Dieter Stolte, Ex-Intendant des ZDF und Herausgeber der WELT, schreibt heute in WELT DEBATTE:
Wir leben in einer Zeit des geistigen Umbruchs. Zum ersten Mal erfasst er nicht eine einzelne Region, sondern erstreckt sich auf viele Regionen unseres Planeten. Dabei sind Ausgangspunkt und Zielrichtung nicht immer gleich. Während die christlich-abendländische Welt eine zweite Phase der Aufklärung durchmacht, in der Werte, Normen und Verhaltensweisen erneut infrage gestellt werden, hat die islamische Welt nicht einmal mit der ersten richtig begonnen. Sie bewegt sich immer noch in einer dogmatischen Verhärtung der Überlieferung, die keinen Widerspruch duldet. In der westlichen Welt haben die traditionellen Ideologien wie Kommunismus und Faschismus abgewirtschaftet, in der östlichen erfährt der Islamismus als religiöse Heilslehre eine neue Form des Dogmatismus mit bedrückenden Auswirkungen auf die menschliche Gesellschaft. Ihr Ziel ist die Einführung der Scharia als politisches Instrument der Herrschaftsausübung. ...
Freiheit ist ohne Toleranz nicht möglich, die sich im Gelten und Gewährenlassen bewährt. Die Achtung der Freiheitssphäre jedes Einzelnen macht das Zusammenleben erst möglich. Sie schließt aus, dass religiöse Überzeugungen mit Drohungen, Hetze oder Einschüchterungsversuchen zur Geltung gebracht werden. Was für die Menschen gilt, gilt auch für die Völker. Hier liegt eine der wichtigsten Sollbruchstellen zwischen dem heute vielfach politisch motivierten Islam und dem Christentum vor, das die Grundlage des europäischen Wertesystems ist.
Den ganzen Text von Professor Stolte gibt es hier.