Obgleich auf den guten Zweck der Fortpflanzung gerichtet, birgt der männliche Sexualtrieb für den Islam allerdings auch die Gefahr, »übermächtig« zu werden – und damit zu »Ausschweifungen« zu führen, das heißt sowohl zu Zina und Ehebruch als auch zum Abzug von Energie für das religiöse Ritual. Unaufhörlich zerre die »sinnliche Natur« noch am willensstärksten Muslim: »Auch der Teufel lässt nicht ab, ihn in einem fort zu versuchen; selbst beim Gottesdienst stellt er ihm solches vor, so dass durch seine Seele geschlechtliche Dinge ziehen, wegen derer er sich vor dem gemeinsten Menschen schämen würde«. So musste die koranische Verkündung – »Der Mensch ist schwach erschaffen« (4:28) – von der Tradition zwanghaft fortgeschrieben werden: »Wenn das Glied des Mannes steif wird«, heißt es in der Sunna, »entschwinden beide Teile seines Verstandes« und damit »ein Drittel seiner Religion«. Daher ist die Erektion zugleich »die stärkste Waffe des Teufels gegen die Adamssöhne« (zit. n. Raddatz, 311). Entsprechend lautete ein Stoßgebet des Propheten: »Ich bitte dich, reinige mein Herz und behüte mein Glied.« Das allein dürfte als Teufelsabwehr kaum genügen. Hat der Satan in der mysteriösen Sexualität der Frau doch eine bedrohliche Gefährtin zur Verführung des Muslim gefunden: »Ich habe den Gläubigen keinen unheilvolleren Unruheherd hinterlassen als die Frau«, sagt der Prophet (zit. n. Mernissi, 29). http://jungle-world.com/artikel/2010/20/40983.html