Man muss auch mal loben können: Eine ZDF-Doku entlarvt in geradezu genialer Weise führende Protagonisten der Energiewende: Man lässt sie einfach reden und fragt dann informiert nach. Ein geeigneter Anlass für eine akribische Analyse des Energiewende-Desasters in zwei Teilen.
Zerstören unsere machthabenden „Eliten“ Deutschland aus Dummheit oder mit Absicht, nicht zuletzt mit der „Energiewende“? Kapieren die grünen „Experten“ nicht, welche Folgen ihr Aktivismus hat? Kann man wirklich glauben, eine Industrienation mit weit über 80 Millionen Menschen auf engem Raum lasse sich komplett „klimaneutral“ mit Wind- und Solarenergie versorgen, am liebsten schon 2030?
Die gegenwärtige Energiekrise, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine und westliche Entschlossenheit, fast sofort ohne russische Energie auszukommen, hat das Problem nur verschärft, nicht verursacht. Wenn Wind und Solar im Prinzip schon bald reichen würden, könnte es kaum eine Rolle spielen, von woher man fossile Energieträger bekommt. Russisches Gas als vermeintlicher Klima-Joker war eigentlich von vornherein ein klarer Beweis für die technische Untauglichkeit und Absurdität des deutschen Sonderwegs, den bis heute niemand mitgeht – während uns weisgemacht wird, wir seien globales Vorbild. Würden etwa Frankreich und Polen unseren Unsinn nachmachen, könnten wir uns nicht mit deren Atom- und Kohlestrom über die Runden retten. Wir sind nicht Vorbild, sondern scheinheilige Schmarotzer.
Wind und Solar reichen hinten und vorne nicht, ungeachtet aller Jubelmeldungen, wie viel Windstrom schon erzeugt werden kann – denn der fällt extrem ungleichmäßig an: manchmal werden 30 Gigawatt ins Netz eingespeist, aber immer wieder reicht es nicht mal für 5 oder gar nur 3 GW in ganz Deutschland. Der Strombedarf schwankt gegenwärtig im Tagesverlauf zwischen etwa 40 und 70 GW (Bundesnetzagentur); der Jahresdurchschnitt liegt bei knapp 65 GW (brutto, mit Übertragungsverlusten etc.). Dazu trug Wind im Durchschnitt 2021 (verteilt auf 8.760 Stunden jährlich) knapp 13 GW bei; Solarstrom weitere gut 5 GW (Fraunhofer).
Die Zahlen zeigen drastisch: Die Gefahr eines Blackout, einer dramatischen Unterversorgung mit lebensnotwendigem Strom, wird immer realer, wenn zuverlässige Kraftwerke auf fossiler Basis verteufelt, vom Netz genommen und zerstört werden. Das lässt sich nicht mehr als „Verschwörungstheorie“ vom Tisch wischen – und es ist ein kleines Wunder geschehen: Das Staatsfernsehen aus Mainz hat das Problem aufgegriffen und eine ausführliche, aufwändig produzierte Doku dazu versendet, mit Stimmen aus beiden Lagern: Energiewende-Enthusiasten und warnenden Skeptikern des Windwahns. ((Unbedingt ansehen: „Blackout in Deutschland – Horrorszenario oder reale Gefahr?“ / Bezüge zum Film nachfolgend mit Zeitangabe in Klammern.)
Es droht ein politischer Kolbenfresser
Hauptdarsteller auf der Öko-Seite: die oberste „Expertin“ an allen Medienfronten, Frau Professorin Claudia Kemfert, und der für die radikale Energiewende amtlich zuständige Staatssekretär im Hause Habeck, Dr. Patrick Graichen. Was beide von sich geben, ist an Dummdreistigkeit nicht zu überbieten. Beide sind nicht dumm, wohlgemerkt, sie kennen die Probleme durchaus, aber deklarieren diese quasi ex cathedra in polit-aktivistischem Zweckoptimismus für unbedeutend, versuchen das Publikum mit Ausflüchten, Nicht-mal-Halbwahrheiten und Propagandasprüchen abzuspeisen. Bei sichtbarer Nervosität: Die „Energiewende“ wird immer spürbarer schmerzhaft, produziert massive gesellschaftliche Reibungsverluste, läuft plötzlich nicht mehr fast wie geschmiert. Ein politischer Kolbenfresser droht: Kontrollverlust über die öffentliche Debatte, für die grünen Strippenzieher ein Super-GAU (und das, Ironie, gerade weil sie Atomkraft immer noch nicht zulassen wollen).
Da wird das ganze Elend unserer „Eliten“ sichtbar: Intellektuelle und Akademiker, die ihr Talent zur Abstraktion und Theoriebildung dazu benutzen, sich eine Phantasiewelt zu erschaffen, die sie mit purer Macht und Gewalt dem Land aufzuzwingen versuchen. Das kollidiert mit der Realität, mit Physik und Ökonomie, aber das ficht sie nicht an: Sie haben ihre Prinzipien, ihre alles überragenden Ziele der Weltrettung, ihre vom Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zur Staatsdoktrin erklärte Ideologie. Da müssen wir jetzt einfach durch!
Es gibt für diese Leute kein Zurück. Sie sind in ihren intellektuell sich selbst genügenden Kreisen gefangen, dem „Groupthink“ und ihren Netzwerk-Freunden verpflichtet, Abtrünnige werden da nicht zimperlich behandelt. Die politische Hegemonie der Grünen ist fundamental abhängig von der Klimaerzählung. Ohne Kilmawahn wäre die ganze große „Transformation“ der westlichen Industrienationen im Eimer, die politische Kontrolle über alles und jeden futsch. Das aufrechtzuerhalten, mit allen Mitteln, ist für diese „Eliten“ politisch, wirtschaftlich und psychologisch existenziell.
Man sieht es ihnen an, der Energieprofessorin und dem Spitzenbeamten, der in anderen Ländern mit größeren Kabinetten „Energiewendeminister“ wäre; ihre Gesichter sind angespannt und verkniffen. Sie haben es während der Dreharbeiten schon gemerkt: Dieser ZDF-Reporter kommt plötzlich mit echt kritischen Fragen, nicht nur als Stichwortgeber, legt den Finger in die Wunde. Sie versuchen es mit „talking points“, mit Sprachregelungen und knackigem „wording“, aber es kommt nur peinliche Propaganda dabei heraus.
Als Kompetenz-Darstellerin hochgearbeitet
Bisher waren sie immer prächtig damit durchgekommen, mit angeblich wissenschaftlichen Erkenntnissen, „ist alles durchgerechnet“. Darauf setzt Professorin Kemfert auch hier, auf ihren Titel und ihre Prominenz dank Talk-Shows: Vertrautheit induziert Glaubwürdigkeit. Zielstrebig medial orientiert hat sie sich als Kompetenz-Darstellerin hochgearbeitet, ihr Gesicht als Projektionsfläche professoraler Autorität vermarktet. Ist es nicht auch dankenswert, wie sie ihre großartige fachliche Expertise für das Laienpublikum in einfache Sprache übersetzt? Keine Zweifel gibt es, keine offenen Fragen, alles wird gut. Aber in ihre aufgesetzte Souveränität mischt sich Angefressenheit … du meine Güte, wie deutlich muss sie es denn noch sagen. Was für ein aufsässiger Flegel, dieser Medientyp.
Die Gouvernante sieht ihre Autorität nicht gern angezweifelt. Zumal sie doch professionell mitgespielt hat: fürs Fernsehen auf der Straße ihrem Arbeitsplatz zugestrebt ist, sich von der Kamera neckisch durch ein Bücherregal hindurch hat ablichten lassen, mit extrem viel Expertise in bunten Ordnern. „Righteous indignation“ (auf vulgärdeutsch: beleidigte Leberwurst) ist der Antrieb, das psychologische Hauptmotiv des öffentlichen Agierens dieser Leute: Sie sind moralisch überlegen, kämpfen für die Welt von morgen, und dann kommen diese zurückgebliebenen Typen, die es einfach nicht einsehen wollen und überall Hindernisse aufbauen.
Ungeduldige Indignation steht auch Staatssekretär Graichen ins Gesicht geschrieben. Was soll das eigentlich, möchte es aus ihm herausschreien. Sind Sie noch bei Trost, Sie Fernsehtrottel? Diese Branchenheinis in der Energieversorgung, die wollen immer soundso viele Sicherheitsreserven, nur damit auch garantiert immer Strom aus der Steckdose kommt. So geht das doch nicht. Wir brauchen ein anderes – Achtung, jetzt kommt’s intellektuell knüppeldicke – „mindset“ (10:58 mit aufgesetzt lockerem Tonfall). Leute, stellt mal Euer Hirn um! Euer Denken! Jetzt werden andere Saiten aufgezogen im grünen Deutschland! Sowas dämliches wie Stuttgart 21, jahrelang an wichtigen Projekten rummäkeln und alles aufhalten, so kann es natürlich nichts werden mit der Transformation (22:15 – so geht arrogant großkotzig).
Das ist wirklich atemberaubend. Der grün-maoistische Landesvater Kretschmann in Stuttgart wäre wohl nie in sein Amt gekommen ohne die S21-Proteste, Grüne haben jahrzehntelang jeden angeblich gefährdeten Käfer durch alle Instanzen geschleift, um Milliardenprojekte zu hintertreiben – aber nun wird hier nach chinesischem Vorbild „durchregiert“, basta. Dutzende neuer Gaskraftwerke zur Netzsicherung, die dann sehr häufig kostspielig stillstehen, ungesicherte Energie-Importe aus aller Welt – Geld spielt keine Rolle, Glaubwürdigkeit auch nicht. (Hierzu wird noch einer weiteren grünen Spitzenkraft Gelegenheit gegeben, sich hochfrequent leerlaufend zu blamieren: 12:15).
Hohles Geschwätz als Gesamtkonzept
Ungewohnte Worte auf Achgut.com, aber es ist angebracht: Danke, liebes ZDF. Das ist großes Kino. Ihr habt dem Energiewende-Duo infernale Kemfert/Graichen eine große Bühne geboten, und sie haben sich beide um Kopf und Kragen geredet. Das hat bisher nur Beinahekanzlerin Annalena so schön geschafft, aber sie musste es ja letztlich nicht so ganz genau wissen, durfte sich doch wohl auf ihre grüne Expertentruppe verlassen und darauf, dass der Strom im Netz gespeichert wird und dass alles möglich ist. Sie war ja nur das fröhliche Gesicht der Bewegung und die personifizierte gute Absicht.
Aber nun wird klar: Die „Experten“ sind auch nur Schaumschläger und Dampfplauderer. Die „Argumente“ von Kemfert und Graichen sind so dünn, so durchsichtig, löcherig und lächerlich. Womöglich wissen sie es besser, glauben aber um der im Kern richtigen politischen Sache willen, das Publikum mit taktisch nützlichen Narrativen bei Laune halten zu müssen. Vielleicht sind sie aber auch so verbohrt und glauben inzwischen ihre eigene Propaganda, aus der sie nicht mehr herauskommen, ohne ihre Existenz zu gefährden – eine Krise, die sie viel weniger riskieren können als mal etwas Stromausfall hier und da.
Das ZDF informiert: Bisher haben Kraftwerke Strom genau dann und in der Menge erzeugt, wie es nötig war, das Angebot folgt der Nachfrage (9:16). Wind und Solar funktionieren nur andersrum: die Verbraucher warten, bis es wieder Strom gibt. Na und? Wir machen das Netz „flexibel“ und „digital“ – die Professorin äußert das mit einer Überzeugung, als ob solches Jonglieren mit Jargon-Vokabeln das Problem lösen könnte, und dann begleitet sie ihre rhetorischen Floskeln auch noch mit „wir Fachleute nennen das so" (7:11). Peinliche Ahnungslosigkeit, kaschiert mit professoraler Anmaßung – die vom ZDF sofort bloßgestellt wird: Nein, muss sie zugeben, das Zauber-Netz von morgen haben wir noch längst nicht in der realen Energiewirtschaft, aber wir müssen es eben jetzt einfach machen. (7:32)
Die raue Wirklichkeit ist: Die extreme Schwankung der Windkraft (und ähnlich Solar) müsste ausgeglichen werden durch Speicherung von überschüssigem Strom an „guten Tagen“ für trübere Abschnitte. Vor allem müssten gigantische Energiemengen sommers eingefangen werden, um sie im Winter aus der Reserve zu holen, wenn Gebäude geheizt werden müssen und fast ganztägig beleuchtet, gleichzeitig aber kaum die Sonne scheint und häufig genug auch der Wind schwächelt. Eine solche „Dunkelflaute“ dauert auch gern mal tagelang, sie kann sogar – wie das ZDF warnt – länger als eine Woche anhalten.
Aber es gibt doch total viele Speicher, insistiert Kemfert, es sei nur ein „Mythos“, dass es daran fehle! Wir haben Speicher „noch und nöcher“, man hört sie noch denken „…Ihr blöden Hinterwäldler“ [36:00]. Das ist „Wissenschaft“ 2022 in Deutschland: Wir haben Speicher für Strom noch und nöcher. Hier darf man sich fremdschämen, wie man es für die rustikalste Reality-Soap im Proletenfernsehen nicht müsste: Nicht nur ist die Formulierung ungemein unpräzise und sprachlich schräg, es ist auch eine Propagandalüge.
Auf die aber auch Staats-Energiewender Patrick Graichen in Habecks Auftrag setzt: 15 Millionen Elektro-Autos werde man 2030 haben, was da alles an Strom drinsteckt! Und dann die Solarsystem-Besitzer mit eigenem Groß-Akku im Haus! Das kommt sogar alles quasi wie von selbst, „automatisch“, die Politik muss nur noch darauf zugreifen, und dazu wird regierungsamtlich noch an einem zukunftsweisenden „Gesamtsystem“ gearbeitet (39:38). In „Gesamtsystemen“ sind die Grünen Weltspitze, darunter tun sie es auch nicht. Sie denken groß und global, und mit dem richtigen „mindset“. Dann klappt das auch mit der Energiewende, man muss es nur wollen.
So wie Habecks Freund Graichen denken und reden diese Typen alle, in den „elitären“ Kreisen zwischen Politik, Ministerien, „wissenschaftlichen“ Instituten, opportunistischen Unternehmen und NGO-Umfeld, schieben sich gegenseitig den grünen Ball zu, sowie in schamlosen, schier grenzenlosen Umfängen Planstellen und Steuergelder – auch für die „Aufklärung“ der dummen Restbevölkerung. Dieser Mann ist amtlich die Nummer 1 der Polit-Netzwerk-Funktionärskader, die die „Energiewende“ durchpeitschen, und eindeutig nicht zufällig dahin gekommen: Er repräsentiert den ganzen Haufen prototypisch, in Haltung und Anspruch, Denk- und Sprechweise.
Einfach mal echte Zahlen
Politische Machtspiele beherrscht Graichen souverän, mit technischen Fakten fremdelt er noch: Echte Elektro-Autos, also mit dicken Batterien, nicht nur etwas Hybrid-Gedöns mit lächerlich kleinen Elektro-Reichweiten, sind in Deutschland 2021 zu nicht einmal 14 Prozent von 2,6 Millionen Neufahrzeugen zugelassen worden (Kraftfahrt-Bundesamt), das macht etwa 350.000 zusätzlich (sodass der Gesamtbestand zum Jahreswechsel 618.460 erreichte).
Angenommen, bis 2030 steigt das an auf 2 Millionen neuer reiner Batterie-Autos pro Jahr, und zwar exponentiell, wie im richtigen Leben üblich, dann sind 15 Millionen unerreichbar, denn dazu bräuchte man über 8 Jahre hinweg schon durchschnittlich (!) fast 2 Millionen pro Jahr. Noch dazu dürften etliche der bis dahin angeschafften Fahrzeuge etwa wegen nachlassender Batterien schon längst wieder von der Straße verschwunden sein, oder einfach ins Ausland verscherbelt von Flottenbetreibern.
Schon die 15 Millionen suggerierten Autos mit dicken Speicherkapazitäten sind also reine Fiktion (vulgo: Lüge). Sie wären auch von der Bevölkerung auf breiter Basis (so viele hochbezahlte grüne Lobbyisten, Institutsleiter oder Windradinvestoren gibt es ja nicht) gar nicht finanzierbar, denn z.B. ein vollelektrischer BMW fängt heute etwa bei 60.000 Euro an, immerhin ein Drittel teurer als ein vergleichbarer Verbrenner, der aber (auch durch schikanöse Kraftstoff-Verteuerung) möglichst vom Markt verdrängt werden soll.
Den Akku für das Weltganze leersaugen lassen
Realistisch stehen 2030 maximal 8 Millionen reiner Batterie-PKWs beim Nutzer in der Garage, mit etwa 500 km Reichweite… aber nicht wirklich im Winter, wenn die Dunkelflaute droht. Die Batterie friert dann und wird zickig, außerdem muss das Auto mit dem wertvollen Strom aufgeheizt werden, der BMW-Fahrer friert sich wohl kaum für Herrn Graichen in einem 80.000-Euro-Schlitten den Hintern ab. Die Kapazität der Batterien liegt bei 100 kWh, in einem rein elektrischen VW oder Renault eher niedriger, sagen wir großzügig im Schnitt aller Fahrzeuge bei 80 kWh. Und das mal 15 – hüstel, vielleicht 8 – Millionen!
Wahnsinn! Aber: Hängt das Auto in der Dunkelflaute überhaupt am Netz? Ist der Besitzer bereit, sich den Akku für das Weltganze leersaugen zu lassen und die nächsten 3 oder 5 Tage zuhause zu bleiben? Kann er „dem Netz“ sagen: Ok, nimm Dir was raus, aber lass mir 300 km Reichweite übrig? Sind Auto, „Wallbox“ und Stromtechnik des Privathauses überhaupt darauf ausgelegt, dass „das Netz“ sich am Batterie-Auto bedient, je nach Tageslaune? Und welchen Ladezustand hat das Auto eigentlich, nach einem langen Tag, wenn es plötzlich dunkel, windstill und schwierig wird?
Zugegeben, das sind alles nur so blöde Detailfragen, falscher „mindset“! Sagen wir einfach, das wird schon. Muss ja auch! Also angenommen, man kann aus 8 Millionen PKW jeweils 30 kWh abzweigen, mehr oder weniger freiwillig, was die Besitzer angeht. Das ergibt dann 240 Gigawattstunden Energie. (Million heißt Tausend mal Tausend, damit kommt man von Kilo auf Mega und dann auf Giga.) Klingt nach viel! Super! Problem gelöst! Frau Kemfert hat recht: Wir haben in 2030 wie durch Zauberhand Speicher-Reserve noch und nöcher.
Hurra, noch 4 Stunden Strom!
(Auftritt kleinkarierter, altmodischer Ingenieur…) 240 GWh – wenn Deutschland im Schnitt etwa 60 GW braucht, reichen für … Taschenrechner … kann doch nicht sein … echt jetzt? … VIER Stunden, also vom Spätaufstehen am trüben, windstillen Wintertag bis zum Mittagessen. Für den Mikrowellen-Lunch hat es dann noch gereicht, anschließend springt das Netz in den Nullzustand, aber sicher super „smart“, und ZDF gucken kann man dann nur noch auf dem iPad, solange der Akku hält und das Mobilfunknetz noch mit Diesel-Notstrom läuft.
Aber halt! Wir haben ja noch die ganzen vielen dicken Akkus in den Häusern, wo die Besitzer den Solarstrom vom Dach tagsüber in die Batterie stopfen, um 24 Stunden netzunabhängig zu sein. Die baut Herr Graichen ja auch noch ein in sein grünes Gesamtsystem, an dem jetzt fieberhaft gearbeitet wird. Wir brauchen, so Graichen, nur zu denken und handeln wie Tesla (22:32). (Stimme aus dem Beitrags-Off: Hahaha. So ein Schwätzer würde im Umfeld von Elon Musk keine komplette Arbeitswoche durchhalten.)
Eine „Powerwall“ von Tesla (quasi der Porsche unter den Eigenheim-Stromspeichern) hat 13,5 kWh Speicherkapazität – leider nur ein Bruchteil dessen, was ein vollelektrischer BMW schlucken kann, und auch 2030 wird es wohl weit weniger Leute mit einer „Powerwall“ geben als mit einem solchen PKW. 13 kWh reichen zwar souverän, um im Sommer über die Nacht zu kommen und zur Not auch noch durch einen dunklen Regentag. Aber im Winter hat der Spaß schnell ein Ende und das Haus ist über Monate weit überwiegend vom Netz abhängig. Davon abgesehen: Wie kommt man auf die Idee, Eigenheimbesitzer würden sich für abertausende Euro solche Speicher einbauen lassen, um den wertvollen Strom dann der Allgemeinheit zu überlassen?
Zwischenfazit: Was die professorale noch-und-nöcher-Expertin und der Bundesenergiewende-Staatssekretärsaktivist im ZDF als Lösung anbieten – Speicher-gestützte Überbrückung tagelanger Ökostrom-Flaute: das ist höchstens so hilfreich wie ein Heftpflaster, wenn einer vom geschmeidig lautlos herannahenden Elektro-Auto überfahren wurde.
Der zweite Teil dieses Beitrags erscheint morgen: Wie die Grünen mit widersprüchlichen Instrumenten und Konzepten alles noch viel schlimmer machen, einfach so dumm wie möglich. Und dann nochmal dümmer. Und warum es letztlich in Wahrheit auf reichlich Konsumverzicht für (fast) alle hinausläuft: Armut ist sexy und rettet den Planeten, der nicht schon 2100, sondern erst eine Woche später ein Zehntelgrad wärmer werden könnte, angeblich… falls die Klimamodell-Großrechner bis dahin noch genug Strom haben.