Rainer Bonhorst / 27.11.2021 / 10:54 / Foto: Steffen Prößdorf / 20 / Seite ausdrucken

Ein deutscher Exportschlager

Wie steht es um den deutschen Fußball nach 16 Merkel-Jahren? Die Nationalmannschaft ist nicht mehr das, was sie mal war. Ist Deutschland also fußballerisch auf dem absteigenden Ast? Im Prinzip ja, aber es gibt ja nicht nur die Nationalmannschaft.

Wo und wie steht Deutschland in der Welt da? Es geht so. Alles ist relativ, und zu unserem Glück sind andere Länder auch nicht rundum in Form. Der Einäugige ist unter Einäugigen zwar kein König, fällt aber auch nicht unangenehm auf. So macht unser Land beim Abschied Angela Merkels stellenweise immer noch eine passable Figur. Wenn in so einem Text wie diesem der Name Angela Merkel fällt, dann kann das Thema nur der Fußball sein. „Nur“ ist vielleicht etwas übertrieben, aber die scheidende Kanzlerin und der Fußball sind sich nicht fremd.

Wie also steht es um den deutschen Fußball nach 16 Merkel-Jahren? Auch hier kommt es auf die Perspektive an. Die Nationalmannschaft, bei der die Kanzlerin gerne mal vorbeischaute, ist nicht mehr das, was sie mal war. Ist Deutschland also fußballerisch auf dem absteigenden Ast? Im Prinzip ja, aber es gibt ja nicht nur die Nationalmannschaft. Und es muss auch nicht immer Bayern München sein, als Leuchtturm in der Dämmerung. Ja, es muss nicht mal das Geschehen auf dem Rasen sein. Werfen wir statt dessen mal einen Blick an den Rand des Rasens, wo die Trainer in heller Aufregung hin und her flitzen. Da nämlich, am Rand des Spielfelds, tut sich eine Menge.

Deutsche Trainer sind international so gefragt wie einst deutsche Spieler. Und das ausgerechnet im Mutterland des Sports. Die größten englischen Klubs trauen sich kaum noch, ohne deutschen Trainer ihre Spieler auf den Rasen zu schicken. Jürgen Klopp, genannt Kloppi, ist als Dirigent des FC Liverpool der bekannteste. In der Tabelle der Premier League aber ist Thomas Tuchl, obwohl er für englische Zungen eine sprachliche Herausforderung ist, mit seinem FC Chelsea inzwischen an Kloppi vorbeigezogen. Ein paar Etagen tiefer hat Ralph Hasenhüttl – mit seinem „ü“ im Namen für die Briten sprachlich auch keine reine Freude – die Aufgabe, den FC Southampton zu höheren Ehren anzutreiben oder wenigsten vor einem Desaster zu bewahren. 

Und nun soll Ralf Rangnick den ehrgeizigen und traditionell großen Verein Manchester United aus einer Krise der Mittelmäßigkeit heraushelfen. ManU will mit ihm wieder an den Stadtrivalen herankommen. Manchester City ist zur Zeit erfolgreicher, obwohl der Verein keinen deutschen sondern einen spanischen Trainer namens Josep Guardiola hat. In Manchester tritt auf den Trainerbänken bald also Germany gegen Spain an.

Ob der Deutsche den Spanier schaffen kann? Da heißt es wohl wait and see. Oder, um mit Franz Beckenbauer, dem Giganten auf dem Rasen und auf der Trainerbank zu sprechen: Schaun mer mal, dann sehn mer scho.

Eines immerhin kann man sagen: Der deutsche Trainer-Export auf die Brexit-Insel floriert. Wie es scheint, kann Angela Merkel zum Abschied von ihrem Amt und mit Blick auf die englischen Fußballstadien stolz behaupten: Deutschland ist wieder Exportweltmeister.  

Foto: Steffen Prößdorf CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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Leserpost

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Karla Kuhn / 27.11.2021

Wenn es so weitergeht wie in letzter Zeit, daß immer mehr Fußballer auf dem Feld zusammenbrechen, teils sogar tödlich, dann wird es vielleicht diesen Sport genau so ergehen wie der Bildung, Wirtschaft etc.pp,bei uns,  er wird eines Tages verschwunden sein und ev. in Afrika wieder auftauchen. Ich habe gelesen, daß in Afrika die “IMPFBEGEISTERUNG” ziemlich mau sein soll.  Kann ich sehr gut verstehen. Ansonsten ist mir Fußball genau so egal wie der “berühmte ” Sack Reis in China !

R. Kuth / 27.11.2021

Überall, wenn überhaupt, nur noch Mittelmaß. Man kann auch beim Abstieg der Vorreiter sein, die Grünlinge finden auch das toll.

Walter Weimar / 27.11.2021

Die DDR hat länger gebraucht sich zu ruinieren. Deutschland mit Merkel in der hälfte der Zeit. Als Exportschlager für den Rest der Welt.

Karl-Heinz Vonderstein / 27.11.2021

Ich finde, der deutsche Sport insgesamt ist eher auf dem absteigenden Ast, ob man das jetzt Angela Merkel in die Schuhe schieben kann, eher wohl nicht.Bei der letzten Sommer-Olympiade war Deutschland am Ende im Medaillenspiegel nur neunter, mit 37 Medaillen insgesamt.Zum Vergleich, bei der Sommer-Olympiade 1992 in Barcelona, der ersten seit der Wiedervereinigung, hatte Deutschland alleine 37 Goldmedaillen gewonnen.In Deutschland ist es kaum noch möglich, dass eine Stadt oder Region sich überhaupt noch für eine Austragung einer Olympiade bewerben kann, weil man seine Bürger darüber abstimmen lässt, ob die das überhaupt wollen.Zuletzt hatten sich die Bürger mehrheitlich immer gegen eine Olympia-Bewerbung der eigenen Heimatstadt oder Heimatregion ausgesprochen. Es zeigte sich in der Vergangenheit, wenn eine Stadt des eigenen Landes eine Olympiade austrug, dass es für das Land über Jahre einen sportlichen Aufschwung brachte.In Deutschland ist man sehr kritisch gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee und seinen Bossen, wie dem jetzigen Präsidenten Bach. Was die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Herren betrifft, war das Abschneiden bei der letzten WM 2018 ein absoluter Flop als man als Titelverteidiger noch nicht mal die Vorrunde überstand und bei der letzten Europameisterschaft, die bekanntlich 2020 geplant war, aber wegen Corona erst im Sommer diesen Jahres stattfand, erreichte die DFB Elf nur das Achtelfinale. Was für die immer noch hohen deutschen Ansprüche ein sehr schlechtes Ergebnis war.Merkel ist seit 2005 Kanzlerin, die deutsche Nationalelf wurde in der Zeit immerhin einmal Weltmeister (2014) und zweimal WM-Dritter (2006, 2010).Was die deutsche Bundesliga betrifft, kann nur der FC Bayern International mit den Top Klubs mithalten.Liegt daran, dass in Ländern wie England sehr reiche Leute sehr viel Geld in die Klubs pumpen.Deshalb spielen vor allem in England oder auch in Paris die Topspieler der Welt.

Silvia Orlandi / 27.11.2021

Hat sicher etwas mit den Steuern und dem Asylrecht für Besserverdiener zu tun. Good luck, wer rechtzeitig Asyl beantragte.

Petra Wilhelmi / 27.11.2021

Na, das ist ja toll, Herr Bonhorst. Zumindest sind deutsche Trainer international gefragt. Das ist zwar Pillepalle, ob nun deutsche Fußballtrainer gefragt sind und ob diese Mannschaft spielen kann oder nicht oder wie sie spielt - eben Pillepalle. Wichtiger wäre es, wenn Deutschland nach Merkel in der Wirtschaft passabel da stünde. Was sehen wir aber? Einen Scherbenhaufen. Deutschland bekommt nichts mehr auf die Reihe. Was Deutschland wirklich kann, unser Steuergeld an alle Welt zu verteilen, während in der übrigen Welt der technologische Fortschritt voranschreitet. Die Industrie ist in der Abwicklung. Die Abwicklung wird unter der Ampel an Fahrt gewinnen. Die Menschen werden arbeitslos oder sie werden gepampert. Aber ohne Industrie ist das linke Tasche, rechte Tasche. Nur, das muss man ja alles nicht mehr wissen. Vor allem die FDP hat das total vergessen, weil sie geil auf Gepampert werden ist. Ob verarmte Menschen dann noch einen Cent für Fußball haben, wird abzuwarten sein. Letztendlich werden uns die Goldstücke die Eselzucht und den Eseltransport nahe bringen können, weil sie dafür Fachleute sind. Oder wir werden Trampeltiere züchten, die auch in unserem Klima überleben können. Obwohl, wir haben doch gerade 16 Jahre ein Trampeltier gehabt und zufriedenstellend war das nicht. Also bleiben wir bei Eselzucht und Eseltransport, passt auch besser zu uns. PS: Damit will ich das Tier Esel nicht verunglimpfen.

Claudius Pappe / 27.11.2021

Gemessen an der Einwohnerzahl ist dann das ehemalige Felix-Austria Exportweltmeister in Sachen Fußballtrainer . 2 von 18 Trainer in der Bundesliga kommen vom Nachbarn. Und viele andere sind in Salzburg in die Lehre gegangen. Deutschland als Exportweltmeister-egal in welcher Kategorie-das war einmal. Aber HALT-in Sachen Ideologie und Moral-da wollen wir Weltmeister werden….....................

Claudius Pappe / 27.11.2021

Deutscher Fußball: Wie alles in Deutschland: Auf dem absteigenden Ast. Nur ein vorzeigbaren Konzern( kein Verein mehr, da von Katar gesponsert ) : FC Bayern München, und das sage ich als EX-BVB Fan. Warum EX-BVB Fan ? . Mit niederknien in Gedenken an einen Verbrecher und den Sponsor in Regenbogenfarben, möchte ich nichts zu tun haben. Auch mit einer Aktiengesellschaft die nur Geld verbrennt. Auch möchte ich nicht mehr belgische Fußballer als Deutsche auf dem Feld sehen. Warum eine Nachwuchsmannschaft, wenn man nur bunte Knaben aus aller Herren Länder verpflichtet. Eine Nationalmannschaft in der der Nachwuchs der ganzen Welt kickt und der dem schnödem Mammon verpflichtet ist ? Werbung fürs Impfen und Diversität an den Werbebanden. Ein DFB bei dem Quote über alles steht ? Frauen als Kommentatoren und Experten im Männerfußball. Experten die nur der PC verordnet sind ? ARD und ZDF fördern quotenmäßig den Frauenfußball, wie beim letzten Frauenfußballländerspiel gesehen, saßen auf den spärlich besetzten Rängen nur Kinder und Frauen mit Freikarten…................Ne, Fußball ist bei mir out, Sehe zwar noch die kostenlosen Spiele, freue mich aber riesig wenn wir gegen Nord-Mazedonien ( gibt es das überhaupt ?) verlieren. Ich schaue Radrennen ( da fängt es mit den Frauenquoten, Klima usw. und der PC leider auch schon an ), da Jubel ich auch bei einen holländischen, französischen, slowenischen, slowakischen oder belgischen Sieger. Diese Jungs bekommen weit weniger als die, die gegen den Ball treten, hätten aber mehr verdient.

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