Wolfgang Zoubek, Gastautor / 06.04.2020 / 08:00 / Foto: Pixabay / 35 / Seite ausdrucken

Europa und Japan – ein Vergleich in der Krise

In Japan konnten die Ansteckungszahlen niedrig gehalten werden, daher ist die Situation in Bezug auf die Corona-Krise vergleichsweise entspannt. Es gibt keine hysterischen Reaktionen wie in Europa, keinen von der Regierung angeordneten Shutdown. Doch wenn man auch um Normalität bemüht ist, die Atmosphäre wirkt ein wenig gespenstisch. Jeder weiß um die Gefahrenlage, und allen ist bewusst, dass es noch schlimmer kommen kann.

Die vom Corona-Virus ausgehende Gefahr wurde in Japan zu keinem Zeitpunkt verharmlost, aber es gab auch keine Panikmache. Von Anfang an berichteten die Medien ausführlich, und es wurden frühzeitig Vorkehrungen getroffen, um eine Ausbreitung der Seuche nach Japan einzudämmen. Schon nach den ersten bekannt gewordenen Infektionen von Chinareisenden wurde der Flugverkehr zwischen China und Japan eingeschränkt. Es wurde alles unternommen, der Gefahr offensiv und nicht nur passiv zu begegnen, und die Maßnahmen wurden fristgerecht gesetzt. 

Das Selbstlob europäischer Regierungschefs klingt im Vergleich dazu wie Hohn. Ich fühle mich in Japan derzeit sicherer als in Europa, und kann mir dieses Urteil aufgrund eigener Erfahrungen erlauben. Als ich Ende Februar zu einer Reise nach Europa aufbrach, begleitete mich bereits die Sorge, dass sich die Situation verschlechtern könnte. Doch hätte ich damals nie im Traum gedacht, dass bei meiner Rückkehr die größte Gefahr von Europa und nicht mehr von China ausgehen würde. 

Ich verbrachte die Semesterferien mit meiner Frau in Österreich und Kroatien. Anfang März unternahmen wir mit einem Mietwagen eine zweiwöchige Reise über Slowenien und Kroatien bis Montenegro. Und in der Rückschau waren dies wohl die letzten unbeschwerten Tage des Jahres 2020.

Die Corona-Krise war in Italien schon bei unserer Abfahrt akut, wir verzichteten daher auf einen Abstecher nach Triest. Beim Verlassen des Schengenraums an der kroatischen Grenze wurden uns die ersten Fragen bezüglich Corona gestellt. Aus unseren Papieren ging hervor, dass wir aus Japan kamen, daher sah sich der Grenzpolizist die Pässe sehr genau an und wollte wissen, ob wir uns in den letzten Wochen auch in China aufgehalten hätten.

Das Telefonat ließ uns ratlos zurück.

Danach ging die Reise vorerst problemlos weiter. Unsere Besuche in Split und Dubrovnik verliefen ungestört. Trotz schönsten Wetters und frühlingshafter Temperaturen waren zwar auffallend wenige Touristen unterwegs, doch Cafés und Restaurants hatten geöffnet, und überall wurde man ohne Einschränkungen bedient. Freitag, den 13. März, kündigte sich aber das Unheil per Handy-Anruf an. Der Autoverleiher wollte wissen, ob wir gehört hätten, was in Österreich los wäre und versprach uns, falls wir es nicht rechtzeitig zurück über die Grenze schafften, keine Kosten wegen der Überziehung des Zeitrahmens in Rechnung zu stellen.

Das Telefonat ließ uns ratlos zurück. Erst Tage danach erfuhren wir von dem Skandal in Ischgl, von Hamsterkäufen in den Supermärkten und schließlich vom kompletten Lockdown in Österreich und in Deutschland. Um den Urlaub trotzdem noch eine Weile zu genießen, versuchten wir, die schlechten Nachrichten von uns wegzuschieben, doch lange ließen sie sich nicht mehr ignorieren. Täglich kamen Anrufe von Freunden und Bekannten, angeblich drohten Grenzschließungen von slowenischer und ungarischer Seite, und auch in Österreich könne man in bestimmte Bundesländer nicht mehr einreisen.

Wir rangen uns zwar durch, unseren geplanten Abstecher nach Montenegro trotz allem in die Tat umzusetzen, doch an der Grenze wehte auch dort schon ein anderer Wind. Bei der Ausreise aus Kroatien kündigte man an, uns bei der Wiedereinreise unter Quarantäne zu stellen – was ich zu dem Zeitpunkt noch als schlechten Scherz verbuchte – und bei der Einreise in Montenegro verlangte man detaillierte Angaben darüber, ob sich in den letzten Tagen bei uns Covid-19-Symptome gezeigt hätten. Außerdem wurde uns auferlegt, in Kotor telefonisch bei einem Sanitätsdienst Meldung über unseren Gesundheitszustand zu erstatten.

Bei der Rückreise ging dann zwar trotz der vorigen Unkenrufe alles glatt, keine Rede mehr von Quarantäne, trotzdem begannen wir die Angelegenheit nun ernster zu nehmen. Wir fuhren nicht mehr, wie ursprünglich geplant, nach Mostar, und um weitere Schikanen zu vermeiden, versuchten wir sogar die Grenze bei Neum zu umgehen. Stattdessen wollten wir von Trpanj mit der Fähre aufs kroatische Festland übersetzen. Die List nützte uns aber wenig. Bevor wir uns noch einschiffen konnten, fischten uns zwei Polizisten wegen des ausländischen Kennzeichens aus der Kolonne heraus, und wir mussten wieder zu den Fragen, denen wir hatten ausweichen wollen, Rede und Antwort stehen. Wann wir eingereist wären, wo wir uns aufgehalten hätten, usw. 

Plötzlich ging es mit Grenzsperren so schnell

Die Beamten waren zwar freundlich und legten uns am Ende bei der Überfahrt keine Steine in den Weg, doch zu dem Zeitpunkt hatte ich nicht mehr den Eindruck, mich in der freien und grenzenlosen EU zu befinden, ich fühlte mich ins alte Jugoslawien zurückversetzt. Auch die Hiobsbotschaften per Handy kamen nun Schlag auf Schlag. Jetzt sollte die Grenze zu Slowenien schon total dicht sein, ebenso die Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Da begann ich mich aber doch zu wundern, wieso es mit Grenzsperren plötzlich so schnell ging. Die Ereignisse von 2015 hatte ich zwar nur aus der Ferne beobachtet, aber hatte es nicht damals geheißen, Grenzen könne man nicht kontrollieren, und sie zu schließen, wäre ein Ding der Unmöglichkeit? Jeder, der einreisen wolle, müsse hereingelassen werden, egal ob gesund oder krank, ob mit Pass oder ohne?

Nach einer Recherche stellte sich zwar heraus, dass nur Einreisen von Italien nach Slowenien und Österreich von den Maßnahmen an der Grenze betroffen waren, aber langsam begannen wir uns doch Sorgen zu machen, ob wir fristgerecht heimkommen könnten. Davon hing auch die Rückreise nach Japan ab. Meine Frau rief die japanische Botschaft in Slowenien an, und der Beamte erteilte ihr die Auskunft, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die slowenische Grenze zwar noch offen wäre, aber das könnte sich stündlich ändern, denn die Lage würde in kurzen Abständen neu bewertet.
Nun war es angesagt, so rasch wie möglich zurückzureisen, es wäre fahrlässig gewesen, noch länger zuzuwarten. Wider alle Befürchtungen gab es an den Grenzübergängen Kroatien-Slowenien, und Slowenien-Österreich keine Probleme. Man kontrollierte zwar die Pässe, doch danach wurden wir anstandslos durchgewunken. 

Als wir in Graz ausstiegen, um Zwischenstation zu machen, empfing uns dann ein gepflegtes „1984“-Feeling. Waren wir tatsächlich in das Land zurückgekehrt, aus dem wir vor zwei Wochen aufgebrochen waren, oder befanden wir uns in einer dystopischen Welt? In Kroatien waren bis zuletzt alle Kaufhäuser und Lokale geöffnet, in Österreich war dagegen bis auf Bäcker, Supermärkte und Drogerien alles zu. Die wenigen Leute, denen man auf den Straßen begegnete, gingen eilig ihrer Wege, die Plätze waren wie ausgestorben und die Polizei überwachte die Friedhofsruhe. 

Um unsere Reise ausklingen zu lassen, hatten wir eine Besichtigungstour machen wollen, doch dazu verging uns bald die Lust. Es bestand auch keine Chance, ein Hotelzimmer zu bekommen, es blieb uns daher nichts anderes übrig, als endgültig die Heimreise anzutreten. In der Folge musste ich auch den Rückflug umbuchen. Immer weniger Fluggesellschaften flogen Japan noch an. Dazu kam, dass es hieß, die Maßnahmen für Einreisende würden immer weiter verschärft. Selbst Japaner und Inhaber von Dauervisa liefen Gefahr, dass man ihnen die Einreise verweigerte, wenn sie aus bestimmten Ländern kämen. Viele versuchten daher Ende März, auf den letzten Drücker nach Japan zu kommen. 

Prozedur mit Fotos und Abnehmen der Fingerabdrücke

Als ich dann im Flugzeug saß, empfand ich keine Erleichterung, es geschafft zu haben, sondern flog mit dem unguten Gefühl: Wenn ich Glück habe, befindet sich kein Infizierter in der Maschine, doch wenn ich Pech habe, sitze ich genau neben einem. 
Bei der Ankunft am Flughafen in Narita waren die Einreiseformalitäten zum Glück noch unverändert. Es gab Kontrollen mit Kameras, die fiebrige Personen erkennen können, und es gab die übliche Prozedur mit Fotos und Abnehmen der Fingerabdrücke, ergänzt nur durch die Frage, ob ich mich in den letzten Wochen in Ländern oder Regionen aufgehalten hätte, wo das Corona-Virus besonders grassierte.  

Offiziell wurde keine Quarantäne über mich verhängt, seit April hat sich die Prozedur aber verschärft. Nun werden sämtliche Einreisende genauen Medizinchecks unterzogen. Der Publizist Klaus-Jürgen Gadamer beschrieb, dass in Asien viel mehr gegen Corona unternommen würde als in Europa und schilderte sein Erlebnis aus Vietnam, dass bei der Familie, wo er zu Gast war, ein Arzt in Begleitung eines Polizisten auftauchte, um ihn auf Covid 19 zu testen. In Japan ist es noch nicht so weit, dass man Polizei dafür bräuchte, oder die Quarantäne vom Militär überwacht würde. Die Schwierigkeit besteht eher darin, dass einen keine Familie zu einem home stay aufnehmen würde, wenn man auch nur entfernt in Verdacht stünde, das Virus zu übertragen.

Deshalb gestaltete sich auch der Heimweg vom Flughafen schwieriger als sonst. Meine Frau hatte mir gesagt – keine Ahnung, woher sie die Information hatte –, dass einreisende Ausländer weder den Narita-Express, der Passagiere von und nach Tokyo bringt, noch innerjapanische Anschlussflüge benutzen dürften. Ich hatte daher vorsorglich einen Mietwagen gebucht, mit dem ich es trotz Übermüdung schaffte, spätnachts nach Hause zu kommen. Nach überstandener Odyssee fühlte ich mich fast ein wenig wie Super Mario. Wie bei einem klassischen jump and run in einem Nintendo-Spiel war es mir gelungen, alle Grenzen im letzten Moment zu passieren, bevor hinter mir die Schlagbäume fielen. 

Japan wird oft unterstellt, eine autoritäre Gesellschaft zu sein, in der die Freiheiten des Individuums geringgeschätzt werden. Es sollte aber zu denken geben, dass bisher keine Ausgangssperren notwendig waren. Es genügte, an die Vernunft der Einzelnen zu appelieren, so konnte das Leben mit relativ geringen Einschränkungen weitergehen. Dazu kommt, dass sich die Gefahrenlage von Region zu Region unterscheidet. Dort, wo ich wohne und arbeite, gab es bei meiner Ankunft noch keinen einzigen Covid-19-Fall, das hat sich allerdings in der Zwischenzeit geändert.

Ein Versagen der EU

In Tokyo ist die Situation derzeit am bedrohlichsten, weil zuletzt mehrere aus dem Ausland zurückgekehrte Japaner infiziert waren und deshalb die Zahl der Ansteckungen seit Ende März stark in die Höhe ging. Doch die 1.000 Infizierten bedeuten für eine so große Stadt immer noch relativ wenig. In ganz Japan sind inzwischen rund 4.000 Menschen an Covid-19 erkrankt, und es gibt knapp 100 Todesfälle. Darunter traf es einen prominenten Comedian, der mit 70 Jahren zwar nicht mehr jung, aber auch noch nicht im kritischen Alter war. 

In meiner Rückschau war es ein Versagen der EU, die Gefahr nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Einreisen aus China hätten so wie in Japan frühzeitig und generell untersagt werden müssen. Aber auch die europäischen Regierungen haben falsch und zu spät reagiert, weil sie die Situation zu lange verharmlosten. In Italien unterband man zwar Flüge aus China, doch über Zwischenstopps in Paris oder anderen europäischen Metropolen konnten Chinesen weiterhin problemlos einreisen. Dabei ist seit langem bekannt, dass sich viele Chinesen in Italien illegal aufhalten, darunter viele Schwarzarbeiter und Prostituierte. Ein Teil davon dürfte das chinesische Neujahr in der Heimat verbracht haben und dann mit dem Virus im Gepäck wieder zurückgekehrt sein.

In Österreich wurde wiederum die Gefahr aus Italien zu lange ignoriert. Die Regierung war bereits seit Anfang März informiert, dass hunderte skandinavische Gäste infiziert von ihren Skiurlauben aus Tirol heimkehrten. Doch um die Skisaison zu retten, geschah erstmal eine Woche nichts. Nicht einmal neu Anreisende wurden vor der Ansteckungsgefahr gewarnt. 

Dadurch, dass Japan früh reagierte, konnte es sich Handlungsoptionen bewahren, die den meisten europäischen Regierungen nach ihrem überstürzten Shutdown jetzt fehlen. Und ihre täglich sich widersprechenden Verlautbarungen sind nicht dazu angetan, die Bevölkerung zu beruhigen, sondern tragen zur Verunsicherung bei. Stichwort: Gesichtsmasken. Nachdem die Politiker die Situation so lange unterschätzt haben, sollen sie jetzt richtig liegen? In Japan hat man sich die Möglichkeit bewahrt, an Stellschrauben zu drehen, die europäischen Regierungen haben dagegen nur noch einen Ein/Aus-Schalter. Schalten sie zu früh ein, gehen die Ansteckungszahlen wieder in die Höhe, betätigen sie ihn zu spät, wird die Wirtschaft unrettbar gegen die Wand gedonnert sein. Sie haben sich damit in eine Zwickmühle begeben, aus der es kein Entkommen gibt.

Olympiade auf nächstes Jahr verschoben

Japan hat auch durch die Corona-Krise verursachte wirtschaftliche Probleme. Es gibt zwar keine generellen Ausgangssperren, Hotels, Lokale und Geschäfte haben nach wie vor geöffnet, aber die Gäste bleiben aus. Die Leute verbringen ihr Zeit zu Hause, sodass die Wirtschaft auch ohne Shutdown Umsatzeinbußen erleidet. Die Arbeitslosigkeit steigt derzeit noch verdeckt, weil als erstes jene ihren Job verlieren, die in prekären Verhältnissen beschäftigt waren. Die nächsten Opfer sind kleine Selbstständige, denen die Kundschaft wegbricht, und die ohne Rücklagen schnell in finanzielle Nöte geraten. Die Regierung versucht daher, den Klein- und Mittelbetrieben zu helfen, zusätzlich beabsichtigt sie, an jeden Haushalt, der von der Krise betroffen ist, 300.000 Yen auszuschütten, das sind umgerechnet etwa 2.500 Euro, ein mittlerer Monatsverdienst.

Die Fremdenverkehrsbranche, die in den letzten Jahren stetig wuchs, erlitt ebenfalls einen starken Rückschlag. Schon seit Anfang des Jahres sanken in den Hotels die Nächtigungszahlen, weil die chinesischen Gäste ausblieben. Später kamen Verbote für Einreisen aus anderen Ländern dazu. Der inländische Flugverkehr ist zwar nicht eingeschränkt, aber auch vielen Japanern ist mit der Verschärfung der Krise die Lust vergangen, zu reisen. Die Regierung will deshalb bis zur goldenen Woche Anfang Mai, einer traditionellen Zeit für Kurzurlaube, eine Werbekampagne für Inlandsreisen starten. Doch dies könnte auch die Ansteckungszahlen in bisher wenig betroffenen Regionen in die Höhe schnellen lassen.

Sportveranstaltungen wurden schon lange abgesagt, oder wie die Olympiade auf nächstes Jahr verschoben. Das letzte Sumo-Turnier im März wurde ohne Zuschauer abgehalten, und auch Events wie die Kirschblütenfeste können nur eingeschränkt stattfinden. Beliebte Parks sind zum Teil ganz gesperrt, andernorts sind Spaziergänge unter den blühenden Bäumen zwar erlaubt, doch Picknicks auf den Wiesen untersagt. 

In Tokyo, wo sich die Situation zuletzt am schnellsten verschlimmerte, wurden auch schon Ausgangssperren angedacht, und manche Geschäfte schlossen freiwillig, doch bisher beließ man es noch bei Appellen. Wie sich schon nach dem Atomunfall in Fukushima 2011 zeigte, reagieren die Japaner in Krisen allem Anschein nach besonnener als die Europäer. Das betrifft nicht nur die Politiker, auch die durchschnittlichen Bürger verhalten sich sehr diszipliniert. Es mag daran liegen, dass Japan alljährlich von Erdbeben und Taifunen heimgesucht wird und die Menschen es gewohnt sind, nicht gleich in Panik zu verfallen. 

Man muss nun sehen, wie die Entwicklung weitergeht. Doch derzeit sieht es so aus, als ginge man in Japan intelligenter mit der Corona-Krise um.

Foto: Pixabay

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Ralf Pöhling / 06.04.2020

Zitat:“Es mag daran liegen, dass Japan alljährlich von Erdbeben und Taifunen heimgesucht wird und die Menschen es gewohnt sind, nicht gleich in Panik zu verfallen. ” Genau das ist es. Die Japaner kennen Krisen und sind deshalb darauf vorbereitet. Und wer vorbereitet ist, der verfällt auch nicht in Panik. Gilt auch bei Infektionswellen, da die asiatischen Grippeformen zumeist härter in ihren Symptomen daherkommen, als die europäischen Varianten. Nicht ohne Grund trägt man in Japan Mundschutz, wenn man mit irgendwas infiziert ist. Wohlgemerkt nicht, um sich selbst nicht anzustecken, sondern um andere nicht anzustecken. Japaner sind von Natur aus sehr höfliche und rücksichtsvolle Menschen. Für Europäer und besonders für Deutsche gilt dies eher nicht. Aus der Erfahrung mit harten Einschlägen, hat die japanische Gesellschaft gelernt und ist in kritischen Punkten “failsafe”. Selbst die Flutwelle von Fukushima, die entgegen der Darstellung in unseren deutschen Medien keine Atomkatastrophe, sondern eine Naturkatastrophe war, hat das Land nicht aus dem Tritt gebracht. Etwas, was in Europa undenkbar wäre. Uns ging es zu lange zu gut. Wir sind wohlstandsverwahrlost bis auf die Knochen und halten privaten betriebenen Zivilschutz, die staatliche Variante hat man ja verkümmern lassen, deshalb für “rechts”. Wollen wir mal sehen, ob die Deutschen etwas aus der aktuellen Situation lernen. Es bleibt zu hoffen.

Sabine Lotus / 06.04.2020

Hehehe @Herr Schuster, ich hatte dank Ihnen gerade eine “Christo-Vision”: Der Bundestag ein zweites Mal eingepackt. Dieses mal in Klopapier. Mit Klopapier kann man bestimmt auch schön den Burggraben füllen. Brauchen wir aber nicht, der wird schließlich in Berlin gebaut. Bis wir diesen Graben mit Klopapier füllen können, ist das Mindesthaltbarkeitsdatum des Papier überschritten.

ILona Grimm / 06.04.2020

@Jens Richter: Seltsam, aber auf genau diese Bemerkung von Ihnen habe ich gewartet. Man kennt sich ja inzwischen ganz gut. ABER: Seit wann genau ist GB nicht mehr in der EU? Und sind sie überhaupt schon vollkommen raus aus dem Schema? Auch die EWR- und EFTA-Länder gehören zu dem Flecken- oder Flickenteppich, auf dem es keine Homogenität gibt.

Thomas Lanzerstorfer / 06.04.2020

Einige fokussieren ALLEIN auf die Altersverteilung der Todesopfer und asymptomatisch “Erkrankte”. Aber das ist bloß ein Teil des Bildes. Dazwischen gibt es die in die Intensivstation aufgenommenen “schweren” Fälle und die “leichten” Influenza-ähnlichen. Ich möchte dazu auf zwei Beiträge in ScienceFiles von heute hinweisen. Der eine beschäftigt sich mich chinesischer Statistik und verlinkt auf ein Interview mit einem Notfallmediziner aus Wales “All our ICU patients are in their 50s or younger”, der andere diskutiert einen neuen ICNARC Bericht, der u.A. auch die Altersstruktur der COVID-19 Patienten auf englischen Intensivstationen beschreibt. Damit kommen auch Menschen zwischen 16 und 49 und die Auswirkungen der Erkrankung auf diese Altersgruppe ins Blickfeld. Die überleben die Intensivstation zwar eher, dafür haben sie dann die Schäden der Lungenentzündung zu tragen.

Wiebke Ruschewski / 06.04.2020

Die Japaner neigen weniger zur Kopflosigkeit, da sie Erfahrung mit Katastrophen wie Erdbeben und Reaktorunglücken usw. haben. Zudem sind sie wesentlich disziplinierter als die Deutschen, die ja selbst bei notwendigen oder sinnvollen Maßnahmen zu einer gewissen Bockigkeit neigen (in anderen Bereichen widerum lassen sie sich auf der Nase herumtanzen. Schon komisch!). Dieses “ich-tu-wonach-mir-ist” bzw. “ich-lass-mir-das-nicht-nehmen” ist sicher, zumindest teilweise, ein Erbe der 68er und ließ sich noch vor wenigen Wochen im Zusammenhang mit Corona überall lehrbuchmäßig beobachten. Viele asiatische Länder sind sehr überfüllt. Würde da jeder machen, was er will wären Mord und Totschlag vorprogrammiert.

Markus tho Pesch / 06.04.2020

Guter Artikel. Dito hier in Singapur. Mal wieder komplettes Versagen der Staatsratsvorsitzenden

Petra Wilhelmi / 06.04.2020

Europa kann sich nicht im Entferntesten mit China, Japan oder Korea vergleichen. Diese Länder - vor allem Japan und Korea (in China war ich noch nicht) - händeln immer alles perfekt, egal ob Krankheitskrise, über die Straße gehen oder der Eisenbahnverkehr. Dazu sind diese Staaten - vor allem Japan und Korea - technisch höher entwickelt als wir. Sie haben Wert auf neue Technologien gesetzt. Im Gegensatz dazu haben sich die EU und Deutschland, lieber um Migranten und sonstwas auf der Welt gekümmert haben, als um ihre eigenen Länder und haben es zugelassen, dass ihre Unternehmen abwandern oder wichtige Güter nicht mehr hier hergestellt werden. Deutschland und die meisten EU-Länder sind verkommene Staaten, die keine Notfallreserven angelegt haben. Das einzige was Deutschland und die EU kann, große Reden zu schwingen. Gerade Deutschland hat dringend selbst benötigte Materialien, die unsere Krankenhäuser, Pflegekräfte und andere benötigen, an andere verschenkt. Statt sich um die Bevölkerung zu kümmern, wird von den Linksgrünen nun verstärkt eine Ökosozialismus angepeilt. Es widert mich an.

Bruno Didrichsons / 06.04.2020

Die deutschen Grenzen sind nur für normale Ausländer mit Pass geschlossen. Asylbegeher, also zum Großteil illegale Einwanderer, werden bis jetzt, wie immer , natürlich auch ohne Papiere, hereingelassen. Egal, ob krank oder nicht! Da sieht man wieder, wo die Prioritäten der zur Zeit herrschenden Politiker liegen. Nich beim Schutz der eigenen Bevölkerung, sondern bei Multikulti bis in den Tod!

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