Im Unterschied zu damals aber müssen die randalierenden Jugendlichen, deren Uniform das Kapuzensweatshirt ist, von dem der Sammelbegriff „Hoodie“ abgeleitet wird, nicht hungern. Sie besitzen Blackberrys und streunen auf schicken Rädern durch die Stadt. Wie die Lehrerin Katharine Birbalsingh bemerkte, die ihren Posten an einer Staatsschule verlor, als sie das Versagen des Gesamtschulsystems, die mangelnde Disziplin und die niedrige Leistungserwartung öffentlich verurteilte, hat Armut nichts mit diesen Ausschreitungen zu tun: „Wenn die Armut derart explosive Unruhen verursachen würde, stünde Kalkutta ständig in Brand.“ http://www.faz.net/artikel/C31325/london-die-randalierer-und-ihre-vorbilder-30483599.html
England hat die höchste Rate alleinerziehender Mütter, die von den Mitbürgern bezahlt werden. Nun haben diese Mütter Söhne und Töchter. Für die Töchter gibt es die Perspektive, durch frühe Schwangerschaften zu Sozialgeld zu kommen. Aber für die Söhne dieser bildungsfernen Familien gilt das nicht. Die können nicht durch Kinderkriegen ihr Leben bestreiten. Wenn diese Söhne die Minimalbildung hinter sich haben, stehen ihnen in der Regel weder sozialer Aufstieg noch berufliche Perspektiven offen. Sie sind dem Anforderungsprofil einer Hightech-Gesellschaft nicht gewachsen. Gleichzeitig wollen sie aber wie alle anderen alles haben – und sehen nun im Weg der Plünderung eine Möglichkeit, ein bisschen was von dem zu bekommen, was sie sich nie selber verdienen könnten. http://www.tagesanzeiger.ch/kultur/diverses/Das-ist-kein-englisches-Problem/story/25336107