Dirk Maxeiner / 14.06.2017 / 10:29 / 14 / Seite ausdrucken

Londoner Hochhausbrand: Dämmung als Brandbeschleuniger?

Seit der Nacht steht im Westen der britischen Hauptstadt ein Wohnhaus mit 20 Stockwerken in Flammen. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Die Brandursache steht noch nicht fest, der Brand ist aber nach dem jetzigen Stand der Erkenntnisse im zweiten Stock ausgebrochen. Zur schnellen Ausbreitung der Flammen könnte aber womöglich noch ein anderer Umstand beigetragen haben: Das Haus war frisch renoviert und erhielt nach bisherigen Angaben eine neue Fassadendämmung: "The large scale works at the block included the installation of insulated exterior cladding, new double glazed windows and a new communal heating system". Selbstverständlich muss man den Bericht der Feuerwehr abwarten. Die Bilder vom Brand erinnern aber auf fatale Weise an ähnliche Brände in Frankreich und Dubai. Auf diesen Bildern aus London sieht es so aus, als ob sich offenbar ganze Fassadenteile entzündeten. Auch in Deutschland gab es vor einem Jahr in Duisburg bereits Tote in Zusammenhang mit einem derartigen Fassadenbrand. Fachleuten und Feuerwehren ist das Problem seit langem bekannt. Die Achse des Guten berichtete im Juni 2016 hier.

Nachbemerkung. Inzwischen bestätigen auch Fachleute den Verdacht: "Die Dämmung des Grenfell Tower wirkte wie Benzin".

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Sebastian Ruhlend / 15.06.2017

Wirkung und Ursache zu verwechseln ist ein beliebtest Mittel, um so tun als ob man recht hätte. Ist die Dämmung zur Ressourcenschonung schuld oder doch nicht vielleicht die Verwendung billigen, brennbaren Dämmmaterials? Wie wäre es einfach einmal die Diskussion auf Alternativen zum Styropor zu steuern?

Stefan Zorn / 14.06.2017

In 2017 eine Fassadendämmung ohne BrandRiegel zu bauen muss wohl ein englisches Privileg sein. In Deutschland ginge man dafür ins Gefängnis. ..

Frank Mertes / 14.06.2017

Ich habe gerade die “Tagesthemen” gesehen. Da wurde mitgeteilt, dass es einen so verheerenden Hochhausbrand in Deutschland natürlich nicht geben kann. Weil wir auch hier mal wieder besser sind. Und wahrscheinlich brennt Styropor in Deutschland grundsätzlich nicht. Und in den Hochäusern gebe es auch mehr Fahrstühle. Wusste gar nicht, dass man die im Brandfall benutzen soll. Da bin ich aber beruhigt und wieder bestens informiert. (Achtung: Ironie)

Jeve R. Huels / 14.06.2017

Es ist kaum zu glauben: “Stern-online” berichtet in mehreren Artikeln zum Feuer. In KEINEM EINZIGEN findet sich ein Hinweis auf energetische Sanierung oder Dämmplatten. Aber ein Seitenhieb auf Trump darf auch zu diesem Anlass nicht fehlen - Zitat: ” ... Der Grenfell Tower hat 24 Stockwerke - und nicht 27, wie die Londoner Feuerwehr twitterte. Wenn es um Hochhäuser geht, ist die Zählung oft nicht eindeutig ... Mitunter machen Eigentümer auch höhere Angaben, um potenzielle Investoren und Mieter zu beeindrucken - ein Trick, für den etwa US-Präsident Donald Trump zu seiner Zeit als Immobilienhändler bekannt war. ...” Das ist so abgrundtief erbärmlich, man fasst es nicht!

René Gustl / 14.06.2017

@Marianne Jädick, das folgenschwere Feuer löste eine Brandschutzdebatte aus. Anwohner sammelten längst Versäumnisse der Hausverwaltung und warnten: Eine Katastrophe sei unausweichlich. Dass solche Feuer auch durch berstende Teile explosionsartige Geräusche verursachen, wird Ihnen jeder Feuerwehrmann bestätigen. Versuchen Sie bitte nicht, unterschwellig einen Terrorakt zu vermuten.

Richard Weimar / 14.06.2017

Herr Maxeiner, leider wohne auch ich in einem derartigen Wohnhaus, das vor vier Jahren durch staatlich geförderte Wärmeisolierungsmaßnahmen mit Styropor Platten verkleidet wurde. Obwohl wir auf die Brandgefahren verwiesen und uns weigerten, “wärmeisoliert” zu werden, scheiterten wir erstinstanzlich.

Martin Schau / 14.06.2017

Der Londoner Hochhausbrand wird kein Nachdenken der bisherigen bundesdeutschen Politik auslösen. Höchstens: weitere, verteuerende Bauvorschriften in Deutschland zu veranlassen…

Petra Wilhelmi / 14.06.2017

Ich kenne das aus unserem Wohnviertel auch. Die Bewohner des Hauses bei uns hatten Glück, weil es eine Außenwand betraf und es nicht auf die Vorder- bzw. Rückfront übergriff. Und stimmt. Im nachhinein sah es genauso aus, wie der Brand in London.

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