Thilo Schneider / 01.06.2023 / 13:00 / Foto: Pixabay / 65 / Seite ausdrucken

Warum ich zum Fall Lina E. mal lieber nichts schreibe

Linksextremisten dienen als inoffizieller verlängerter Arm einer grün-linken Regierung, die Rechtsextremismus zur größten Bedrohung hochgejazzt hat, wobei die Feindbestimmung absolut unklar ist. So erzeugt man bei den Menschen Angst, seine Meinung zu sagen. Auch ich schreibe diesen Text daher nicht.  

Ich würde gerne etwas schreiben: Über die Haftstrafe von Lina E., die gestern zu fünf Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde, weil sie als „Kopf einer kriminellen Vereinigung“ gilt, die zwischen 2018 und 2020 vermeintliche oder tatsächliche Rechtsextreme (insgesamt 13 Personen) derart brutal zusammengeschlagen hat, dass zwei davon lebensgefährlich verletzt wurden. Ich würde gerne schreiben, wie sehr es mich ärgert, dass das Gericht unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Strafmaß von acht Jahren geblieben ist. Und darüber, dass die Unterstützer der armen Täterin noch im Gerichtssaal lauthals Parolen wie „Faschofreunde“ und „Scheiß Klassenjustiz“ skandierten. Lina E. dürfte auf dem besten Weg zu einer linken Ikone sein und sich später in Talkshows und, mit etwas Glück, im Dschungelcamp wiederfinden. 

Ich mache es nicht. Ich mache es nicht, weil ich in einem Land lebe, in dem es durchaus denkbar ist, dass mich gewalttätige Rollkommandos vom Schlage Lina E’s als „Rechten“ oder „Rechtsextremen“ definieren und mir mittels Hämmern und Eisenstangen die richtige Gesinnung einbläuen. Selbstverständlich aus hehren und lauteren Motiven heraus. Ich weiß es ja nicht. Was ich weiß, ist, dass mein Name schon auf diversen obskuren „Feindeslisten“ erschien und das bei der Gewaltaffinität mancher Streiter:Innen für das Gute, Edle und Schöne im Menschen durchaus das Bedürfnis wecken könnte, einmal Hämmern mit Köpfen zu machen. Mit mir. Oder der Katze.

Dass es in jeder ideologischen Blase hemmungslose Gewalttäter gibt, die das „next Level“ von der Erregung hin zur Tat überschreiten, ist bekannt und liegt auf der Hand. Nur hatten wir wohl seit dem „Deutschen Herbst“ noch nie eine Gemengelage, in der sich Linksextremisten quasi als inoffizieller verlängerter Arm einer grün-linken Regierung fühlen konnten, die „Rechtsextremismus zur größten Bedrohung“ in Deutschland hochgejazzt hat – allerdings ohne genau zu definieren, was denn eigentlich Rechtsextremismus ist. Jede noch so winzige Regierungskritik, jede Gegenstimme gegen die derzeit herrschende Politik gilt bereits als „Hass und Hetze“, und was muss ein Staat bei „Hass und Hetze“ machen? Richtig: Konkret und glashart durchgreifen. Wo er das aufgrund bestehender Gesetze – unter anderem die der Meinungsfreiheit und der körperlichen Unversehrtheit – nicht offiziell kann, fühlen sich linksextremistische Gruppen berufen, das quasi als Stellvertretung zu übernehmen. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren örtlichen AfD-Abgeordneten. 

Der Verfassungsschutz listet in seinem Bericht 2022 bei der „größten Bedrohung“ ein Potenzial von erschreckenden und schrecklichen 35.300 Personen auf, von denen er 13.500 als „gewaltorientierte Rechtsextreme“ einstuft. Schlimm genug. 

Ich bin ja nicht lebensmüde

Dem gegenüber stehen nur 35.800 Linksextremisten, von denen der Verfassungsschutz 10.300 Extremys als „gewaltorientiert“ beschreibt. 

Mir als statistischer Laie erscheint das ziemlich gleich gefährlich, aber was weiß ich schon? Ich will weder von gewaltorientierten Kameraden noch von gewaltorientierten Genossen „besucht“ werden, wobei sowohl Verfassungsschutz als auch ich die straffe Organisation der linksextremen Szene nebst einer Art „Propaganda“ (wie beispielsweise Indymedia) und den ideologischen Unterbau bewundern. Ebenso wie die Duldung linker „queerfeministischer“ Inseln wie der Roten Flora, die in Hamburg so etwas wie ein linksextremistisches Biotop darstellt und zum touristischen Besichtigungsprogramm gehört. Oder der „Rigaer 94“, deren illegale Besetzung immer noch nicht geräumt ist, weil der Berliner Senat und seine LINKE- und GRÜNE-Senatorsterncheninnen schützend die Hand über ihre ideologischen Gleichschrittgeher halten. Da muss sich ein Polizeieinsatz mittlerweile als „Brandschutzbegehung“ tarnen, damit überhaupt jemand das Haus betreten kann, der nicht Hammer und Sichel als Werkzeug dabei hat. 

Dabei hält sich die Sympathie derjenigen, die in unmittelbarer Nachbarschaft morgens um sieben auf die Arbeit müssen, in deutlich engeren Grenzen als in den angenehmen Wohnvierteln der Salonsozialisten an Elbe und Spree. Die bekommen auch keine abgeranzten Corsas abgefackelt, weil der vom Steuerzahler mitfinanzierte Elektro-SUV in der sicheren Garage steht. 

Kein Wunder also, wenn sich bei einer derart breiten linken politischen Fanbase die Lina E.s dieser Republik dazu berufen fühlen, „Handarbeit“ zu machen und selbst definierten „Feinden“ die Gräten zu brechen. 

Von daher und deshalb schreibe ich da lieber nichts darüber. Ich bin ja nicht lebensmüde und habe auch wenig Lust, für die Äußerung meiner freien und grundgesetzlich geschützten Meinung meine Knochen oder mein hart erarbeitetes Eigentum zu riskieren. Man muss das mit der Demokratie ja auch nicht ausreizen. Deswegen schreibe ich mal lieber nichts. Ich bin schließlich kein Held. Nur ein alter weißer Mann. Bitte seien Sie mir nicht böse. Bitte greifen Sie mich nicht an und bitte töten Sie mich nicht. Herzlichen Dank! 

(Weitere nicht geschriebene Artikel des Autors gibt es unter http://www.politticker.de)

 

Von Thilo Schneider ist in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, 224 Seiten, 22 Euro.

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Roland Magiera / 01.06.2023

Des Menschen treuester Freund und Helfer kann da Abhilfe schaffen, die Züchtung aus Rottweil bietet sich da besonders an.

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