Gut, dass es medienkritische Magazine wie ‘Markt und Medien’ im Deutschlandfunk gibt. Noch besser wäre es allerdings, wenn gerade dort etwas genauer recherchiert würde.
In der Sendung vom letzten Samstag gab es einen Beitrag, der sich mit Rupert Murdochs Medienmacht in Australien beschäftigte. Zwar behaupten selbst Murdochs schärfste Kritiker nicht, dass dessen australischen Zeitungen mit ähnlichen Methoden wie die inzwischen eingestellte News of the World arbeiten würde. Aber das hat den Chef der eher fundamentalistisch ausgerichteten australischen Grünen, Senator Bob Brown, nicht davon abgehalten, eine Untersuchung der australischen Praktiken des Murdoch-Konzerns zu fordern. Und genau davon berichtet der Deutschlandfunk.
Schön wäre es gewesen, wenn der Deutschlandfunk den Forderungen des Grünen-Parteichefs auf den Grund gegangen wäre. Denn woran sich Brown vor allem stören dürfte, das ist die wenig positive Kommentierung, die seine Partei in der Murdoch-Presse für gewöhnlich erfährt. Es reicht ihm offenbar nicht, dass die Grünen nur von den öffentlich-rechtlichen Sendern Australiens und der zweiten großen Verlagsgruppe des Landes, dem Fairfax-Konzern, hofiert werden.
Darüber hätte man berichten können. Hat der Deutschlandfunk aber nicht. Stattdessen war es eine etwas wahllos erscheinende Aneinanderreihung von O-Tönen – bei der aber doch zweierlei auffiel. Zum einen, dass der kurze Beitrag einen sachlichen Fehler enthielt. Die Zeitung Herald Sun, die als überregionale Tageszeitung bezeichnet wird, erscheint tatsächlich nämlich nur in Melbourne. In Sydney ist sie überhaupt nicht erhältlich.
Noch bezeichnender war allerdings, dass der Sprecher noch nicht einmal den Namen der australischen Premierministerin richtig aussprechen konnte. Sie heißt nämlich Julia Gillard und nicht, wie in dem Beitrag mehrfach zu hören, Julia Dschillard.
Sicherlich würde man das als Radio-Korrespondent wissen, wenn man denn nur in Australien lebte. Das ARD-Studio, das diesen Bericht jedoch produziert hat, ist in Singapur und deckt von dort Australien ab.
Also, lieber Deutschlandfunk: Wenn Euer Medienmagazin ‚Markt und Medien‘ demnächst noch einmal über angeblich unsaubere Praktiken von Rupert Murdoch in Australien berichten sollte, dann seid doch so gut, Eurem Korrespondenten eine Dienstreise nach Sydney zu ermöglichen. Dann wären zumindest Eure eigenen Beiträge sauber recherchiert.