News-Redaktion / 07.10.2020 / 13:00 / Foto: Martin Kraft / 24 / Seite ausdrucken

Neue Forderungen nach Doktortitel-Aberkennung für Giffey

Im Fall der umstrittenen Doktorarbeit von Familienministerin Franziska Giffey offenbart ein zunächst unter Verschluss gehaltenes Gutachten der Freien Universität Berlin (FU) das wahre Ausmaß der Täuschungsmanöver der SPD-Politikerin, berichtet t-online.de. Daraufhin sollen Studenten der Universität erneut die Aberkennung von Giffeys Doktortitel gefordert haben.

Die FU hatte bekanntlich im Oktober des vergangenen Jahres Giffeys Doktorarbeit nach eingängiger Prüfung ihrer Doktorarbeit zwar kritisiert, aber auf den Entzug des Doktortitels verzichtet, "weil der Kern der Arbeit und ihre wissenschaftliche Leistung von den Mängeln nicht infrage gestellt werden". Die Universität habe stattdessen eine Rüge ausgesprochen. Das Brisante daran sei, dass es diese Form der Sanktionierung im Berliner Hochschulgesetz eigentlich nicht gebe, was nun ebenfalls Gegenstand einer juristischen Überprüfung werde.

Details zu den beanstandeten Textstellen in Giffeys Arbeit habe die Universität damals nicht genannt. Das habe nun der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) der FU übernommen – und das zuvor geheime Dokument an die Öffentlichkeit gebracht. In dem Gutachten werde deutlich, dass Giffey bei mindestens 27 Textstellen vorsätzlich getäuscht habe: Fünf Mal hätte Giffey in der Arbeit ganze Sätze aus anderen Arbeiten übernommen, ohne sie als Zitat zu kennzeichnen und die Quelle zu nennen. An weiteren 22 Stellen wurden demnach "deutliche Textübernahmen oder Paraphrasen ausgemacht, bei denen keine Quelle genannt wurde", heiße es in dem Gutachten. In diesen Passagen sei "der Tatbestand der objektiven Täuschung" erfüllt, so die Prüfer der Universität weiter. Weitere 29 geringfügige Mängel liste das Gutachten ebenfalls auf.

"Politisches Kalkül der FU-Führung"

"Studierende fallen durch Prüfungen, weil sie zwei Zitatangaben vergessen haben", habe Anna Müller, Referentin im AStA der FU gesagt. Andere Politiker hätten bereits bei deutlich geringeren Vergehen ihren Doktortitel abgeben müssen. "Wir sehen hier keinerlei Verhältnismäßigkeit, sondern politisches Kalkül der FU-Führung", wird Müller weiter zitiert. Familienministerin Giffey strebt in den Berliner Senat und will 2021 Regierende Bürgermeisterin in der Bundeshauptstadt werden.

Der AStA habe seine Forderungen vom letzten Herbst, dass die Universität Giffey den Doktortitel entzieht, wiederholt: "Sollte Giffey nicht nur das Amt der Bürgermeisterin von Michael Müller übernehmen, sondern auch das der Wissenschaftssenatorin, wäre das eine Bankrotterklärung für den Wissenschaftsstandort Berlin". Giffey hatte 2010 an der FU promoviert. Ihre Arbeit hatte das Thema "Europas Weg zum Bürger", sie wurde mit magna cum laude, also einem "sehr gut", bewertet.

Foto: Martin Kraft CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Bastian Kurth / 07.10.2020

Bitte weitergehen, hier gibt es nichts zu lesen….......................

Claudius Pappe / 07.10.2020

Warum braucht ein Berliner Bezirk wie Neukölln, eine ” Europabeauftragte ” ? Darf man sagen :  ” Täuschungsdoktorin ” ?

Burkhard Mundt / 07.10.2020

“Der Kern Ihrer Steuererklärung und Ihre wirtschaftliche Leistung wird von den Mängeln nicht infrage gestellt. Ich spreche Ihnen für die fehlenden 50.000 € eine Rüge aus.” Mit freundlichen Grüßen Ihr Finanzamt

Sabine Lotus / 07.10.2020

Ach toll. Magna cum Laude für die EU, die zum Bürger geht. Damit waren bestimmt gesellschaftlich relevante Themen zum inner EU Austausch gemeint. Z.B Adaption der NL-Krankenhaushygiene, um mal die jährlichen und sinnlosen 20.000 Todesfälle durch multiresistente Krankenhauskeime auszumerzen oder vielleicht auch deren Abschiebepraxis (4 Wochen nach abgelehntem Asylbescheid gibt’s noch Dach, Wasser und Brot und danach nix mehr) zu übernehmen. Oder das recht erfolgreiche Arbeitsmarktintegrationssystem von Dänemark. Man, die EU ist wirklich ein Segen, dieser Austausch, toll. Läuft ja auch erst seit zwei Jahrzehnten. Warum kann Franzi eigentlich nur Text plagiieren aber nichts vom o.b.? Und wofür brauchen wir eigentlich eine EU, die sowieso nicht miteinander redet? Achso, stimmt ja, man muß ja nur das Geld der Deutschen dummstmöglich verplempern, schon ist die Welt gerettet.

Claudius Pappe / 07.10.2020

Berlin, Deutschland im Jahre 2020. Wie wäre es jetzt mal mit : ” Das gerechte Benotungsgesetz ” - oder alle Menschen sind gleich, ohne ansehen der Parteizugehörigkeit

Uwe Schäfer / 07.10.2020

Da es sich um einen Doktor in Geschwätzwissenschaft zu handeln scheint, hat die Frau,ob mit oder ohne diesen Titel, ohnehin die “Hochachtung” echter Wissenschaftler. Aber lustig wäre es schon, wenn sie ihn los ist! Ist dieser Betrug strafrechtlich relevant? Hoffentlich!

Matthias Fornach / 07.10.2020

Wissenschaftsstandort Berlin , na Olle Wetter ! Jetzt wissen wir endlich Bescheid. Ich dachte schon ich muss Dumm sterben!

Peter Holschke / 07.10.2020

Offenbar ist die Fähigkeit zur Lügen, zur Täuschen und zum Betrügen ein Karrierevorausetzung in gewissen Kreisen. Vielleicht kann man Stehlen noch hinzunehmen. Schlimm ist dann nicht die Tat, sondern das Auffliegen der Selbigen. Das ist auch die Logik gewöhnlicher Verbrecher.

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