Letztendlich unterscheiden sich konservative und liberale nicht von den übrigen Parteien,wenn das Ungleichgewicht zu ihren Gunsten steht.Das Gleichgewicht als dynamisches System ist anfällig und eine ständige Herausforderung.Die Kopplung von Macht und Verantwortung halte ich daher in vielerlei Hinsicht für ein effektives Instrument.
Was das jetzige pol. System angeht sagt der Autor viel Wahres. Leicht erkennbar ist der Staat zum Überstaat, zur sorgenden Mutter verkommen (s.a. Kirchhof, Das Gesetz der Hydra); Demokratie oder Monarchie definieren nicht den Unterschied von guter & schlechter Politik. Ein rel. stabiles System wie in der Schweiz, bleibt leider unerwähnt. Meines Erachtens setzen die Überlegungen hin zu einem prinzipbedingt, dauerhaft besseren politischen System der Zukunft den falschen Schwerpunkt. Ein durch äußere Regeln definiertes System wird immer am Ego des Einzelnen, oder an der Komplexität der Regeln zerbrechen. Gute Politik steht und fällt mit der Redlichkeit, Ehrlichkeit der Mächtigen (also doch konservativ). Wo die Moral dieser Menschen fehlt, wird sie auch der Gesellschaft verloren gehen. Viele mögen das nicht hören wollen, aber ich bin überzeugt, dass letzendlich der Glaube an einen Gott, vor dem ich für mein Leben bzw. für das was ich tue verbindlich verantwortlich bin, am ehesten zum Guten verpflichtet. Es setzt die Demut des Mächtigen voraus.
Seit der Antike suchen Gemeinschaften und Gesellschaften nach dem idealen Staat. Und: Bis heute ist das nicht gelungen, im Gegenteil. Diese Utopien verwandelten sich im 20. Jahrhundert allesamt in menschenverachtende, mordende Dystopien. Die einzige Methode, das Umschlagen in den Totalitarismus zu verhindern, ist ein wirksames System der checks-and balances. Wer politische Herrschaft wirklich verstehen will, kommt m.E. an dem Studium Max Webers und Luhmann nicht vorbei. Genuin läge diese Aufgabe also in der Politikwissenschaft. Doch diese Disziplin hat sich durch ihre Ideologisierung von links de facto selbst abgeschafft, ähnlich wie die Soziologie hierzulande. Es fehlt in diesen Wissenschaften das, was man Forschungspluralismus nennt - etwas, das in anderen Zweigen derWissenschaft gang und gäbe ist. Versuchen sie heute einmal, ein Symposium zu Arnold Gehlen zu veranstalten - die Veranstaltung wird garantiert von linken “Aktivisten” gesprengt, der Dozent unter “Rechts !”-verdacht gestellt. Wie soll unter diesen Umständen ein sozialer Diskurs über eine Reform des Staatlichen funktionieren? Er wird gar nicht erst zugelassen.
Ich würde nicht fordern, Politik generell zu entmachten. Ein entscheidender Faktor bei wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Systemen ist letztlich immer auch die Größe eines Systems. Autoritäre, antiliberale, sozialistische Systeme, deren Vitalität von der Umverteilung abhängt, tendieren zur Expansion: Sie sind systembedingt rückständig, unproduktiv und versuchen daher andere zu unterwerfen. Die Ideologie und moralische Hoheit ist dabei Mittel zum Zweck (siehe Kirche, Islam, Sozialismus). Die Krankengeschichte dieser Systeme gleicht denen eines Drogensüchtigen: Am Anfang steht die Euphorie nach dem ersten Schuss („Revolution“), die sehr schnell abgelöst wird durch: Sucht, Entzugserscheinungen, chronische Geldnot, Beschaffungskriminalität, Realitätsverlust, Persönlichkeitsverlust, Schwächung des Immunsystems, Aggression, Wahnsinn, innerer und äußerer Zerfall. Und andersrum gilt: Große Systeme neigen fast immer zu einem autoritären, antiliberalen, sozialistischen Charakter, was man sehr schön bei der EU und der großkoalitionär-regierten BRD beobachten kann. Eine langfristig stabile Gesellschaftsordnung besteht daher für mich immer in allererster Linie aus kleinteiligen, durchaus anpassungsfähigen Strukturen, Regionen mit gewachsener Identität, welche autonom und im friedlichen Wettbewerb koexistieren. Die dürfen auch durchaus Politik machen!
Die Analyse ist sicher richtig, wenn auch nicht wirklich neu. Hans-Hermann Hoppe hat die Defizite der Demokratie schon vor vielen Jahren hervorragend herausgearbeitet. Ich empfehle sein Buch “Demokratie: der Gott, der keiner ist”. Ich bin ebenfalls sehr gespannt auf die Fortsetzung! Gibt es eine realistische Alternative zur Utopie Privatrechtsgesellschaft?
Bei so einem Artikel frage ich mich immer, warum man nicht versucht die Schweiz zu imitieren, wenn es um direkte Demokratie geht. Was die 25% Steuer angeht, so gehe ich mit Ihnen mit. Ich würde zumindest gerne selbst bestimmen, wofür die restlichen 20% ausgegeben werden dürfen, die mir automatisch von meinem Lohn abgezogen werden. Das wäre wenigstens mal der Ansatz einer Demokratisierung.Aber was unsere Politiker von wirklicher Demokratie halten, weiß man mittlerweile. Unabhängig, ob konservativ, liberal, grün, sozialdemokratisch oder sozialistisch: Sie arbeiten alle auf ihre Weise daran, echte Demokratie abzuschaffen. Was wirklich wichtig für das Gemeinwesen, kann der dumme Pöbel doch gar nicht begreifen! Im ignorieren von Volksentscheiden sind unsere Politiker die Größten (unabhängig von der politischen Farbe).
Ich finde die Beiträge des Autors alle wirklich sehr interessant. Anmerken möchte ich, dass die meisten konservativen oder liberalen Leistungsträger ihre Situation, ihr Ausgenutztwerden gar nicht verstehen. Sie verzichten darauf, laut zu werden und zu streiken.
Danke Herr Gebel, für diese grundsätzlichen und völlig Richtigen Erläuterungen. Eigentlich sollte das ja so sein. Aber es ist eben nicht so. Der Filz konnte zu stark wachsen und somit sind wir genau dort, wo Sie hinschreiben. Leider ist der Knoten sogar noch fester, weil die Kollaborateure der EU dem Ganzen noch einen stählernen Deckel aufsetzen. Das Erwachen kommt somit erst dann, wenn die Steuergelder der “Fleissigen” nicht mehr fliessen. Leider wird es dann unweigerlich zu bürgerkriegsartigen Zuständen kommen, bei denen wiederum die die rücksichtslosesten gewinnen. Es ist klar, dass wir den Zenit in Europa (Kontinent) erreicht haben und nun schon auf der Rutschbahn ins Tal sind. Danach werden es bestimmt wieder die “Fleissigen ” sein, die aufbauen und bald werden wieder die Trettbrettfahrer sich daran bereichern. Nicht nur die Welt selber ist rund. Es ist eigentlich krass, wenn man feststellen muss, dass wohl all die Afgaben, welche man der Politik übertragen hat, besser an selbständige sozialmarktwirtschaftliche Unternehmen ausglidern würde. Nur so könnte deren Erfolg auch wirklich gemessen werden. Das was heute abläuft, ist schon gar nicht mehr nachvollziehbar und es ist wohl auch nicht aufzuarbeiten. Welche Staatliche Zusammensetzung wäre denn dafür vertrauenswürdig. Der Weg zurück, ist dermassen durch Blutsauger vermient, dass er nur durch Zerstörung beseitigt werden kann. Subventionitis ist eine unheilbare Politiker-Krankheit. Danke für die einfachen Ausführungen, welchen ich bepflichte. b.schaller
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