Von Anfang bis Ende: Ziemlich schräge Thesen. Es besteht hier gar nicht der Platz, darauf im einzelnen einzugehen. Die “traditionelle” Ehe - historisch betrachtet schon immer ein Institut im Wandel - hat lediglich ihren bisherigen Monopolcharakter verloren. Um Statusfragen (meinetwegen auch “Gerangel”) ging es dabei auch schon immer. Ich gehe davon aus, dass dieser Sachverhalt vor allem Kennern der Materie so evident ist, dass er hier auch nicht eigens ausgeführt werden muß.
Vor allem war das Institut der Ehe ein Privileg, das dem Erhalt des Staatsvolkes diente, das den sich modern-dekonstruktivistisch dünkenen Eliten schon lange ein Dorn im Auge war. Man kann es wenden wie man will: Die Fürsorge des Staates und damit untrennbar verbunden die staatliche Bevormundung der kleinsten Zelle(n) der Gesellschaft, gilt jetzt ausnahmlos allen. (Privilegien werden streng auf den parlamentarischen Selbstbedienungs- und Claqueurbetrieb eingeschränkt.)
super analysiert, was kann denn noch dem Verkommen der demokratischen Debatte zu taktischen Macht und Medienspielchen und dem Konsumismus in allen Lebenslagen widerstehen, wobei ich weder Rechts noch Linskpopulisten dabei auf den Leim gehen will
Nun ist man auch dabei, auf dem Altar des Hedonismus und des Konsums die gute und vernünftige, wenn sie aus den verschiedensten Gründen auch nicht immer funktionierte, Ehe zu opfern. Karl Marx sagte, hin und wieder hatte der Mann kluge und weitsichtige Ideen, dass der Kapitalismus von innen verfaule. Und die meisten Menschen (Konsumenten) arbeiten mit Verve daran, dass ein wertvoller gesellschaftlicher Kompost entstehe. Meine Frau und ich waren 52 Jahre verheiratet, ehe der Tod uns schied. An jedes Jahr denke ich mit Freude, Stolz und Achtung.
Von mir aus soll jeder heiraten, wen er will. Aber nicht jede Beziehung muss staatlich gefördert werden, bzw. steuerlich vergünstigt. Dieses Gesetz wurde geschaffen, weil eine FAMILIE mit KINDERN eben Geld kostet. Weil Kinder eben Geld kosten, weil ein Partner eine Zeit lang nicht arbeiten kann. Weil der Staat Kinder braucht und deswegen für förderungswürdig hält. Das Gesetz wurde zu einer Zeit geschaffen, da aus einer Ehe natürlicher Weise, Kinder entstanden. Das ist heute aber eben nicht mehr selbstverständlich. Darum sollte es steuerliche Vergünstigungen nur noch für Leute mit Kindern geben. Denn es ist ein Ausgleich für höhere Ausgaben. Wer keine Kinder hat, aus welchen Gründen auch immer, der hat eben auch keine Nachteile, im Gegenteil, beide Partner können arbeiten und über das gesamte Geld selbst verfügen.
Die Bedeutung von Kindern in der und für die Familie wird ja nun auch immer mehr minimiert, will man doch möglichst alle Kinder in Kitas und möglichst noch ganztags zwischenlagern, damit Mama dem Produktionsprozeß wieder zugeführt werden kann. Wie ehedem in adligen Kreisen sollen Kinder also heute auch wieder von anderen als den eigenen Eltern erzogen werden. Da ist man mit der „Ehe für alle und jeden“ genau im Trend der Zeit. Von den Kinderrechten, von denen man sonst immer so gerne schwadroniert, ist auf einmal nicht mehr die Rede.
Klasse Artikel. Da möchte man die alte Grundunterscheidung von Form und Inhalt bemühen: Viele meinen, dass schon der (Lebens)Form allein eine gestalterische Magie zukäme. Und der (Lebens)Inhalt siecht dahin, während die Formen sich stark vermehren. Zu den demaskierenden Politikerzitaten: Viel Selbstentblößung/-entblödung und der Eindruck von Verlust der redlichen Wirklichkeitsfühlung. Wie sammeln sie nur die Energie für ihren doch wahrscheinlich extrem nervenaufreibenden Job?
Auch in dieser Sache hat Frau Merkel klug reagiert und es eine Gewissensentscheidung genannt, was es ja auch ist. Das Thema und Volker Beck haben es sogar in die konservative Local Press von Sioux City auf Seite 2 mit halbseitigem Bericht geschafft ...
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