Schellhubers Horrorphantasien Glauben zu schenken, und das ist die Möglichkeit, daß er selbst das erste Opfer seiner globalen Todesvision wird und uns dadurch mehr Schwachsinn aus seinen Voraussagen zur globalen Todesstunde erspart bleibt. Schellnhuber ist der Klassiker menschlicher Zielstrebigkeit für Macht, Ruhm und Geld. Lügen, betrügen, Fakten unterschlagen, Neuinterpretationen und ideologische Ausrichtung seiner pseudowissenschaftlichen Ergebnisse sind sein Handwerkszeug , und so arbeitet er Merkel zu, die das Amt der Problemlöserin für Flüchtlingsströme im globalen Klimageschehen, weltweite Schuldverteilung und moralische Rechtfertigung( alle Generationen nach uns, besser noch die Verantwortung für die ganze Welt) rigoros anstrebt. Wenn wir sie hoffentlich endlich in Deutschland verabschieden dürfen, wird sie sich für eine Stelle bei den Vereinten Nationen empfehlen. Hoffentlich spricht Herr Trump dort auch noch ein Wörtchen mit.

C. Honigmann / 08.08.2018

Komisch. In den 70ern hat man noch vor der nächsten Eiszeit gewarnt und der blöde Wald will einfach nicht sterben….

Bernhard Krug-Fischer / 08.08.2018

Bei der Haushaltsdebatte am 17.5.18 zum Forschungsetat sagte der MdB Espendiller (AfD) sinngemäß: ” Die Regierung fördert das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung mit 250.000 € jährlich.  Weg damit!”  Wenn man bedenkt, was dieser Herr Schellnhuber so von sich gibt, kann man nur sagen: JA. Übrigens die Rede ist echt hörenswert.

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