Dass Lustiger Privatgelehrter war, beeinträchtigte nicht die Wirkung seiner Bemühungen. Mit seiner These vom jüdischen Widerstand gegen das Naziregime lenkte er die Diskussion über die Judenvernichtung in eine neue Bahn und erfand dabei auch eine neue Art der Geschichtsschreibung, die sich zwischen Dokumentation und Narration bewegt. Lustigers schriftstellerische Strategie war nicht das grossangelegte Forschungsprojekt, sondern die kleine Studie: Aus vielen biografischen Skizzen setzte er ein Gemälde jüdischer Geschichte im 20. Jahrhundert zusammen, das einen Eindruck nicht nur von der Überlebensfähigkeit, sondern auch von der Kampf- und Widerstandsbereitschaft der Juden vermitteln sollte. Vom jüdischen Sozialismus und von der jüdischen Arbeiterbewegung über die jüdischen Freiwilligen im Spanischen Bürgerkrieg und die Aufständischen in den Ghettos von Warschau und Wilna bis hin zu den jüdischen Soldaten in der Sowjetarmee und dem Verhältnis der jüdischen Intellektuellen zu Stalin erzählte Lustiger vom heroischen Kampf der Juden gegen Unterdrückung. http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/widerstand-keine-ergebung_1.16922997.html