Ein deutscher Bundespräsident hat nicht viel Macht. Er hat lediglich die Macht des Wortes. Ein guter Bundespräsident nutzt diese Macht, um Missstände zu kritisieren, um durch diese Kritik Diskussionen anzustoßen und um durch diese Diskussionen zu einer Beseitigung der Missstände beizutragen. Niemals zuvor sind in der Bundesrepublik Deutschland - und in der Europäischen Union - Gesetze und Verträge (No-Bailout-Klausel, Dubliner Übereinkommen etc.) so eklatant und ohne jegliche demokratische Legitimation gebrochen worden wie während der Amtszeit von Joachim Gauck. Joachim Gauck hat zu all dem geschwiegen. Stattdessen hat er die Kritiker der Missstände beleidigt und Deutschland in Hell- und Dunkeldeutschland gespalten. Er ist nicht der beste Präsident Deutschlands seit Weizsäcker. Er ist der schlechteste Präsident Helldeutschlands seit eh und je.
Danke Herr Damaskinos für Ihren sehr, sehr guten Leserbrief. Dieser Brief spricht mir so aus dem Herzen, ich werde ihn in Ehren halten. Da ich Herrn Weimer als kritischen Geist aus früheren Presseclubs (heute schaue ich nicht mehr) kenne, habe ich mir die Frage nach der Satire ebenfalls gestellt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Beitrag ernst gemeint sein soll.
Herr Gauck wurde und wird immer wieder zu einem “Bürgerrechtler”, verklärt- und er hat sich diese Zuschreibung wohl auch gerne gefallen lassen. Sie trifft aber nicht zu. Gauck war evangelischer Pastor. Als solcher stand er dem DDR-Regime distanziert gegenüber, wusste aber (im Gegensatz zu den Bürgerrechtlern) den Apparat und auch den Schutz der Kirche hinter sich. Sicher hat er den Spielraum ausgenutzt den ein Pastor in der DDR hatte, aber in offener Opposition zum Regime stand er bis zum Herbst 1989 nicht. Dass er in den 1970er und 1980er Jahren mehrfach in den Westen reisen durfte, kann wohl nur derjenige richtig einordnen der weiss dass “Westreisen” das grösste Privileg waren welches es in der DDR gab. Es hat schon seinen Grund, dass Herr Gauck im Osten Deutschlands stets viel kritischer betrachtet wurde als im Westen. Seine Rolle als Bundespräsident hat Gauck ordentlich ausgeführt- das wars dann aber auch schon. Für eine Verklärung seiner Amtsführung gibt es keinen Anlass. Thomas Schmid hat in der Welt hierzu vor drei Tagen einen sehr lesenswerten Artikel (“Es ist gut, dass Joachim Gauck geht”) geschrieben.
Herr Weimer - ein Bundespräsident, der jeden, der mit Merkels Politik nicht einverstanden ist, als “Pack” bezeichnet, hat weder Demokratie noch Rechtsstaatlichkeit verstanden. Herr Gauck hat sich mit seiner Haltung nur für den Staatsrat der DDR empfohlen.
Einige Seltsamkeiten aus dem Leben des Herrn Gauck werden hier wohlweislich nicht erwähnt. Der “Bürgerrechtler” trat 1989 nicht in Erscheinung. Seine beiden Söhne durften noch zu DDR-Zeiten in Hamburg studieren und zudem die Fahrten zwischen Rostock und der westdeutschen Hansestadt mit einem VW zurücklegen. Welchem anderen Bürger der DDR wurden solche Privilegien zuteil, zumal wenn er der kirchlichen Opposition angehörte? Als 1994 Stefan Heym den ersten gesamtdeutschen Bundestag als Alterspräsident eröffnete, lancierte die Gauck-Behörde zuvor die Meldung dieser sei IM der Stasi gewesen. Eine Behauptung, die sich später als völlig haltlos erwies, jedoch ihren Zweck wohl erfüllte.
Wie gut, dass hier schon zwei Vor-Kommentatoren heftig genug den Kopf geschüttelt haben, dann muss ich es ja nicht mehr machen und kann mich in Ruhe der spannenden Frage widmen, wie ein ansonsten so klarsichtiger Autor DERARTIG ins Klo fassen kann! Entschuldigung für die Ausdrucksweise, aber ich wollte nicht schließen, ohne den Grad meiner Fassungslosigkeit verdeutlicht zu haben. Na gut - um mit dem genialen Pat Condell (dem sowas allerdings nie passiert wäre) zu schließen: Peace!
Herr Gauck ist ein Arbeiter im Weinberg seines Herrn, mal etwas mehr und mal weniger. Ob er ein gläubiger Christ ist oder ein schauspielernder Mafiosi, das könnte ich nicht entscheiden. Er hat immer für sich selbst und seine Familie das bestmögliche Extra heraus zu holen versucht und dabei Standhaftigkeit und Autorität bewiesen. Ob er dabei jemals Rücksicht auf andere genommen hat, weiß ich nicht. Generell glaube ich nicht, dass man mit Rücksicht so ein großartiger Bürgerrechtler in der DDR werden konnte. Als die schmale DDR-Oberschicht 1990 in die bundesdeutsche Oberschicht herüberschwappte, war er dabei. Ob ihn das verdächtig macht, weiß ich nicht. Ob er als Chef der Aufarbeitungs-Behörde manche Opfer der Staatssicherheit noch ein zweites Mal in die Pfanne gehauen hat, das wüßte ich gerne noch. Er hat mehr Fans als jeder andere Politiker in diesem Land, sogar in der ehemaligen SED. Ob das hier irgendwem genützt hat, weiß ich nicht. Er hat eine sehr angenehme Art zu reden, aber auch eine sehr unangenehme zu schweigen, das weiß ich. Nun hat er eingesehen, dass ihm das Amt in den nächsten Jahren mehr abfordern könnte als einbringen. Nicht einmal Ehre, denn alles hat seine Zeit, auch das Predigen und nicht mit den Wölfen heulen. Er ist ein sehr kluger und weitsichtiger Mensch, das ohne jeden Zweifel.
wir hatten uns von Gauck viel erhofft und nichts bekommen außer polit-korrektem Gesülze. Wenn der geht, schlechter kann es immer werden, aber wenigstens vielleicht etwas wehleidiger. Herr Weimer muß in einem anderm Kino gewesen sein.
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