Hut ab vor Hubert Kleinert. Mit seinem Plädoyer für eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten eröffnet er eine bitter notwendige Debatte innerhalb der Grünen. Offenbar haben die Realos erkannt, dass die Grünen ohne ein radikales Umdenken in dieser Frage für Jahre hinaus politisch isoliert und regierungsunfähig sein werden: Der einstige Grünenpolitiker Hubert Kleinert plädiert im SPIEGEL für längere Laufzeiten von Atomkraftwerken - und löst damit Empörung in seiner Partei aus. Die Jungen Grünen sind entsetzt, Fraktionschefin Künast bezeichnete Kleinert als naiv. Kleinert gehörte einst zu den prominentesten Grünen, war Weggefährte von Joschka Fischer und später Landesvorsitzender in Hessen. Heute ist Kleinert Politikwissenschaftler. Im Interview mit dem SPIEGEL riet Kleinert seiner Partei, sie sollte “bei der Nutzung vorhandener Atomanlagen zu einer verantwortungsethischen und rationalen Bewertung kommen”. “Eine Verlängerung der Laufzeiten für moderne Atomkraftwerke scheint mir bei rationaler Risikoabwägung durchaus diskutabel”, sagte Kleinert.
Bei den Grünen werden erste Stimmen zugunsten einer Verlängerung der Laufzeiten von Atommeilern laut. “Eine Verlängerung der Laufzeiten für moderne Kernkraftwerke scheint mir bei rationaler Risikoabwägung durchaus diskutabel”, sagte der ehemalige Chef der hessischen Grünen, Hubert Kleinert, dem “Spiegel” laut Vorabbericht. Die Milliardengewinne aus dem Weiterbetrieb der Reaktoren könnten in den Ausbau erneuerbarer Energien gesteckt werden, sagte der frühere Bundestagsabgeordnete. Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) warnte seine Partei davor, den Bau von neuen Kohlekraftwerken zu blockieren. “Ich glaube nicht, dass wir in den kommenden Jahren allein mit erneuerbaren Energien auskommen”, sagte er. “Deswegen müssen wir darüber diskutieren, ob wir nicht für einen Übergangszeitrum neue und effiziente fossile Kraftwerke brauchen.” Die Grünen-Spitze lehnt eine Verlängerung der Laufzeiten bisher kategorisch ab. Sie schließt Koalitionen mit der CDU/CSU für den Fall aus, dass die Union auf einem Wiedereinstieg in die Nutzung der Atomenergie beharren sollte. http://afp.google.com/article/ALeqM5jW87YpmH7JOFL0SmRQcL6jJ2A-Qw