Der “Bürgerrechtler” ist ein eigenartiges Wesen. Einerseits stellte er sich gegen die Verhältnisse in der DDR, um sich aber andererseits allzu willig von den neuen Verhältnissen vereinnahmen zu lassen. Nachdem auf den Montagsdemonstrationen praktisch von einem auf den anderen Tag völlig neuen Parolen skandiert wurden und damit die Richtung nachhaltig änderte, spülten die sich daran anschließenden Wendewirren mir bis dato völlig unbekannte Personen an das Licht der Öffentlichkeit. Womöglich liegt es aber auch nur daran, dass ich nur aktiver Beobachter, also einer von den erwähnten 95% war, und mir somit der tiefere Einblick fehlt. Nicht wenige fühlten sich ob ihrer neuen unerwarteten Popularität gebauchpinselt und sonnten sich ausgiebig in der medialen und politischen Aufmerksamkeit. Auch wirtschaftlich gereichte die diese Haltung oftmals zu einträglichen Positionen innerhalb der neuen Machthierarchie, sei es als Politiker, als NGO-Vertreter oder als gern gesehener / gehörter Gast oder “Experte” in Polittalkshows. Sehr gern wurde sich nachfolgend dieser Leute bedient, wenn wieder einmal die Demokratiedefizite im westlichen System unübersehbar wurden, dann wurden diese ihrer Rolle als Relativierer oder Warner, natürlich nur vor dem selbst aufgebauten Strohmann, durchaus gerecht. Die synonyme Verwendung von Staat und Regierung zeigt, daß die Strukturen der DDR noch immer präsent sind. Das Problem ist hier aber die Parteien-Oligokratie und nicht der Staat, denn nur dieser können Bürgerrechtsbewegungen im besten Sinne gefährlich werden. Um das zu verhindern, haben sich die Parteien den Staat Untertan gemacht, und bekämpfen nun mit dessen Strukturen alle Zweifler an ihrer exzeptionellen Rolle. Der derzeitige Liebesentzug mag für die ehemaligen Bürgerrechtler schmerzhaft sein, zeigt aber ungewollt die Mechanismen der Macht auf.
Man kann den seit der “Wende” realen Status Deutschlands, zusammengefügt aus zwei ehemaligen, über 40 Jahre sich quasi getrennt und gegensätzlich entwickelnden Ländern, nur als Konglomerat bezeichnen. Zu unterschiedlich waren die Erfahrungen mit der Demokratie, welche sich im Ostteil lediglich im Namen Deutsche DEMOKRATISCHE Republik wiederfand und im Westteil auch nur der eigentlichen Bedeutung etwas näher kam. Die Kommunisten im ehemaligen “Osten” hingen dem Leitgedanken an, dass die Philosophen nur die Welt “interpretiert” hätten, es aber gelte, sie “zu verändern”. In der für sie eigenartigen Denkweise ( vom Ende her ) hat die gelernte Sozialismus- Beauftragte”, unsere Gott-Kanzlerin Murxel , in ihrer verschwurbelten Art vielleicht nur das “Verändern” als “Kaputtmachen” verstanden ?! Eher nicht ! Denn sie ist maßgeblich mit den Interessenten für eine neue “Weltherrschaft”, welche sich bisher in Davos trafen, bestens vernetzt. Sie erweist sich als willfährige Helferin, welche eher durch “Spalten” als durch “Verbinden”, den Machtinteressen der sebsternannten “Weltenlenker” besser zum Durchbruch verhelfen soll. Dafür sind ihr scheinbar alle Mittel recht !
Neue Rechte. Neue Linke. Neue CDU. Neue Grüne. Neues Deutsch. Neuer Tag. Neue Welt. Neue Frisur. Alles schlecht, bäh, bekämpfen.
Dazu passt, dass ein emeritierter Mathematikprofessor, der als “Oppositioneller” aktiv an der Wende mitwirkte und erst nach dieser zum Professor berufen wurde, sich jüngst als Wissenschaftler kritisch mit den Corona-Statistiken beschäftigt hatte, nun von Fachkollegen öffentlichkeitswirksam (auch als Coronaleugner) diffamiert wird, seine Erkenntnisse und Schlussfolgerungen bezweifelt und all seine ehrenamtlich errungenen Erfolge (die mit Mathematik und Hochschulamt gar nichts zu tunt haben) diskreditiert und boykottiert werden. Dass damit “der Wissenschaft” ein Bärendienst erwiesen wird, interessiert natürlich plitisch korrekt niemanden.
Jede kritische Stimme muss zum Verstummen gebracht werden. Das gilt natürlich ganz besonders für jene, die aufgrund ihres Einsatzes gegen das DDR Regime gewisse Prominenz erlangten und die somit einen Vertrauensvorschuß in der Bevölkerung genossen. Das neue System muss solche Personen diffamieren, um deren Glaubwürdigkeit zu untergraben. Leider fällt die Mehrheit, gehirngewaschen, wie sie ist, darauf herein.
Woher nimmt der Autor des obigen Beitrages seine Weisheit, dass das normale Leben in der DDR, das Leben des normalen Bürgers diffamiert wurde. Jedem Vernünftigen war klar, dass nicht jeder zum Helden geboren ist, dass jeder in Verantwortung für die ihm Anvertrauten, in Verantwortung für seine Familie tragen muss, mit den Umständen zurechtzukommen muss, in die er hineingeboren wurden. Schade, dass in obigen Artikel ein Argument der “Linken” und ihrer Entourage, die Kritik an dem Unrechtssystem gelte den Menschen, eingeführt wird. Meine Abneigung und je nach der jeweiligen Intensität der Protagonisten on unterschiedlicher Stärke, gilt den Trägern des Systems, den Tätern. Wobei ich für meine Person wohl weiß, dass mir - nicht die späte - aber die Gnade der Geburt in einem - damals noch - freien System zuteil wurde. Zur Rolle der Bürgerrechtler, die ja zu einem großen Teil weiterhin den Sozialismus, ja, ich weiß, einen anderen, den richtigen, den besseren, den guten, wollten: Ohne die Klage beim Bundesverfassungsgericht, die die eine Staatsbürgerschaft für jeden Deutschen aufrechterhielt, ohne den wirtschaftlichen Bankrott der sozialistischen Staaten, ohne Gorbatschow, ohne die Ungarn, ohne Kohl, wäre es nie zu einer Wiedervereinigung,, ja nie zu einer Ablösung des maroden, zu großen Teilen verbrecherischen Systems gekommen.
Der Begriff “Bürgerrechtler” wurde tatsächlich von den westdeutschen Medien geprägt, die sehr gern in “Schubladen” denken und so hat doch die Berliner Morgenpost auch den Grünen-Politiker Ströbele, der eher ein Freund der SED-Unterdrücker und nicht der Unterdrückten war, dieses Etikett umgehängt, was mich zur Kündigung meines Abos veranlasste. Die DDR war Ende der achtziger Jahre in einem solch katastrophalen Zustand, dass “etwas” passieren musste. Es waren mutige, aber anfangs zu wenige Bürger, die aufbegehrten, da die meisten das brutale Regime der SED kannten und nicht wussten, wie sich die Sowjets verhalten würden. Im Westen gab es bei den Grünen und SPD viele “Politiker”, die die verkommende SED-Diktatur für besser hielten, als die demokratische Bundesrepublik und die sogar bereit waren, Stasi und NVA nach Westberlin “einzuladen”, um das dortige Vermögen und Bürger als Geiseln zu übergeben, da die DDR restlos pleite war. Angesichts der dramatischen Situation ging es nach der Wende, die Bundeskanzler Kohl auch erst am Tag des Mauerfalls begriff, eigentlich nur darum, das normale Leben in der DDR einigermaßen zu gewährleisten, was schon schwierig genug war. Die teilweise idiotische Zerstrittenheit der “Bürgerrechtler” wurde von den SED Kadern, aber auch von vielen linken und rechten Leuten aus der Bundesrepublik ausgenutzt und mit dem Wissen aus den Stasi-Akten konnte man auch den einen oder anderen erpressen bzw. sie gegeneinander ausspielen. Die Tragik ist, dass es keine vernünftige Aufarbeitung der SED-Diktatur gegeben hat, weil Politik, Justiz und Medien wieder einmal ganz bewusst versagt haben. Bei den derzeitigen Zuständen in unserem Land würde es mich überhaupt nicht wundern, wenn man eines Tages erfahren würde, dass die Mauer von den “Rechten” erbaut wurde. Denn die müssen zur Zeit für alles herhalten, aber ich habe absolut keine Ahnung, wer oder was damit gemeint ist.
Zunächst: Es gehörte in der DDR sehr viel Mut dazu, sich kritisch zu Missständen zu äußern, Mielkes „Zersetzungsbefehle“ und eine Justiz, die sich als Machtinstrument der SED verstand, waren abschreckend und sollten es auch sein. Solange die Sowjettruppen bereit standen, mit Panzern die SED-Regierung an der Macht zu halten, bestand keine Chance, die Verhältnisse grundsätzlich zu ändern. Bürgerrechtler, die Demokratie fordern, sind immer unbequem für Machthaber, bei denen es demokratisch aussehen soll, die aber alles in der Hand haben wollen. Die heutige Bundesrepublik wird demokratischer (insbesondere von den ÖRR-Medien) .dargestellt, als sie in wirklich ist, z.B.: Wenn: Die Kanzlerin fordert, dass ein demokratisch erzieltes Wahlergebnis rückgängig gemacht werden soll (und es dann rückgängig gemacht wird), wenn: Eine schwerwiegende dauerhafte Grenzöffnung ohne jede Beteiligung des Parlaments durchgeführt wird, wenn: Durch die Listenaufstellung zu Wahlen widerborstige Anwärter auf hintere Listenplätze geschoben werden können und dadurch die Parteien immer „stromlinienförmiger“ werden, wenn: Durch Fraktionszwang die „Gewissensentscheidung“ der Abgeordneten konterkariert wird, wenn: Der größten Oppositionspartei im Bundestag dauerhaft ein stellvertretener Bundestagspräsident verwehrt wird, wenn: Eine Juristin zur Verfassungsrichterin gewählt wird, die aus ihrer Sympathie zur politischen Praxis in der DDR keinen Hehl macht, wenn: Eine Stadt von führenden Regierungsmitgliedern bezichtigt wird, in ihr hätten Hetzjagden auf Ausländer stattgefunden, obwohl es dafür keine stichhaltigen Beweise gibt, wenn: Der Bundestag immer aufgeblähter wird, obwohl er wegen der Brüsseler Gesetzgebungsvorschriften immer weniger Kompetenzen hat. Wenn der Bundestag in keiner Weise die soziale Zusammensetzung der Bevölkerung widerspiegelt. Von Weizsäcker (vor Jahren): “Die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht”. Es wurde kaum widersprochen, es hat sich nichts zum Guten geändert!
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.