Oliver Zimski / 02.10.2023 / 12:00 / Foto: Raimond Spekking / 30 / Seite ausdrucken

Onkel Kevin, Tante Nancy und der vergessliche Onkel Olaf

Alle kennen diesen Onkel, der die Familie mit seinen Falschnachrichten nerve, sagte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert in Bezug auf Äußerungen von Friedrich Merz. Aber was hauen denn Onkel Kevin und Genossen so Tag für Tag raus?

Auf die kontrovers diskutierte Äußerung von CDU-Chef Friedrich Merz über abgelehnte Asylbewerber, die sich die Zähne machen lassen, gab SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert im SPIEGEL eine interessante Antwort: „Wir alle kennen aus dem Familienchat auf WhatsApp diesen einen Onkel, der immer ungeprüft Falschinformationen raushaut. Im Familienchat ist das nur nervig, aber wenn der Onkel der Chef der größten Oppositionsfraktion im Deutschen Bundestag ist, ist es unprofessionell und gefährlich.“

Das erinnerte mich an meinen eigenen Onkel Friedrich, der noch Soldat gewesen war und bei jeder Familienfeier von seinen Kriegserlebnissen anfing. Er ist seit langem tot, aber nun gibt es noch den Onkel Wolfram, der ständig Artikel über die große Pharma-Verschwörung postet: Bill Gates steckt da mit drin, die WHO und irgendwo auch die Rothschilds. In diesem Punkt würde sich Onkel Wolfram gut verstehen mit Sefer, dem sympathischen Besitzer des türkischen Restaurants um die Ecke. Denn als wir zufällig mal auf das Thema 9/11 zu sprechen kamen, erklärte der mir augenzwinkernd: „Wir wissen doch alle, wer das gewesen ist – oder meinen Sie, es war Zufall, dass an diesem Tag sämtliche Juden nicht an ihren Arbeitsplätzen im WTC erschienen sind?“

Mit dieser Meinung steht Sefer keineswegs allein in seiner Community, in der es übrigens jede Menge anderer Onkels gibt, die ebenfalls „Falschinformationen raushauen“, nicht nur über Juden, sondern auch über Frauen, Schwule oder die deutsche „Köterrasse“. Nur dass wir darüber leider wenig erfahren, weil Kevin Kühnert immer nur den Onkel Friedrich an die Wand malt, nie den Onkel Sefer.

In der Zeitschleife mit Tante Gabi

Auch nicht die Tante Gabi, eine ehemalige Kommilitonin von mir, die mit Ende fünfzig noch genauso redet wie mit Mitte zwanzig, in pauschalen Kategorien wie „die spießigen Deutschen“, „die armen Ausländer“ oder „die asozialen Reichen“. In der Wendezeit ging sie gegen die Wiedervereinigung auf die Straße, unter Transparenten wie „Bitte, liebe Ausländer, lasst uns mit diesen Deutschen nicht allein!“ Mit „diesen“ meinte sie die Ossis, die ihr heute so fremd sind wie damals. Deshalb können ihr – als Gegengewicht – gar nicht genug Migranten ins Land kommen. Schließlich hätten diese Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut, würden heute den Fachkräftemangel beheben und unsere Renten sichern. Das deutsche Sozialsystem stellt für Gabi keinen „Pullfaktor“ dar, und das einzige Problem im Zusammenhang mit der ungesteuerten Masseneinwanderung ist für sie der „deutsche Rassismus“.

Wir alle kennen, behaupte ich, auch solche Gabis. Und eines haben all diese Onkels und Tanten gemeinsam: Sie sind in der Zeit stehengeblieben, leben in einer verklärten Vergangenheit, haben sich saturiert in ihrer Blase und der Überzeugung eingerichtet, sie seien die „Guten“ und im alleinigen Besitz der Wahrheit. Sie können oder wollen nicht sehen, wie sehr sich das Land und die Welt verändert haben. Oder sind mental überfordert mit diesen Veränderungen. Im Fall von Onkel Wolfram, Onkel Sefer und Tante Gabi ist das nicht so schlimm, die nerven mit ihren Fake-News vielleicht auf Familienfeiern, schaden aber in ihrer Beschränktheit höchstens sich selbst.

Anders sieht das aus mit den Onkels und Tanten, die uns regieren. Wenn die so denken und reden wie Gabi, ohne dass irgendein „Faktenchecker“ sie korrigiert, dann treffen sie falsche Entscheidungen mit weitreichenden Konsequenzen für alle. Tante Nancy etwa, die seit 40 Jahren gegen „Rechte“ kämpft, vorausgesetzt, diese haben keinen Migrationshintergrund. Was sie auch dann noch täte, wenn dieses Land vollends von kriminellen Clans, Islamisten, türkischen Nationalisten und gewalttätigen Linksextremisten dominiert würde.

Oder der verschrobene Onkel Karl, der immer noch verkündet, die Corona-Impfung sei nebenwirkungsfrei und schütze vor Ansteckung. Der vergessliche Onkel Olaf, der durch seine Trägheit nicht viel Unheil anrichtet, aber umso mehr zulässt. Nicht zuletzt auch der frühvergreiste Onkel Kevin, der nicht begreift, dass die moderne Einwanderungsgesellschaft, die er und die anderen Onkels und Tanten von den etablierten Parteien ständig im Munde führen, erstens eine ehrliche und tabufreie Diskussion und zweitens glasklare Regeln braucht, wenn sie nicht in Willkür und Anarchie enden soll. Anderswo – in Dänemark, Schweden, Finnland, den Niederlanden, Frankreich oder Italien – haben sie das längst kapiert und ziehen entsprechende politische Konsequenzen. Nur die Deutschen checken es nicht. Und das ist wirklich gefährlich.

 

Oliver Zimski ist Übersetzer, Sozialarbeiter und Autor. 2015 erschien sein Kriminalroman „Wiosna – tödlicher Frühling“.

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0, Link

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Leserpost

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RMPetersen / 02.10.2023

Wir leben in einer Pathokratie.

Tobias Kramer / 02.10.2023

Kevin kann nur Kleinkindsprache, weil er nie wirklich erwachsen geworden. Er hat nie wirklich gearbeitet, Verantwortung für sein eigenes Leben und Einkommen übernehmen müssen und wurde ausschließlich von der Partei großgezogen. Nancy als böse Stiefmutter würde das rote Märchen komplett machen.

Claudius Pappe / 02.10.2023

Ich sprüh es an jede Wand : die SPD ruiniert das Land. ( Ge ) rechte Politik braucht das Land.

Hans Bendix / 02.10.2023

Nun, was Europa von Ersetzungseinwanderung hält, hat es zwischen 732 und 1718 hinreichend klargestellt: Gar nichts. Für den 07. Oktober wurde nach 1571 das Rosenkranzfest eingeführt und für den 12. September nach 1683 das Fest Mariä Namen. Wenn die Muselmanen früher zum Einwandern kamen, haben sie nach und nach aufs Maul bekommen, bis sie wieder dort waren (und vorläufig blieben), wo sie herkamen. Und mit der Mittelmeerschlepperei wäre es schnell vorbei, wenn man die eingeschifften Muselmanen im Maghreb wieder ausbooten und die Schlepper sofort aufhängen würde. Denn, nota bene: Auch der demokratische Rechtsstaat ist berechtigt, die Integrität seiner Grenzen notfalls mit Waffengewalt zu sichern.

Thomas Szabó / 02.10.2023

Tante Nancy & Neffe Kevin sind Rassisten, da sie jeden durch einen Migranten verübten Mord einem Deutschen in die Schuhe schieben. “Karin hat sich sich selber vergewaltigt, um den armen Mohamed zu belasten.” Linke sind Rassisten mit umgekehrtem Vorzeichen. Der linke Rassenhass richtet sich gegen das eigene Volk. Linke haben gar nichts gegen Rassismus, vorausgesetzt er geht nicht von autochthonen Deutschen aus. Linke haben auch nichts gegen KZ, vorausgesetzt diese heißen Gulag.

Hans Buschmann / 02.10.2023

Es sind nicht “die Deutschen”, die das nicht verstehen, es sind die in ihrer Blase erstarrten Linksgrünen, die so ideologisch verbohrt sind, dass sie die Realität nicht erkennen wollen.

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