Die Bedeutung von Kindern in der und für die Familie wird ja nun auch immer mehr minimiert, will man doch möglichst alle Kinder in Kitas und möglichst noch ganztags zwischenlagern, damit Mama dem Produktionsprozeß wieder zugeführt werden kann. Wie ehedem in adligen Kreisen sollen Kinder also heute auch wieder von anderen als den eigenen Eltern erzogen werden. Da ist man mit der „Ehe für alle und jeden“ genau im Trend der Zeit. Von den Kinderrechten, von denen man sonst immer so gerne schwadroniert, ist auf einmal nicht mehr die Rede.
Klasse Artikel. Da möchte man die alte Grundunterscheidung von Form und Inhalt bemühen: Viele meinen, dass schon der (Lebens)Form allein eine gestalterische Magie zukäme. Und der (Lebens)Inhalt siecht dahin, während die Formen sich stark vermehren. Zu den demaskierenden Politikerzitaten: Viel Selbstentblößung/-entblödung und der Eindruck von Verlust der redlichen Wirklichkeitsfühlung. Wie sammeln sie nur die Energie für ihren doch wahrscheinlich extrem nervenaufreibenden Job?
Auch in dieser Sache hat Frau Merkel klug reagiert und es eine Gewissensentscheidung genannt, was es ja auch ist. Das Thema und Volker Beck haben es sogar in die konservative Local Press von Sioux City auf Seite 2 mit halbseitigem Bericht geschafft ...
Also streben Ihrer Meinung nach Homosexuelle aus Konsumlust nach der Ehe? Und wenn Sie die “Verkürzung der durchschnittlichen Dauer” von Ehen beklagen, frage ich mich, was Sie als legitimen Grund einer Scheidung betrachten.
Ein Adoptiosrecht für gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist das Eine, die Umdefinition des Ehebegriffs, um die es, nach meiner Beobachtung aller Debatten, den Befürwortern der «Ehe für alle» in erster Linie ging, das ganz Andere. Das Erste liegt in der Zuständigkeit des Staats, letzteres außerhalb seiner Kompetenz. Sprache ist uns als Element der Kultur vorgegeben - auch dem Staat! Dieser kann juristische Regeln und Rahmenbedingungen für die Ehe verändern, nicht aber den anthropologischen Ehebegriff - der zu keinem Zeitpunkt und in keiner Kultur der Weltgeschichte etwas anderes bezeichnete, als die bekannte Verbindung von Mann und Frau. Die Umdefinition des anthropologisch eindeutig anders besetzten Ehebegriffs ist ein tendenziell totalitärer Übergriff auf Sprache und Kultur. Ich bin überzeugt, dass sie vor dem Bundesverfassungsgericht keinen Bestand hat - bzw. haben wird. Übrigens hätten die Griechen, bei denen Homosexualität hoch im Kurs stand, herzlich über die Idee gelacht, zwei Männer (oder zwei Frauen) miteinander zu «verheiraten».
Man kann die Ehe für alles Mögliche sicherlich unter dem Aspekt Gleichmacherei für den konsumorientierten Kapitalismus interpretieren und einen Bedeutungswandel dieser gesellschaftlichen Institution konstatieren. Mit der Theorie des Warencharakter jedweder menschlichen Beziehung im Kapitalismus hatten wir ja schon mal was ähnliches. Ich glaube allerdings nicht, dass dies im Vordergrund der politischen Entscheidung stand. Das war schon eher der obsessive Hang zum Minderheitenschutz des modernen linksgrünen Zeitgeistlers. Aus Sicht der Homosexuellen liegen die Prioritäten ohnehin ganz anders. Das Sakrament der Ehe ist das finale Gütesiegel, mit dem die Gesellschaft akzeptiert, dass Schwulsein genauso normal ist wie herkömmliche Heterosexualität. Das ist für Homosexuelle wichtig, da ganz im Hintergrund der Seele doch ein banger Zweifel wohnt, ob Homosexualität als Sackgasse der Evolution eventuell doch nicht ganz “normal” sein könnte.
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