Laschet als Kandidat – Alles ist besser als Söder

Aachener Printen gewinnen gegen Nürnberger Lebkuchen. Oder so. Kulinarisch gesehen halte ich dieses Unterfangen für völlig unverständlich, so schmeckt die „Leckerei“ aus dem Rheinland wie ein fränkischer Pfefferkuchen – jedoch vom Vorjahr. Aber immerhin: Armin Laschet behauptet sich gegen Markus Söder, was man durchaus als eine Leistung anerkennen kann. Denn mit dem Markus, des wissen mir Frangn, ist es wie mit Tinnitus oder wie Corona. Irgendwie ist er da und wir müssen damit leben. 

Was haben sich die Meinungsmacher und Politiker überschlagen. „Unwürdig“ sei das Gerangel um die Kandidatur in der Union. „Es gäbe doch wirklich in einer Pandemie Wichtigeres“ und man solle zu den Grünen schauen, wie „geräuschlos“ diese Ökopartei ihre Annalena nominiert hatte. Ja, ja, die Grünen als Partei von Ying und Yang, buddhistischer Ruhe und sozialistischer Einigkeit. Mit wenig Recht und keiner Freiheit.

Ich kann ja verstehen, dass ein Merkel-sediertes Land schon kurz vorm Herzinfarkt steht, wenn eine ganze Woche um einen Posten gestritten wird. Es entspricht aber demokratischer Selbstverständlichkeit. Nicht nur klappern gehört zum Geschäft des Politikers. Sondern auch Showdowns inszenieren, Machtfragen stellen, Ultimaten brechen und der Dinge mehr. All das scheint die Journaille verloren zu haben. Eingesperrt sind sie zwischen politischer Korrektheit und einem Rosamunde-Pilcher-Gemüt. Und übrigens: Geräuschlos arbeitet nur der Geheimdienst. 

Mit Merz als Superminister? 

Nun also der Armin. Er ist der Kompromiss vom Kompromiss vom Kompromiss. Ewig froh und leicht debil huscht der Nachkomme von Karl dem Großen (laut eigener Aussage) durchs Land und verbreitet Frohsinn und gute Laune. Jetzt also auch als Kanzlerkandidat. Er ist das natürliche Ergebnis einer mehr oder weniger beliebigen Union. Allerdings lange nicht so rückgratlos wie Söder. Hülfe es seiner Karriere, würde der bayerische Ministerpräsident die Berliner Mauer wiedererrichten. Da bin ich mir ganz sicher. 

Und so war es auch Söder, der in der Flüchtlingskrise seinen damaligen Parteichef, Horst Seehofer, im Regen stehen ließ. Der Mögeldorfer Marktschreier wusste früh, dass die Mehrheit seiner potenziellen Wähler vielleicht kritisch zu Merkels Kurs steht, aber Harmonie der Widerrede und der Zwietracht vorzieht. Und so schwieg er, kritisierte hier und da ein wenig, blieb aber im Großen und Ganzen zahm und wohlwollend. Und am Ende war es genauso, wie es sein Generalsekretär sagt: „Wir wollen den Kurs von Angela Merkel fortsetzen“. 

Bei Laschet weiß man wenigstens, was man hat. Gut, das, was man dann hat, ist nicht gerade erbaulich, aber immerhin. Und er hat Friedrich Merz mehr oder weniger einen Posten zugesagt. Gut möglich, dass der nächste Wirtschafts- oder gar Superminister die Kopfform einer überdimensionierten Glühbirne hat. Und unter uns Klosterschwestern: Mir ist jemand wie Merz lieber, der sich ein (erfolgreiches) Berufsleben jenseits der Politik aufgebaut hat, als der nächste Apparatschik aus der Politretorte. Also die nächste Annalena Baerbock. 

Der wohl schwierigste Gegner von Armin Laschet wird nicht nur er selbst sein, sondern sie. Die Annalena, die, laut everybodys Daddy Robert Habeck, als Frau antritt. Nicht als Mann oder als Backfisch. Nein, als Frau. Da haben wir ja Glück gehabt. Als Frau, die nun plötzlich „Völkerrechtlerin“ ist. Dass sie weder als solche, noch überhaupt jenseits der Politik gearbeitet hat, brauche ich bei den Grünen kaum mehr erwähnen. Aufgrund mangelnder Tatsachenlage fühlte sich Annalena genötigt, ihren Nebenjob im Studium als Berufserfahrung anzugeben. Wow. So gesehen war ich Altenpfleger, Kassierer, Journalist und Nachhilfelehrer. Und selbst damit dürfte ich mehr Berufserfahrung gesammelt haben als die frisch gekürte Kanzlerkandidatin der Grünen.

Mit Söder wird die Diktatur real 

Und dennoch dürfte sie Laschet im Wahlkampf ärgern. Zu hoch sind die Schnittmengen ihrer beider potenziellen Wähler. Eine ganz andere Frage kommt mir gerade in den Sinn: Wie heißt noch mal der Kanzlerkandidat der SPD? Schulz? Scholz? Müller?! Wie auch immer. Eine Rolle dürfte die SPD nur noch spielen, wenn sie zwischen den Annalena-Grünen und der Bartsch-Ex-SED Platz nimmt. Betrübliche Aussichten für die Sozialdemokratie. Eingeklemmt zwischen Salon- und Vulgärsozialisten, wird eine Wiedererstarkung zur Volkspartei kaum möglich sein. Dann lieber geräuschlos Opposition. Im Übrigen sollte es ein Skandal sein, mit der Partei zu paktieren, die jahrzehntelang ihr Volk eingesperrt hat. Wehrte man sich gegen sein Gefängnis und wollte man fliehen, wurde auf einen geschossen. Doch das ist schon lange keine Zeile mehr wert. Diese Verhöhnung der Opfer wird Ihnen präsentiert von den Grünen – vom Bündnis 90 dürfte nicht mehr viel übrig sein – und der SPD. 

Das zu verhindern, liegt nun in der Hand von Armin Laschet. Und wenn er halb so zäh ist wie die Aachener Printen, könnte das gelingen. Er ist absolut nicht mein Favorit, niemand in der CDU ist das. Er ist jedoch die klare Alternative zu Markus Söder. Der Nürnberger hat in der Corona-Krise gezeigt, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Freiheit interessiert ihn nicht. Demokratie ist nur im Weg. Bürgerrechte? Egal, hier gilt die Lex Söder. In einer kaum erträglichen Dreistigkeit wischt er Fakten weg, um seine Politik durchzusetzen, die durchaus Ansätze diktatorischen Handels hat: Willkür, selektive Wahrnehmung und die Lust, über das Leben anderer zu entscheiden. 

Söder ist für den Konservatismus so etwas wie André Rieu für die Klassik. Sündhaft teures Instrument, Riesenshow und kreuzdoof noch dazu. Mit ihm, und das ist durchaus eine Leistung, wird die CSU in Windeseile so entkernt wie die große Schwester. Mit Laschet und Merz besteht die geringe Chance einer minimalen Unterscheidbarkeit der Union von anderen Parteien. Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch ein alter, ausgetrockneter Lebkuchen – also Aachener Printen.

Dieser Beitrag erscheint auch auf „Neomarius".

Foto: Bayern.de

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Leserpost

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Gottfried Meier / 20.04.2021

Seehofer wird sich klammheimlich freuen, Er hat ihn ja ähnlich charakterisiert, den Schmutzler.

sybille eden / 20.04.2021

Laschet und Bearbock = Biedermann und Brandstifterin.

Jürgen Fischer / 20.04.2021

Eines ist natürlich gemein: Durch die Nichtnominierung von Söder als Kanzlerkandidat bleiben jetzt Bücher wie „Markus Söder - Der Schattenkanzler“ wie Blei im Regal liegen. Pech.

Helmut Driesel / 20.04.2021

  Zunächst ist völlig unklar geblieben, ob die christlichen Altparteien überhaupt Wahlen gewinnen wollen, wie es Frau Lengsfeld ja gerade in einem Anfall hellseherischer Erleuchtung dargestellt hat. Was wäre denn, wenn die Lage mit den angehäuften Problemen und Schulden so aussichtslos ist, dass es die Schlauen vorziehen, die politischen Gegner erst einmal eine Weile wursteln zu lassen, um ihnen dann vollster Sorge um Land und Leute vorzuhalten: Ihr könnt es nicht! Ich glaube, das würde einem Superminister Merz sehr entgegen kommen. Ebenso halte ich Herrn Merz nicht gerade für einen Freund von breitseitigen Steuererhöhungen. Auch die lässt man doch besser die politischen Widersacher beschließen, um sich dann als Opposition reichlich darüber aufregen zu können. Auch die Möglichkeit, dass die nächste Regierung einen Kriegsminister brauchen könnte, wäre doch Grund genug, die anderen vorzuschicken. Wer, der alle Tassen im Schrank hat, wollte da ein höheres Amt haben? Da verdirbt man sich leicht den Ruf. Heute ist der 20 April, das ist ein besonderer Tag. Da kriegt die Hälfte der Bevölkerung früh kurz eine Gänsehaut, denn ihnen wird die Gnade der späten Geburt bewusst. Es ist der Gedenktag des zielstrebigen Administrierens. Sozusagen der Antitag der Demokratie.

P. F. Hilker / 20.04.2021

Laschet wird viel aus dem Gedächtnis heraus machen, so wie er die verschwundenen Klausuren korrigiert hat. Ein gutes Gedächtnis ist schon was wert. Die rheinische Frohnatur wird wahrscheinlich noch die abzusehende Niederlage gegen Beck und Bock als Sieg feiern.

T. Brecht / 20.04.2021

Lieber Autor wenn Sie schon Laschet als “leicht debil” bezeichnen als was soll dann Annlena Blödbock durchgehen ? Debilität ist die leichteste Form des Schwachsinns es gibt also noch eine Steigerung die ist dann in Bezug auf Annalena auch erforderlich.

Peter Bernhardt / 20.04.2021

@K. Schmidt ...................Was die Behauptung betrifft: “Von zwei Übeln das kleinste”, so heißt das mit anderen Worten: Lieber unsittlich als schwach und elend.,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,Marcus Tullius Cicero (106 - 43 v. Chr.)

Wolf von Fichtenberg / 20.04.2021

Ich sehe es etwas anders.—- Der bauernschlaue Taktierer wartet ab. Er schaut sich die beiden Kandidaten an und wird nach geraumer Zeit den bajuwarischen Polterer geben der alles besser kann. Dann wird er sich das Supermarkuskostüm überstreifen um als Retter über dem Himmel zu kreisen und GothamCity - pardon - Berlin zu retten. Und das wird einfach, denn das Land wird nach geraumer Zeit durch das Kimahüpfen so schwindelig taumeln, dass all die Kobolde nicht genug Netze aufspannen können um den Fall zu verhindern, obwohl an jeder Ecke ein Windrad stehen wird, an denen man sie befestigen kann. Egal wer da nun die Waschmaschine besetzt: Jener, der Karl den Großen wohl mit Pippin dem Kurzen verwechselt oder jene die „Ich-kann-Kanzler“ schon für eine Qualifikationsaussage hält und das Land mit Gendersternchen pflastern wird: Es werden interessante Zeiten, um es freundlich zu sagen. —- Chance: Die Frohnatur aus der Bütt zieht den Superminister Merz als As aus dem Ärmel. Jemand der zumindest Grundkenntnisse in der Wirtschafts-und Finanzpolitik hat, aber in stetem Streit mit dem Grünen Umweltminister kommen wird. Gefahr: Dieser Superminister (letzte Chance) wird den Mann aus der Bütt locker alt aussehen lassen. Ein Kanzler unter Merz? Will er das?—-  Aber da lauert ja noch Supermarkus auf seine Chance. Merz-Söder: Das knallt. ——ODER: Die Trampolinspringerin wird Chefin…Und dann? Ducken sich die Schwarzen als Juniorpartner? Falls ja, dann können sie einpacken. Wollen sie etwas durchsetzen müssen sie so manche Tofukröte schlucken.—-  Randbemerkung: Was ist das Schlimmste im kommenden Wahlkampf? Das sinnfreie Gequatsche des „wir sollten- wir werden- wir planen“? Nein! Es ist die Stimmfarbe einer Kandidatin die Kanzlerin werden will. Halten SIE die Stimme länger als einige Minuten aus? Ich meine nicht das sinnfreie Geplapper, sondern die reine Sprachmelodie.  Ja? Ich gratuliere Ihnen zu den Nerven aus Stahl.

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