Fundstück / 22.07.2015 / 17:57 / 4 / Seite ausdrucken

Russland droht Schweden mit Krieg

Weil in Schweden die Zustimmung zu einem Nato-Beitritt wächst, warnt Russland das skandinavische EU-Mitgliedsland schon einmal vor militärischen Gegenmaßnahmen und Raketendrohung. In einem Interview mit Schwedens auflagenstärkster Morgenzeitung Dagens Nyheter drohte Moskaus Botschafter in Stockholm seinen skandinavischen Gastgebern mit militärischen „Gegenmaßnahmen“ für den Fall, dass das Land sich entscheide, der Nato beizutreten. Das berichtet die Londoner Tageszeitung The Independent unter Berufung auf Dagens Nyheter und die schwedische Ausgabe der englischsprachigen online-Zeitung The Local. „Schweden ist jetzt nicht Ziel unserer bewaffneten Truppen“, so Botschafter Viktor Tatarintsev zu dem Blatt. Aber wenn Schweden seine Bündnisneutralität aufgebe und dem westlichen Militärbündnis beitrete, würde Russland „Gegenmaßnahmen“ ergreifen.

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Wilfried Paffendorf / 23.07.2015

“Russland droht Schweden mit Krieg”. Hätte die größte Boulevard-Zeitung ihre Ausgabe mit diesem Titel eröffnet, dann hätte man das mit dem sattsam bekannten intellektuellen Niveau derselben abtun können. Dass sich der Bayernkurier auf diese journalistische Ebene herabbegibt, halte ich für bedenklich. Zur Sache: Russland erklärt niemandem den Krieg. Russland hat nur Verteidigungsabsichten geäußert! Wenn sich Schweden in die Phalanx eines aggressiven Kriegsbündnisses wie die Nato einreiht und sich entschließt, dem Drängen der USA und Briten auf Frontmachen gegen Russland nachzugeben, dann darf man sich nicht wundern, dass Russland Verteidigungsmaßnahmen gegen mögliche Angriffe aus diesem Raum ankündigt. Was würden denn die USA unternehmen, wenn Rußland in Mexiko, der Karibik und der West- sowie Ostküste groß angelegte und langandauernde militärische Manöver abhielte? Was würde man in Washington sagen, wenn Russland Mexiko zu einem gemeinsamen Militärbündnis gegen die USA drängte? Würde man bei entsprechenden Ankündigungen der USA, zukünftig auch Mexiko als potenziellen Gegner anzusehen, wenn es ein solches Bündnis mit Russland schlösse, auch schreiben: “USA droht Mexiko mit Krieg!” Man muss seine Leser schon für sehr ungebildet und naiv halten, wenn man mit solch einer Überschrift aufwartet. MfG W. Paffendorf

Rudolf Borrmann / 23.07.2015

“Jeder dritte Schwede will Schwedens Nato-Beitritt”. So steht es geschrieben. Genauso gut hätte auch geschrieben werden können: “Zwei Drittel der Schweden wollen keinen NATO-Beitritt.” Ist zwar inhaltlich die gleiche Aussage, kommt trotzdem anders rüber. Jedenfalls wollte sich der Autor absichtlich nicht so mehrheitlich ausdrücken. Der ganze Artikel erscheint mir so überflüssig wie ein Kropf, Alltag der Sommerloch-Stopferei in der Masse der überflüssigen Tageszeitungen.

Sybille Schrey / 22.07.2015

„Moskau scheut nicht vor offenen Drohungen zurück.“: „Ein Land, das der Nato beitritt, muss sich der Risiken bewusst sein, denen es sich aussetzt.“ Also, Herrschaften, das ist keine Drohung, sondern es ist eine wohlgemeinte Warnung an all die todesmutigen Traumtänzer, die sich vor den US-gesteuerten Kriegskarren der Nato spannen lassen! „In Berlin bestätigte Carter amerikanische Überlegungen, in Osteuropa schweres Militärgerät vorzustationieren.“ Dieser Eingriff in die europäische Souveränität wird dann so beschrieben: „Wir werden uns Russland entgegenstellen, wenn es versucht, sich eine Einflusssphäre wie in der Sowjetzeit zu verschaffen“.“ Daß die Amis immer wieder das längst überholte Szenario des Kalten Krieges beschwören müssen, ist nicht verwunderlich (mal ganz abgesehen davon, WER hier Einflusssphäre schafft), aber daß diesem Gezeter jedes Mal – auch und besonders auf der Achse - Beachtung geschenkt oder gar Beifall gezollt wird, ist erschreckend! Übrigens, nur so am Rande: So etwas führt unweigerlich zur selbsterfüllenden Prophezeiung – diesmal allerdings auch für die USA! Wäre es nicht auch für Europa so brandgefährlich, dann wäre es geradezu lächerlich. Denn bei dieser ganzen, mutwilligen und bösartigen Provokation Russlands outen sich die USA als keifender Dagobert Duck gegenüber der Kultur Puschkins, Dostojewskis, Tolstois und Tschechows. Ach ja, sie wollen jetzt sogar „Krieg und Frieden“ lesen, um die russische Mentalität zu verstehen, aber die Zeit wird Ihnen nicht bleiben, wenn sie so weitermachen. Und denen, die sich mit ihnen alliieren auch nicht.

Stephan Reisfeld / 22.07.2015

Ob man mit Drohungen seine Ziele erreicht? Eher nicht.. Anstelle des Botschafters wäre es angemessen gewesen auf die Achtung der schwedischen Neutralität hinzuweisen und ein Angebot zu unterbreiten, wie das Vertrauen darin verstärkt werden kann. Auf der anderen Seite verstehe ich weder russisch noch schwedisch. Daher bin ich besser mal vorsichtig beim interpretieren angeblich des angeblich gesagten. So viel Vertrauen habe ich mittlerweile in die Presse..

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