Peter Grimm / 20.01.2021 / 12:13 / Foto: Tomlin / 60 / Seite ausdrucken

Konstruktiver Journalismus für das Corona-Komitee

Eigentlich waren sich die Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin von vornherein einig: Es muss weiter Corona-Ausnahmezustand herrschen, und der sollte noch härter sein als zuvor. Nur für die Details brauchte die Runde dann doch länger. Von neuen Masken-Regeln über Ausgangssperren bis zum völligen Stilllegen wirtschaftlichen Lebens reichten die ursprünglichen Vorschläge der Ministerpräsidenten. Zermürbt wartete das Publikum nur noch auf die Mitteilung, welche Verschärfungen kommen werden. Dass Verschärfungen kommen, darauf wurden alle schon tagelang durch ein entsprechendes Sprechblasen-Trommelfeuer politischer Verantwortungsträger vorbereitet. Wahrscheinlich, damit jetzt alle aufatmen, weil es ja hätte noch schlimmer kommen können.

Auch die Begründung stand schon seit Tagen fest: Mögen die aktuellen Zahlen auch nicht zum Nachweis einer konkret größeren Gefahr taugen, so gibt es ja die unbekannte große Gefahr des mutierten Corona-Virus. Somit steht die Politik wieder wie einst im März vor den Bürgern und begründet beispiellose und sehr konkrete Eingriffe in Grundrechte und persönliche Freiheiten mit einer eher diffusen Angst vor dem Unbekannten. Dafür wird weiterhin ein unglaublicher Schaden angerichtet, ohne Kosten und Nutzen abzuwägen.

Gewerbetreibende werden de facto enteignet und eigenständige Existenzen vernichtet. Die Zahl derer, die von staatlichen Zuwendungen abhängig sind, wächst, wie auch die Macht der Mächtigen. Bei Letzteren mag das einigen so sehr gefallen, dass sie sich gern noch länger im Ausnahmezustand einrichten würden. Manche Verantwortungsträger können den Notstands-Modus aus anderen Gründen nicht verlassen. Bei dem angerichteten Schaden darf das bisher Beschlossene nicht falsch gewesen sein. Zumindest sollten die Bürger nicht auf den Gedanken kommen, dass hier Fehler gemacht worden sind, für die jemand Verantwortung übernehmen müsste. Aber, so höre ich schon diejenigen einwenden, die tatsächlich von der Alternativlosigkeit all der Maßnahmen überzeugt sind: Was hätte man denn anders machen können? Oder besser noch: Was sollte man denn jetzt tun?

Versuchen wir es bei der letzten Frage doch einmal mit „konstruktivem Journalismus“. Wie Sie sich vielleicht erinnern: Bevor den Kollegen empfohlen wurde, den kritischen Journalismus durch das „Haltung zeigen“ gegenüber Kritikern zu ersetzen, rieten die Wohlmeinenden, die bisherige Art der Berichterstattung durch konstruktiven Journalismus zu ersetzen. Statt immer nur Missstände zu kritisieren, sollten Journalisten lieber die möglichen Lösungen eines Problems in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen.

Eine Ahnung von den Auswirkungen vermitteln

Die Problemlage: Das Corona-Komitee kann nicht einfach den Rückweg aus dem Ausnahmezustand einschlagen und muss, um nicht die falschen Fragen aufkommen zu lassen, bei den Maßnahmen noch etwas daraufsatteln. Andererseits sind Verschärfungen der Maßnahmen schon weitgehend ausgereizt, wenn man den völligen Ruin des Gemeinwesens nicht in Kauf nehmen will. Was wäre die Lösung? Ganz einfach: Man wendet die bisher praktizierten Maßnahmen dort an, wo sie bislang nicht angewandt wurden: Wir brauchen den Lockdown bei den politischen Verantwortungsträgern.

Anzuraten wären hier Kontaktbeschränkungen auf maximal eine andere Person, mit der neue Maßnahmen ausgekungelt werden könnten. Neben einer generellen Home-Office-Pflicht wären auch Ausgangssperren von Vorteil. Insbesondere ein Betretungsverbot für die Fernsehstudios einschlägiger Talk-Sendungen im deutschen Fernsehen könnte zur Minimierung der Panik-Gefahr beitragen. Auch eine FFP2-Maskenpflicht im Dienstwagen-Verkehr wäre dringend erforderlich, würde sie doch helfen, ein wenig nachzuvollziehen, was man anderen zumutet. Und selbstverständlich sollten die Damen und Herren Maßnahmen-Planer nicht nur ihre Arbeitszeit allein am Schreibtisch verbringen dürfen, sondern – so wie sie es der arbeitenden Bevölkerung verordnen wollen – auch selbst jede Pause ohne Sozialkontakt verbringen müssen. Eine Ausnahme könnte man allerdings bei den Regierenden hinsichtlich ihrer Sozialkontakte noch machen: Zum Verständnis der Wirkung ihrer Beschlüsse wäre es hilfreich, ihnen auf all ihren Wegen einen Aufseher zur Seite zu stellen, der sie gelegentlich anschnauzt, sollten sie versehentlich kurz die Nasenspitze entblößen oder ihre Maske nach dem Nippen am Kaffeebecher ein paar Sekunden zu spät aufsetzen.

Das alles wäre natürlich ebenso wenig hilfreich wie die bislang beschlossenen Maßnahmen, würde aber denen, die sie verhängen, vielleicht eine Ahnung von den alltäglichen Auswirkungen ihrer Beschlüsse vermitteln. Allerdings: Die Existenzängste all jener, deren Erwerbstätigkeit den vielen Verboten zum Opfer fiel, deren Rücklagen nun dahinschmelzen und die nicht wissen, auf welcher Grundlage sie das weitere Leben planen können, lassen sich nicht simulieren.

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Leserpost

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Jo Waschl / 20.01.2021

....bin mal gespannt, ob jetzt nach der Impfung genau so konstruktiv über die Ü80-jährigen berichtet wird, welche AN und MIT der Impfung gestorben sind und ob es da überhaupt Statistiken gibt oder ob die dann auf einmal alle eines natürlichen Todes gestorben sind…

Horst Jungsbluth / 20.01.2021

Das letzte Mal, als Existenzen, Arbeits- und Ausbildungsplätze bewusst vernichtet werden sollten (und auch teilweise vernichtet wurden) geschah im damaligen Westberlin, als 1989 der SPD/AL-Senat mit freundlicher Hilfe der diktatorischen SED gebildet werden konnte, der sich sofort an Arbeit machte, um nach einem Strategiepapier mit gefälschten Vorschriften und unzutreffenden Gründen unter schlimmstem Missbrauch der Verwaltungsgesetze unbescholtene Bürger (Selbständige und Hauseigentümer) wie Verbrecher zu jagen. Nun kommt diese Corona-Pandemie vielen wie gerufen, um das für die gesamte Bundesrepublik zu erreichen, was durch “den Fall der Mauer zur falschen Seite”, wie es damals nicht nur in Westberliner Justizkreisen bedauert wurde, für das freie Berlin nicht erreicht werden konnte. Aber wir haben doch eine von der Union und nicht von der SED geführte Regierung im Bund. Oder irre ich mich etwa?

Burkhard Mundt / 20.01.2021

Und wenn die Frau Kanzler ihren Willen nicht bekommt, dann wird sie bockig, droht damit, “auszupacken” oder will sich nichts “anhängen” lassen. Ihre ” Berater ” wählt sie danach aus, ob sie ihrer Meinung sind. Auch andere, kritische Meinungen anzuhören, kommt bei ihr nicht in Frage. Schließlich hat sie doch immer recht. Wie soll so das Für und Wider sachlich geprüft und sorgfältig abgewogen werden? Wie sollen dabei intelligente Lösungen gefunden werden? Mit Merkel anstelle Helmut Schmidt im Krisenmanagement wäre die Hamburger Bevölkerung bei der Sturmflut im Jahr 1962 in viel, viel größerer Zahl jämmerlich ersoffen: “Schmidt fackelt nicht lange, sondiert die katastrophale Lage, gibt kurze, präzise Anweisungen. Endlich einer, der das Heft in der Hand hat - und der weiss, was er tut”, vgl. geschichtsbuch.hamburg.de. Und das alles ganz ohne EU.

Karoline Kupfer / 20.01.2021

@Udo Kemmerling: Herrlich! Diesen Traum hatte ich auch schon…

Karla Kuhn / 20.01.2021

Rolf Lindner, herrlicher Humor !  In Kalifornien sind 300000 Tausend Impfdosen von MODERNA zurückgehalten worden, weil es schlimme Allergien gegeben hat. Auch bei CORONA TRANSITION zu lesen. ALLE, die den diskriminierenden Schwachsinn öffentlich vertreten, daß  Menschen, die sich das Gift nicht injizieren lassen wollen, zum Außenseiter gestempelt werden sollen, so wie MAAS, Lauterbach, Spahn u. v. a.  es anregen,  quasi Zugang zu großen Teilen des öffentlichen Lebens nicht mehr zu genehmigen, sollten wegen KÖRPERVERLETZUNG, teilweise auch mit Todesfolge vor den Kadi gezerrt werden. Ersten sind Menschen mit Allergien gefährdet, zweitens gibt es genug Krankheiten, die ein Impfung gar nicht zulassen. Ich z. B. lebe seit 23 Jahren in Vollremission, ich darf gar nichts einnehmen, was das Immunsystem ankurbelt. Mein Immunsystem hat sich von ganz alleine in dieser Zeit wieder erholt. Auch MASKEN sind gefährlich für mich. Ich hatte außer ein paar kleinen Infekten, wie Schnupfen und Ohrenschmerzen noch nie eine GRIPPE, nicht mal 2017/18, obwohl ich immer nur mit überfüllten ÖV unterwegs bin. Typen wie Maas und Lauterbach in der Politik sind in meinen Augen gefährlich, weil sie mit ihren schwachsinnigen Vorschlägen genug Menschen anstacheln andere Menschen übelst nicht nur zu diskriminieren, nein sogar öffentlich anzugreifen. Ich fahre im ÖV ohne Maske, da gibt es FURIEN, anders kann ich solche Typen nicht nennen, die mich anschreien und bedrohen. Ich ignoriere diese Typen oder ich blaffe laut und deutlich zurück. wie neulich bei einer Frau, die sich ganz schnell verdrückte. Es ist die PFLICHT aller Politiker öffentlich darauf hinzuweisen, daß es Menschen gibt, die KEINE MASKEN tragen können. aber SOGAR hier versagen die meisten, die allerdings beim immer DRASTISCHEREN ZÜGEL ANZIEHEN in der ersten Reihe stehen. Ich wünsche mir einen TRUMP als Kanzler ! Einen Mann mit EIERN, der weiß was er will und der sein VOLK SCHÜTZT.  Weil er OHNE sein Volk ein NICHTS wäre.

g.schilling / 20.01.2021

Als nächstes kommt die Pflicht zum Tirolerhut und Taucherflossen, gegen die Mutationen unschlagbar wirksam. Besser als jede Impfung. Für sozial Schwache übernimmt die Kosten das Jobcenter. Anträge in 27 Sprachen liegen bei den Ämtern aus. (Satire aus)

Wilfried Cremer / 20.01.2021

Guten Abend Herr Grimm, es ist eine Menschheitskrankheit, die in einer Pseudoseuche Ausdruck und Aktion entfaltet, eine Geisteskrankheit, Selbsterlösungswahn und Gottesferne.

U.L.Kramer / 20.01.2021

Der Lockdown wird bis nach Ostern andauern. Wenn die Zahlen im Frühjahr wieder sinken (so wie bei jeder Grippewelle auch), dann wird man lockern und sich selbst beweihräuchern, wie gut man die Krise doch in den Griff bekommen hat. Ich würde zudem noch vorschlagen, dass man bei den ÖRR einen verschärften Lockdown fährt: ARD und ZDF können im täglichen Wechsel die Nachrichten verlesen, aus dem Homeoffice natürlich. Ein oder zwei Personen die einen Schalter bedienen können kommen noch in den Sender und schalten die x-te Wiederholung von irgendwelchen Serien an. Mir wären am liebsten mal ein paar Serien aus den 50er oder 60er Jahren, die sind so alt, die hat man entweder noch nicht gesehen oder schon vergessen, dass man sie mal gesehen hat. So wäre auch die Erholung von der Corona-Hysterie möglich, denn außer Corona scheint es kein Thema mehr zu geben. Der Rest der Mitarbeiter geht, wie viele ihrer Arbeitgeber (aka Gebührenzahler) auch, in Kurzarbeit. Die paar Nachrichten lese ich Ihnen in der Frühstückspause nebenher vor. Denn inzwischen kommt da ja eh nicht mehr viel Neues. 2021, morgens um 8, NDR-Nachrichten in Deutschland. Mit folgenden Themen: Corona, Trump, Sport, Wetter, Verkehrsfunk… Um mal mit Opa Hoppenstedt zu sprechen: Früher war mehr Thema…

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