Es gibt meiner Meinung nach nur eine harte Währung, welche weder inflationierbar, manipulierbar, beliebig ausweitbar und zumindest weltumspannend universal verfügbar und immer nachgefragt wird. Sie werden es erkannt haben - ich spreche von der “Zeit”. Unterteilbar mag die Zeit in persönlicher Lebenzeit, täglicher Arbeitszeit oder gesamtgesellschaftlicher Zeit für die Produktion Güter des täglichen Bedarfes oder geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse zur Sicherstellung so ganz profaner Dinge wie dem Überleben(!) oder der Verbesserung des Status Quo. Kapitalismus baut auf Belohnung auf. Belohnung in Form von “Geld”, welches wiederum eingesetzt wird zur Steigerung seiner ganz persönlichen zur Verfügung stehenden Währung “Lebenszeit”. Fortschritt - sei es medizinischer Natur, sei es zur individuellen Fortbewegung, sei es zur Verteidigung oder sei es zur Wissensbildung und -mehrung, immer, wirklich immer steht die menschliche Natur - sei man auch noch so vordergründig “Edel” - dem Wunsch nach mehr (persönlicher) Zeit diametral entgegen. So wie ein Leser richtig bemerkte gab es Zeiten da schämte sich der Sozialhilfeempfänger seines Status’ - nichts war ihm wichtiger als der Allgemeinheit nicht auf der Tasche zu liegen. Das war zu Zeiten des Kapitalismus im Gewand der “sozialen Marktwirtschaft”. Sozialismus Light sozusagen. Die “Moral” bis 89’ war nicht nur eine Aneinanderreihung von Sprechblasen ohne Mehrwert so wie es heute Gang und Gäbe ist. Ich fühle mich ausgenutzt! Ausgenutzt von Subjekten welche es verstehen ohne Anstand und Moral das der"zeit"ige System zur persönlichen Maximierung ihrer Lebenszeit, das runterfahren von täglicher Arbeitszeit gegen Null zum Nachteil der Mehrheit mit so etwas wie “Ehre im Leib” und dem Verständnis dafür das unsere Errungenschaften der Menschheit einen Steinwurf von Armut für Alle bis zum dahinsiechen eines grausamen kalten Todes für die Meisten bedeuten würde.
@Andreas Möller, meine bescheidene Wenigkeit ist bewegt. So viel Text auf meine Feststellungen und Bemerkungen. Ich muss Sie nachhaltig beeindruckt haben. Bleiben Sie mir weiter treu, auch und gerade, weil ich so etwas wie das Salz im Kommentarbereich von Achgut bin. Mein nächster provokanter Kommentar folgt gewiss. Deo volente.
Super Artikel und ich freue mich schon auf die Fortsetzung. Säßen in unserem Parlament keine Menschen, sondern die Besatzung der Enterprise mit Kapitan Picard als Kanzler und President in einem…..... Aber der Mensch ist nunmal “faszinierend” und eigentlich ist das auch gut so. Wir leiden an einer Lernschschwäche, die wir uns sogar alle paar Jahrzehnte eingestehen, leider erst wenn die Party mal wieder over isch. Und es scheint als wäre es mal wieder soweit.
Ihre Analyse der ersten 10. Punkte ist sehr unzureichend (wohl auch Ihrer unternehmerischen Sicht geschuldet…). Der Umverteilungsmechanismus findet ja überwiegend als soziales Sicherungssystem statt, ist also eher vergleichbar mit dem Prinzip einer Versicherung. Nach Ihrer Logik gäbe es keine Versicherungsgesellschaft. Die gibt es aber, weil die Mehrheit der Bevölkerung risikoavers ist, und Sicherungssysteme wünscht.
Ich möchte nur anmerken, dass es in der Wirtschaft entweder das minimal- oder das Maximalprinzip gibt. Entweder ein definierter Erfolg mit minimalen Mitteln oder mit definierten Mitteln ein maximaler Erfolg. Minimax kann nicht funktionieren. Aber ich bin auf jeden Fall fuer Loesungsvorschlaege wie wir aus der Merkeldiktatur wieder herauskommen ohne Tote.
Etwas ähnliches wie Herrn Gebels Traktat gab es schon vor ein paar Jahren auf der Achse. Es ist im Archiv zu finden, stammt von Akif Pirrincci und heißt “Der Idealstaat”.
Dass mit anderen Politikern alles wieder “gut” wird scheint mir blauäugig gedacht, aber immerhin eine Besserung wäre schon wahrscheinlich. Die Demokratie, wie wir sie kennen ist keine in Stein gemeißelte stagnierende Größe, sondern ein autopoietisches System. Es arbeitet selbstreferenziell, als solches kann es nicht in einer Struktur verharren, sondern evolviert in eben solchen autopoietischen Strukturen. Wir kennen aus der Biologie das ständige Wechselspiel zwischen anabolischen und katabolischen, also aufbauenden und abbauenden Prozessen. Systemtheoretisch Wahl und Abwahl z.B. Weil das System aber nicht in einer Struktur verharren kann, evolviert es. Der Übergang wird durch systemintern verstärkte Fluktuationen vorbereitet, die das System über eine Instabilitätsschwelle treiben, wo das Gesetz der großen Zahl, also eine Mehrheit, seine Gültigkeit verliert. In dieser Phase sind nicht die Durchschnittswerte für die Zukunft des Systems ausschlaggebend, sondern genau reziprok, die durchdringenden Einzelfluktuationen, eine schöpferische, aktive und mitreißende Minderheit. Man spricht auch von Ordnung durch Fluktuation. In der Regel besteht eine Wahlfreiheit zwischen mehreren möglichen Strukturen. (Demokratie und Kommunismus nach den Monarchien). Spannend scheint mir ihre Vision, wenn ich das so nennen darf, allemal. Und sie erinnerte mich eben an die angerissene Systemtheorie (Einzelfluktuationen). Eines ist sicher, die Menschen werden sich weiterentwickeln, die Gesellschaften, die politischen Systeme etc. Und die große Masse wird den Vorreitern folgen! Selbst wenn sie diese vorher permanent bekämpft haben.
Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt.
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