Ein ganz großes Kompliment für Indubio im Allgemeinen, aber für die aktuelle Ausgabe im Besonderen. Ich freue mich jeden Sonntag auf diesen Podcast. Davon wünscht man sich mehr, als wohltuenden Kontrast zum Mainstream Einheitsbrei. Vielen Dank und viele Grüße Jörg Seel

Ein wesentlicher Unterschied: Gott sagt zu Moses und seinem Volk: Du sollst nicht morden, Fünftes Gebot. Es bezieht sich nur auf mich, ich soll nicht morden, das Motiv ist egal. Kant verwendet den Kategorischen Imperativ. Ich soll nicht morden, weil ich nicht ermordet werden will. Das Erste ist altruistisch. An sich ist es überlegen. Es lässt das Schicksal des (nicht) Handelnden außer Acht. Heutzutage erweist es sich als schwierig, da wir mit einem System zu tun haben, das den Tod für erstrebenswert hält, während sowohl Christentum als auch Philosophie sich am Leben orientieren. Mit beidem, dem Christlichen (oder jüdischen) Glauben und unseren Philosophen stehen wir machtlos einem System gegenüber, welches letzten Endes das alte Menschenopfer zulässt. Unser Gott dagegen schickt einen Engel, der Abraham den Dolch aus der Hand fallen lässt. Zusätzlich sind wir mit dem Problem konfrontiert, dass zwei Weltmächte, die durchaus Philosophie kennen, z.B. Konfuzius, oder katholisch sind, sogar in orthodoxer Form, sinnloses Morden zulassen und sich nicht ohne Umschweife auf die Seite des Verteidigers begeben. Davor versagt doch die Vernunft. Die Vernunft wie auch der Glauben, beide Instrumente zu ethischem Handeln, sind gefesselt von Machtträumen und Handel mit Öl und Gas. “Liegen ungebunden auf der Erde Fremde, Feindschaft und der schwarze Streit. Mächte suchen Macht, und Macht will Beute.” Albrecht Goes. Der Verstand versagt davor, der Glaube nicht unbedingt. Danke für das gute intelligente Gespräch und einen schönen Sonntag!