Peter Grimm / 20.11.2023 / 08:30 / Foto: zarteste / 0 / Seite ausdrucken

Morgenlage: Wahlsieg und Waffenhändler

Guten Morgen, es ist Montag, der 20. November 2023, und Zeit für die Morgenlage am Wochenbeginn. Im Mittelpunkt des kurzen Blicks durch die Meldungen zum Tagesanbruch stehen leider wieder die alten und neuen Kriegsschauplätze. Doch bevor wir einige von diesen durchstreifen, werfen wir erst einmal einen Blick auf ein bemerkenswertes Wahlergebnis.

„Anarchokapitalist“ Milei gewinnt Stichwahl in Argentinien

Der libertäre Oppositionspolitiker Javier Milei hat die Präsidentenwahl in Argentinien gewonnen. Der Kandidat der Partei La Libertad Avanza (Die Freiheit schreitet voran), der sich selbst als "Anarchokapitalisten" beschreibt, lag mit 55,76 Prozent deutlich vor Wirtschaftsminister Sergio Massa von der linken Unión por la Patria (Union für das Vaterland) mit 44,23 Prozent, meldet u.a. n-tv unter Berufung auf das argentinische Wahlamt. Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise habe Milei eine radikale Kehrtwende versprochen: Er wolle den US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einführen, die Zentralbank sowie viele Ministerien abschaffen und die Sozialausgaben kürzen. Regierungskandidat Massa habe hingegen für die bisherige Politik mit massiven Eingriffen des Staates in die Wirtschaft mit umfangreichen Sozialprogrammen gestanden. Die Argentinier hatten die Wahl. – Mehr zu Javier Milei finden Sie hier auf Achgut.

Israels Armee entdeckt Terror-Tunnel unter Krankenhaus

Es folgt der Blick auf Kriegsschauplätze. Mit weiteren Bild- und Videoaufnahmen hat die israelische Armee am Sonntag neue Belege geliefert, dass die Terrororganisation Hamas im und unterhalb des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza eine Kommandozentrale eingerichtet hatte, meldet orf.at. Gezeigt worden seien Bilder eines mit einer bombensicheren Tür gesicherten 55 Meter langen Tunnels unter der Klinik und Videoaufnahmen, auf denen zu sehen sein soll, dass die Hamas am Tag des Überfalls auf Israel Geiseln in das Gebäude brachte. Die islamistische Hamas hatte bisher immer bestritten, dass sich unter Krankenhäusern solche Tunnel befänden.

Die Videos seien ein Beleg dafür, dass die radikalislamische Palästinenserorganisation das Klinikgelände „am Tag des Massakers als terroristische Infrastruktur nutzte“, hätten das israelische Militär und die Geheimdienste in einer gemeinsamen Erklärung mitgeteilt. Nach Angaben der Armee seien zudem in den vergangenen Tagen „mehr als 100 Terroristen“ im Gazastreifen festgenommen worden. Auf israelischer Seite seien seit Beginn der Bodeneinsätze Israels im Gazastreifen am 27. Oktober 64 Soldaten gefallen.

Weiter Beschuss an libanesisch-israelischer Grenze

Derweil ist es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon erneut zu gegenseitigem Beschuss gekommen, meldet orf.at. Die Hisbollah-Miliz habe mitgeteilt, dass sie mehrere Ziele in der Grenzregion beschossen und den Kibbuz Hanita auf israelischer Seite „direkt getroffen“ hätte. Israels Armee habe erklärt, sie hätte mehrere „verdächtige Luftziele“ angegriffen, die aus dem Libanon in Richtung Israel geflogen wären. Eines davon sei erfolgreich abgefangen worden. Zudem hätte es weitere Angriffe aus dem Libanon gegeben, auf die Israel mit Beschuss reagiert habe.

Jemen: Huthi-Terroristen entführen Frachter mit Besatzung

In Beziehung zum Krieg gegen Israel steht offenbar auch ein Angriff der aus dem Iran unterstützten sogenannten Huthi-Rebellen im Jemen. Deren Kämpfer haben vor der jemenitischen Küste ein Frachtschiff entführt und mehrere Geiseln genommen, meldet u.a. kleinezeitung.at. Die Rebellen hätten an Bord des Autotransporters "Galaxy Leader" die Kontrolle übernommen, habe der Nachrichtensender Al-Hadath demnach am Sonntag berichtet. An Bord wäre eine 22-köpfige Besatzung. Israelischen Medienberichten zufolge gehöre das Schiff zum Teil dem britisch-israelischen Geschäftsmann Rami Ungar. Die "Galaxy Leader" fahre unter Flagge der Bahamas. Ein Sprecher der israelischen Armee habe von einem "sehr schwerwiegendem Vorfall mit globaler Reichweite" gesprochen. Der Frachter wäre von der Türkei auf dem Weg nach Indien gewesen, mit einer internationalen Crew an Bord. Israelische Staatsangehörige wären nicht darunter. Er habe betont, dass es sich um "kein israelisches Schiff" handle. Ebenfalls am Sonntag sollen die Huthi-Rebellen mit Angriffen auf "sämtliche Schiffe" mit Bezug zu Israel gedroht haben.

Kämpfe an der Grenze zwischen Sudan und Südsudan: mindestens 32 Tote

Auch hierzulande vergessene Krisenherde melden sich zurück. In dem zwischen Sudan und Südsudan umstrittenen Gebiet Abyei sind bei Zusammenstößen am Sonntag mindestens 32 Menschen getötet worden, meldet rnd.de. Zwanzig weitere wären nach Behördenangaben verletzt worden. Unter den Toten seien 31 Zivilisten sowie ein Soldat der UN-Friedenstruppe Unisfa, habe der Sprecher des Verwaltungsgebietes Abyei, Boulis Peter Kuoch, mitgeteilt. Unter den Verletzten wären auch Kinder. Mehrere bewaffnete Jugendliche hätten in den frühen Morgenstunden Dörfer angegriffen, habe Kouch weiter berichtet.

Abyei liegt an der Grenze zwischen Sudan und Südsudan. Es ist ein umstrittenes Gebiet, das seit der Unabhängigkeit des Südsudan von beiden Ländern beansprucht wird. Das Gebiet ist wegen seiner reichen Ölvorkommen für beide Länder von wirtschaftlicher Bedeutung. Um diese Ressourcen komme es zudem immer wieder zu Streitigkeiten zwischen verschiedenen Stämmen.

Ukraine meldet Vorstoß am Dnipro-Ufer

Wie fast jeden Morgen beschäftigt uns auch heute der Krieg in der Ukraine wieder: Nach tagelangen heftigen Kämpfen soll es der ukrainischen Armee nach eigenen Angaben gelungen sein, die russischen Streitkräfte am von Russland kontrollierten Ostufer des Flusses Dnipro mehrere Kilometer zurückzudrängen, meldet tagesspiegel.de.

Die vorläufigen Schätzungen würden je nach der Beschaffenheit und Geografie des Ufers „zwischen drei und acht Kilometern“ schwanken, habe Armeesprecherin Natalia Gumenjuk am Sonntag im ukrainischen Fernsehen gesagt. Dazu, ob die Ukraine durch ihren Vorstoß am Dnipro vollständig die Kontrolle über das Gebiet in der Region Cherson wiedererlangt habe und sich die Russen zurückgezogen hätten, habe die Sprecherin allerdings keine Angaben gemacht.

Russland intensiviert Angriffe auf Kiew

Russland habe derweil nach ukrainischen Mitteilungen gestern die zweite Nacht in Folge Kiew mit Drohnen angegriffen und den Beschuss der ukrainischen Hauptstadt damit nach einer mehrwöchigen Pause wieder intensiviert, meldet kleinezeitung.at. Das habe der Leiter der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, gestern mitgeteilt. Opfer oder Schäden an der kritischen Infrastruktur hätte es ersten Berichten zufolge nicht gegeben.

Von der ukrainischen Luftwaffe habe es geheißen, dass 15 von 20 Shahed-Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion über den Regionen Kiew, Poltawa und Tscherkassy zerstört worden seien.

Russische Angriffe auf bulgarischen Waffenhändler?

Waffenhändler treten mit ihrem Geschäft ja eher ungern ins Licht der breiten Öffentlichkeit. Der bulgarische Waffenhändler Emilian Gebrev habe aber nun öffentlich Alarm geschlagen, weil sein Unternehmen Emco ins Fadenkreuz des Kreml geraten sei, berichtet berliner-zeitung.de. Russland versuche nicht nur, sein Unternehmen zu sabotieren, sondern der russische Geheimdienst soll auch versucht haben, ihn umzubringen, habe Gebrev im Gespräch mit der Financial Times erklärt. Bereits zweimal soll er einem Attentatsversuch entkommen sein.

Gebrev sei 2015 mit einem Nervenkampfstoff vergiftet worden, der Nowitschok ähnele, der Substanz, die auch beim Attentat auf den ehemaligen russischen Geheimdienstmitarbeiter Sergej Skripal in Großbritannien verwendet wurde. Im Fall von Gebrev sei das Nervengift auf den Türgriff seines Autos aufgebracht worden. Er sei für mehrere Wochen ins Koma gefallen. Einige Monate später hätte er in seinem Sommerhaus ähnliche Vergiftungssymptome gezeigt und sei in ein Krankenhaus eingeliefert und behandelt worden.

Die bulgarische Staatsanwaltschaft habe gegen drei GRU-Agenten ermittelt und sie wegen versuchten Mordes angeklagt. Im Jahr 2020 sei das Verfahren jedoch eingestellt worden, weil es an internationaler Rechtshilfe gefehlt hätte. Bulgariens Rüstungsindustrie gilt als wichtiger Partner für die Ukraine.

Haben Sie jetzt Nachrichten aus Deutschland vermisst? Die gab es natürlich auch, aber sie unterschieden sich so wenig von denen der Vortage, dass wir heute Morgen auch einmal darauf verzichten können. Der guten Laune zum Wochenbeginn sind sie ohnehin nicht zuträglich.

Und so endet diese Morgenlage wie immer mit den besten Wünschen für den heutigen Tag und die vor uns liegende Woche.

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