Muss hier eine Lanze für den Film brechen. “City of Stars” aus La La Land ist ein wunderschöner Song. Mir hat der Film ganz gut gefallen, obwohl ich Musicals nicht mag, den Titel blöd fand und mehr auf Action, SciFi und Thriller stehe. Ich habe ihn auch nur geschaut, weil er bei Prime für lau zu sehen war, und ich dachte, schau mal was das für Blödsinn ist. Den Gedankengängen von Ihnen Herr Rokop kann ich dennoch folgen, besonders wenn ich die Äußerungen des Regisseurs lese. Swehr guter Artikel. Schon perfide, was und wie einem die Milch der frommen Denkungsart so unter die Weste gejubelt wird. Ich fühlte mich dennoch ziemlich gut unterhalten und in das Lied habe ich mich sofort verliebt und (habe es gerade noch einmal gehört) diese Liebe bleibt. Und ich gebe es hier gerne zu. Mich hat der Schluss berührt. Happy End ist im Leben doch auch eher selten.
Ich habe den Film vorletztes Jahr auf einem Flug nach Cuba gesehen. Auf Empfehlung, weil meine Frau meinte, der ist so super, der Film. Am Ende war ich froh, dass ich diesen supi Film nicht im Kino sehen musste, wie viele meiner Geschlechtsgenossen, die übrigens auch in so super Filme wie Fifty Shades of Grey geschleift wurden. Nach Beendigung des La La Films hatte ich (in das beseelte Gesicht meiner noch schauenden Frau sehend) immer noch das Gefühl des Unbehagens. Am Anfang dachte ich noch, dass dies an der grottenschlechten Tanzszene auf dem Bergparkplatz gelegen haben müsste oder am beschissenen Ende (bin ein Fan von HappyEnds) oder an der simple gestrickten Story. Aber nach reiflicher Überlegung von 30 Sekunden war mir klar, was der Grund meines Unwohlseins war: Es ist ein reiner Frauenfilm. Und im Gegensatz zu früher, als Frauen ebenfalls noch das HappyEnd schätzten, ist es jetzt wichtig, dass ein Frauenfilm die gequälte Seele einer Frau abbildet, inkl. ein bisschen Liebesgeschichte. Natürlich fragte ich mich sofort in Sekunde 31 meines reiflichen Nachdenkens, ob ich schuld sei, an der gequälten Seele meiner Frau, respektive der gesamten Frauenschaft. An dieser Frage zehrend, schlief ich sogleich ein… Später, beim Aufwachen, wurde ich sofort von meiner besseren Hälfte gefragt, wie ich den Film fand. In das glückliche Gesicht meiner Frau blickend, antwortete ich: “Schöne Liebesgeschichte!” Der Urlaub war gerettet… PS: Ich hoffe, dass meine Frau die heutige TV-Ausstrahlung nicht auf dem Schirm hat, vielleicht gehe ich mit ihr ein Bier trinken…
Wenn man ein Mann und erwachsen ist, gibt es leider nicht mehr viel, was man im Kino noch anschauen kann. Man muss schon Glück haben, um zwischen den pubertären CGI-Orgien und den allgegenwärtigen “sadistischen männerfeindlichen Frauenfantasien” mal einen Film zu finden wie “Hell or High Water.”
An Emmanuel Precht: Das glaube ich kaum, dass der Film für Frauen ist. Ich schätze mal, dass die meisten Frauen ungern mit leidenden Gesicht durch die Gegend laufen.
Danke, verehrter Dieter Prokop. In einer Filmrezension soll es heftig zugehen. Der Autor ist berechtigt, die Gedanken und Gefühle vorzutragen, die das Kunstwerk bei ihm angestoßen hat. Und wenn der Film weder Trump, den Krieg, den Rassismus oder den Holocaust thematisiert, muss eine andere “message” her; wir gehen schließlich nicht zum Spaß ins Kino oder ins Musical! - Beim Lesen über die Mühen und Qualen in der Musikszene musste ich an den armen russischen Immigranten George Gershwin denken, der jahrelang seinen Lebensunterhalt verdiente, indem er in der Tin Pan Alley für einen Musikverlag von früh bis spät Kompositionen vorspielte, um die Zuhörer zum Kauf der Noten zu animieren. Von Anfang an war es Gershwins Idee, zu einem “American Songbook” beizutragen. Ihm war klar, dass die Songs populär sein mussten, deswegen spürte er den Vorlieben seiner Zeit nach und schuf mit seinem Bruder Ira hunderte von Liedern. Ein Großteil davon sind Songs aus längst vergessenen Hollywood-Musikfilmen, die als Evergreens überlebten. Die Unterhaltung, der künstlerische und wirtschaftliche Erfolg mit populärer Musik setzen Freiheit und einen Markt voraus! Staatliche Eingriffe in den Markt, die über die Förderung junger Talente hinausgehen, führen zu Verzerrungen und schnell zum Regietheater, das modische “messages” ausbeutet und nicht merkt, wie es durch die Förderung seine politische Freiheit verloren hat. Aktivisten, die sich den Förderkonzepten optimal anpassen, um ihre politische “message” als “Kunst” an den Mann zu bringen, machen Karriere. Längst tobt in Hollywood der linke Klassenkampf! Das Populäre passt aber nicht zum linken Antikapitalismus, es wird die Kunst zerstören. Linksgrün wird als politisch korrekte Herzenssache verkauft. Und ein prominenter Exponent der Staatskunst trommelt im kapitalistischen Berlin frech zum internationalen Klassenkampf. - Das ist Kunstmissbrauch à la La La Land.
Die “Selbstverwirklichung” ist heute doch eigentlich fast nur noch ein schleimiges Bekenntnis an die Peer-Group. Weiter finde ich es lustig, dass dieser (wohl “ernste”) Film auf diesem Gaga-Kanal läuft. Schaut man sich das an, so wird ja ständig mit Werbung unterbrochen: für kommerzielles Gaga von Fernsehhampelmännern, kommerzielles Casting mit geplanten Erniedrigungen und dem sonstigen Mist. Und ich habe neulich tatsächlich einen Film bei Netflix weggeklickt, weil da Emma Stone mitspielte und ich ihre aufgerissen Augen (und sonstige Mimik) saublöd fand. Erinnerte mich fast an eine SPD Politikerin.
Hm, im vorliegenden Fall ist die “Entschlüsselung der Metaphern” vielleicht gar nicht so abwegig, da vglw. “banal”, sie hat “Bodenhaftung”. Aber ich glaube, manchmal “manchmal ist eine Rose, einfach nur eine Rose” - der Autor/Regisseur schrieb/drehte diese Szene, aus einem einfachen, plausiblen Grund: weil sie stringent zur Story passt. Es ist natürlich “legitim”, jedenfalls hochgradig unterhaltsam, dem Autor/Regisseur eine extrem Metaphorik zu unterstellen. Aber was für überhöhte Lichtgestalten müssen Normalsterbliche sein, die fähig sind, in derart subtiler Weise hochmetaphorisch ihren Subtext in kaum entschlüsselbare Metaphern unter zu jubeln? Nicht missverstehen: Ich liebe die “Analysen” in beispielsweise “Zimmer 237” (über Kubricks Schining) oder das Metapher-Entschlüsselungs-Eldorada über die Matrix-Triologie von “Trau keinem Promi”...! Sehr, sehr unterhaltsam, mindestens so unterhaltsam wie die zugrunden liegende Werke selbst, aber es bleiben eben reinste SPEKULATIONEN. Ganz sicher verfügen einige Autoren/Regisseuere über weit überdurschnittliche Intelligenz, aber die ihnen zugeschriebene bewusst-inszenierte “Detail-Metaphorik” halte ich dann doch für Dichtung. Manchmal, wenn nicht gar meistens, ist “eine Rose eben nur eine Rose”! Soll aber niemand davon abhalten “Zimmer 237” oder die Matrix-Analyse von “Trau keinem Promi” zu schauen, im Gegenteil: höchst interessanter Stuff für Menschen mit “Medienkompetenz”!
Heucheltheater für den Kleinmädchenverstand, standing ovations für die ‘political correctness’, Pädagogenkino gesteuert aus der demokratischen Parteizentrale, serviert als emotionaler Sermon, damit es wenigstens teilweise, von der blödesten Tussi verstanden wird, denn die Frauen werden politisch gerade mächtig hofiert. La La Laberland. Nebenbei verdient sich die wahre Filmbranche dumm und dämlich nach dem Motto:” Bißchen politischer Agitprop kann nicht schaden, Hauptsache alle gut frisiert, mit Herz und Schmerz und der Rrrrubel rollt!” Der für mich schönste Film aller Zeiten, ’ some like it hot’ erhielt 1 Oskar für die besten Kostüme! Lächerlich! Diese Auszeichnung ist sicherlich kein Qualitätsmerkmal. Ein mit zahlreichen Oskars ausgezeichneter Film ist erstmal nichts anderes als ‘gefeaturter’ Zeitgeist, wahre Qualität ist zeitlos. Zufällig bieten die Öffis heute Abend meine Lieblingsalternative auf 3Sat an. Gott sei Dank.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.