Deutschland schießt mit seiner „Transformation" kapitale Eigentore und verheddert sich in den eigenen Fallstricken. Der wirtschaftliche Riese klebt im Dickicht seiner Illusionen. 

Eigentor Energiesicherheit 0:1

Seit dem Seebeben vor Fukushima trennt sich Deutschland von seiner sicheren und preiswerten Energieversorgung. Ziel ist eine flächendeckende Stromerzeugung durch Sonne und Wind. So wie es im Mittelalter war. Damals mussten diese Energien zum Mehlmahlen und Nichterfrieren genügen. Heute soll eine große Volkswirtschaft damit klarkommen.

Die deutsche Energiewende mit ihrem Ersatz der stabilen Energien durch die launischen Sonnenstrahlen und Winde bedarf sogenannter Backup-Energiequellen, die sich augenblicklich bei Strommangel zuschalten und das System stabilisieren sollen. Zu diesem Zweck benötigt Deutschland enorme Mengen Energiewendegas. Gaskraftwerke können augenblicklich sofort ins Netz liefern. Eine doppelte Energiestruktur entsteht zu astronomischen Preisen.

Da sich die Sekte in Deutschland voll durchgesetzt hat und die Förderung des eigenen Erdgases (Vorräte für 50 Jahre!) per Gesetz untersagt hatte, wurde bis 2022 das russische Erdgas und seit dem Überfall auf die Ukraine das Flüssiggas (LNG) aus dem arabischen Raum und aus den USA benötigt. 

Die Energiewende wird den deutschen Durchschnittshaushalt nicht mehr als eine Kugel Eis pro Monat kosten. Das versprach der grüne Umweltminister Trittin dem Volk im Jahr 2004. Damals kostete eine Kugel Eis 50 Cent. Pro Jahr wären das 6 EUR Mehrkosten für die Energiewende gewesen. Mit Mathematik, Physik und Logik hatte es die Sekte damals nicht gehabt, bis heute wurde das nicht besser.

Trittins Eiskugel kostet heute aber 600 EUR. Dabei wird es nicht bleiben. Insgesamt werden die grünen Transformationslüste in den kommenden Jahren etwa tausend Milliarden Euro kosten. Das mag ich jetzt gar nicht in Eiskugeln ausrechnen. 

In Sachen preiswerte Energie lohnt ein Blick nach Frankreich. Die Franzosen haben aus dem Desaster der Deutschen gelernt und sind wieder in die Kernenergie eingestiegen. Der Strompreis in Frankreich beträgt derzeit 27,35 Cent/kWh, in Deutschland sind es 43,36 Cent/kWh. Frankreich wird deutsche energieintensive Unternehmen (mit vielen Arbeitsplätze) aufsaugen. 

Eine sehr spezielle Wende schaffte die dümmste Energiepolitik der Welt in der Hauptstadt. Die künstlich hochgezogenen Energiepreise provozierten eine Renaissance der alten Kachelöfen. Immer mehr Berliner heizen wieder wie in der umweltunfreundlichen DDR.

Bidens Tor in die Energiewende 0:2

Nicht nur Deutschland und die EU, auch die USA hecheln im Würgegriff der Sekte. Ausgerechnet aus den Vereinigten Staaten kommt es jetzt knüppeldick über das woke-grüne Deutschland. Wahlkämpfer Biden kuscht vor den Klimareligiösen. Im Kampf gegen Donald Trump rückt er den Weltuntergang wieder in den Blickpunkt. Um diesen jetzt aber wirklich und endgültig zu verhindern, schreibt die US-Regierung in einer Pressemeldung „In allen Teilen des Landes und der Welt leiden die Menschen unter den verheerenden Folgen des Klimawandels. … Eine Mitschuld daran trägt der Export von Erdgas, weswegen er beschränkt werden muss. Während MAGA-Republikaner absichtlich die Dringlichkeit der Klimakrise leugnen und das amerikanische Volk zu einer gefährlichen Zukunft verdammen, wird die Regierung nicht selbstgefällig sein.“

Auf Deutschland kommt mit dieser US-Entscheidung ein Taifun zu, in dessen Auge es jedoch nicht ruhig zugehen wird. Die aktuellen deutschlandweiten Demonstrationen der Bauern und der mittelständischen Wirtschaft bekommen vor diesem Hintergrund neue Nahrung. Die Wut wird wachsen. 

Vor fünfzehn Jahren war Deutschland energetisch autark und sogar Energieexporteur. Günstige Energie galt als Lebensquell der Republik. Ob die Bundesregierung jetzt heimlich auf Trumps Sieg im Herbst und damit wieder auf LNG aus Übersee hofft? Donald Trump ist energiepolitisch seriöse alte Schule. Energie muss bei ihm stabil, ausreichend und günstig zur Verfügung stehen. 

Eigentor Massenmigration: 0:3

Deutschland hatte sich 2015 für unkontrollierte Zuwanderung geöffnet. Frau Merkel gab die Losung mit „Wir schaffen das“ vor. Gefragt hatte sie das Volk nicht, ungeachtet davon schloss sie dieses ungeliebte Volk in ihr „Wir“ selbstverständlich mit ein. Knapp neun Jahre später ist die Situation unbeherrschbar geworden. Wohnungsnot, lädierte innere Sicherheit, überforderte Sozialkassen sind ein unentwirrbares Knäuel. Hunderttausende Menschen, die in Deutschland kein Bleiberecht haben, leben vom Sozialstaat Deutschland. Sogar der Bundeskanzler erkennt inzwischen das Problem und den sozialen Sprengstoff. 

Am 20. Oktober 2023 zitierte der Spiegel Olaf Scholz mit den Worten „Wir müssen endlich im großen Stil abschieben“. Kurz darauf ging auch der britische Regierungschef Sunak mit seinem Abschiebeplan nach Ruanda in die Offensive. Das Abschiebethema nimmt seit dem Herbst, politisch von der Leine gelassen, an Fahrt auf. Im Parlament und außerhalb. Wobei „im Parlament gut“ und „außerhalb böse“ ist. Obrigkeitsstaatsattitüde.

In Regensburg bat am 30. Januar 2024 ein Schuldirektor die Eltern, auf die Sicherheit ihrer Töchter zu achten. Diese sollen nur ausgeleuchtete Wege und Straßen benutzen, und am besten mögen die Töchter den Schulweg nur in Gruppen gehen. Obwohl wegen eines Schulfestes vermehrt Polizei unterwegs ist und kontrolliert, sollen die Eltern ihre Töchter unbedingt persönlich zur Veranstaltung und zurück fahren. So weit zum Stand der inneren Sicherheit in Deutschland neun Jahre nach 2015.

Eigentor Landwirtschaft 0:4

Seit Wochen demonstriert in Deutschland ein großer Teil des wirtschaftlichen Mittelstandes. Begonnen hat das mit den Bauern, denen die EU und Deutschland die Luft zum Atmen abschnüren. Angeschlossen haben sich Transportunternehmen, Handwerker, viele Facharbeiter, Ingenieure, Techniker. Mithin demonstrieren viele von denen, die Deutschland wirtschaftlich stark machten und mit ihren Steuern und Abgaben die Illusionen der Sekte finanzieren dürfen. Von der eigenen Hände Arbeit leben können die Studien- und Berufsabbrecher bekanntlich nicht. Verkehrte Welt.

Ein Notruf aus Sachsen aus der Agrargenossenschaft Radeburg: „Die Lawine rollt und kommt langsam auch in unserer Nachbarschaft an... Wir haben gestern in einer außerordentlichen Generalversammlung die Stilllegung der Milchproduktion einschließlich Nachzucht beschlossen. Hauptgrund ist die Verdreifachung des Strompreises. Investitionen in die Branche sind derzeit nicht machbar – Gesetze und Vorschriften und die Ungewissheit sind Hauptgründe. Damit sind die Orte Radeburg, Bärwalde, Großdittmannsdorf, Medingen, Marsdorf, Weixdorf, Ottendorf-Okrilla, Grünberg, Schönborn, Reichenberg, Berbisdorf, Bärnsdorf im Wesentlichen frei von 4-beinigen Rindviechern, … . Und es wird so weitergehen – im Erzgebirge gibt es schon ganze Landkreise ohne Milchkühe. Was für eine Entwicklung – wir holen uns eben die Nahrungsmittel aus dem Ausland – alles Bio und CO2-neutral – dümmer kann ein Volk nicht mehr sein.“

Eigentor Wirklichkeit 0:5

Die Transformationsregierung kämpft orgiastisch gegen die Demonstrationen der Schaffenden, eine Beruhigung ist nicht in Sicht. Kritik an ihrer weltabgewandten Politik wird wie Staatsfeindlichkeit behandelt. Im Kommunismus hieß es „Wenn du für den Frieden bist, musst du für den Sozialismus sein! Wenn du nicht für den Sozialismus bist, dann bist du auch nicht für den Frieden!“ In Deutschland befördert die Regierung Demonstrationen gegen rechts und hofft damit, die Kritik an ihrer verheerenden Politik medial verschwinden zu lassen. 

Heute heißt es „Wenn du gegen rechts bist, dann musst du für die Transformation sein! Wenn du nicht für die Transformation bist, dann bist du ein Nazi!“

Die Bauerndemos spielen, obwohl tatsächlich bundes- und EU-weit stattfindend, medial kaum noch eine Rolle. Dafür hagelt es rund um die Uhr täglich Berichte über die der Regierung willkommenen Großdemonstrationen von Parteien und Massenorganisationen gegen rechts. Rechts ist dabei jeder, der unter der Transformation leidet, und das ist der größte Teil der Bevölkerung. 

So gesehen erinnern diese Veranstaltungen eher an die antifaschistischen Kundgebungen der SED gegen Friedliche Revolution und Deutsche Einheit zum Jahreswechsel 1989/90. Die waren der Regierung genehm, die Freiheitdemonstrationen standen in Gegnerschaft zur Regierung.

Die Massenkundgebungen gegen rechts sind strategisch auf längere Zeit angelegt. Kurzfristig sollen sie die Wiederholungswahl in Berlin am 11. Februar für die Transformationsvertreter beeinflussen. Mittelfristig zielen sie auf den Kommunal- und Europawahlen am 9. Juni und die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im September 2024. Vorläufiger Höhepunkt der Massenmobilisierung wird die Bundestagwahl 2025 sein. All das bedeutet, Deutschland wird sich nach dem Willen der Hysteriker mindestens eineinhalb Jahre im permanentem Mobilisierungszustand befinden. Die konkrete falsche Politik der Bundesregierung soll hinter dem Vorgang der Massenbewegung verschwinden. So die Hoffnung, so der Plan.

Ich habe Zweifel, dass das gelingt. Der größte Teil der Bevölkerung wird zunehmend angewidert reagieren. Spätestens zur Bundestagswahl werden die Regierigen entsetzt feststellen, dass sie mit ihrer Riesenmobilisierung die AfD astronomisch zu einem Riesengegner aufgeblasen haben. Hätten sie von der Transformation abgelassen, wäre die AfD wieder so klein wie am Anfang. So klug wird die Sekte wohl nicht werden. 

Gunter Weißgerber war Gründungsmitglied der Leipziger SDP. Für die SDP/SPD sprach er regelmäßig als Redner der Leipziger Montagsdemonstrationen 1989/90. Gunter Weißgerber war von 1990 bis 2009 Bundestagsabgeordneter und in dieser Zeit 15 Jahre Vorsitzender der sächsischen Landesgruppe der SPD-Bundestagsfraktion (1990 bis 2005). Den Deutschen Bundestag verließ er 2009 aus freier Entscheidung. 2019 trat er aus der SPD aus. Die Gründe dafür erläutert er hier. Er sieht sich, wie schon mal bis 1989, wieder als „Sozialdemokrat ohne Parteibuch”. Weißgerber ist studierter Ingenieur für Tiefbohr-Technologie. Er ist derzeit Unternehmensberater und Publizist.