Die große Verschwendung

Die Politik wirft das Geld aus dem Fenster raus, als würde das Geld morgen sowieso entwertet. "Das tut sie immer", könnte man sich beruhigen. Doch dann sieht man, wie Milliardäre schulterzuckend dem Verfall ihrer Aktien zuschauen, und man grübelt. Mit geradezu schnalzendem Stolz verkündet die deutsche Tagesschau: "Kauf von 35 hochmodernen F-35-Kampfjets". Es wurde abgenickt durch den stets willigen Bundestag. (tagesschau.de, 14.12.2022)

"Fast zehn Milliarden Euro" soll es kosten (in Zahlen: 10.000.000.000), also 286 Millionen Euro pro Flugzeug. Man hört, dass die F-35-Flugzeuge nicht nur super teuer sind, sondern auch super fehleranfällig (defensenews.com hat eine Rubrik dafür).Teuer? Fehleranfällig? Egal, in Deutschland sitzt das Geld locker.

In Berlin wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Zum Beispiel beim neuen Ultra-Mega-Kanzleramt (777 Millionen Euro laut rnd.de, 29.10.2022 – oder "nur" drei F-35-Kampfjets). Der Bürger hat es ja, und jetzt wo keine Krisen sind, darf man doch etwas vom Überfluss abschöpfen und sich einen Palast bauen. Wer hat, der kann sich ruhig einen neuen Palast für den Regierenden leisten. Und damit das Volk bei Laune bleibt, kann man sich dazu auch ein paar sauteure Propaganda-Kampagnen gönnen, zusätzlich zu den sonstigen hunderten Millionen Euro für Polit-Propaganda des Familienministeriums sowie den Milliarden abgepressten Euro für den Staatsfunk.

 32,7 Millionen Euro für die Impfkampagne des Herrn Lauterbach (kom.de, 16.10.2022), warum auch immer mit einer Krachkolumnistin als Galionsfigur, bei der die "Impfung" offenbar nicht so recht wirkte, zumindest nicht verhindernd. Und nächstes Jahr will der völlig normal wirkende Herr Lauterbach noch viel mehr für Angst-Propaganda ausgeben, nämlich stolze 60 Millionen Euro (so businessinsider.de, 22.11.2022).

Die neuen Maßstäbe der "Politik" im Propagandastaat

Trotz der Crazy-Summen des Herrn Lauterbach ist laut deutschen Werbern die aktuelle Kampagne des Herrn Habeck ("nur" 15 Millionen Euro, so nordkurier.de, 25.5.2022) besser (horizont.net, 6.11.2022: "Deshalb gewinnt Robert Habeck das Werbeduell mit Karl Lauterbach"; Agentur: "Zum goldenen Hirschen"). Das sind halt die neuen Maßstäbe der "Politik" im Propagandastaat.

Ja, wer so überhaupt nicht weiß, was mit all seinem überflüssigen Geld anstellen soll, der kann auch Leute zu sich einladen und ihnen alle Lebenskosten übernehmen. Merkels Welteinladung gilt unter Olaf Scholz weiter! Die Zahl der Menschen, welche über die "Balkanroute" nach Europa migrieren, hat sich jüngst laut verdreifacht, wenn es auch offiziell noch weniger sind als im Unrechtsjahr 2015: "Hunderttausende Menschen sind in diesem Jahr bereits aus dem Nahen Osten und Afrika nach Europa geflüchtet." (mdr.de, 18.10.2022; woher der Staatsfunk weiß, dass sie alle "geflüchtet" sind und nicht schlicht strategisch in Richtung Sozialstaat migriert, gibt der Artikel auf den ersten Blick nicht her.)

Wir haben es, und wir haben es wohl so dicke, dass wir deutsche Kernkraftwerke abschalten und dafür LNG-Terminals zur Belieferung mit Flüssiggas bauen (br.de, 10.12.2022), Gasimporteure reicher zu machen und anderswo selbst mit Steuergeld zum Energieunternehmer zu werden (n-tv.de, 30.11.2022), was prinzipiell den Markt verzerren und weitere Einstiege notwendig machen könnte. Egal, egal, egal – immer raus mit dem Geld! 

Morgen alles vorbei?

Wenn ein Mensch derart locker Geld verschleudern würde, wie Deutschland es tut, würde man fragen, was mit ihm nicht stimmt. Man würde sein Umfeld betrachten, seine Äußerungen und seine sonstigen geistigen Leistungen. Und es soll vorkommen, dass ein mit Geld um sich werfender Mensch an eine Endzeit-Sekte geraten ist, oder sich anders überzeugt hat, dass es "bald vorbei" und also "Geld egal" ist.

Wer meint, dass morgen alles Irdische endet – soweit es ihn betrifft – der verschleudert schon mal, was er noch hat. (Oder er "pflanzt ein Apfelbäumchen", klar.) Wenn morgen alles vorbei ist, dann fällt der Wert von Gold, Land und sonstigem Besitz – und der Wert der verbliebenen Zeit schnellt ins buchstäblich Unermessliche.

Ein Urlauber, kurz bevor sein Aufenthalt am fernen Ort vorbei ist, könnte in den letzten Tagen und Stunden seines Urlaubs versucht sein, eventuelle Reste seines Budgets ganz zu nutzen. Und ein Alter oder Schwerkranker, dessen irdischer Aufenthalt bald vorüber ist, dem könnten die letzten Momente alles bedeuten und das Restvermögen wenig.

Was von außen wie "Geld verschleudern" aussieht, kann aus der Innenperspektive eine durchaus sinnvolle Investition in die eigenen höheren Werte sein, und bei nicht wenigen Menschen ist der Genuss im jeweiligen Moments eben ihr höchster Wert. Warum aber haut Deutschland, vertreten durch die Geistesgiganten in seiner Regierung, das Geld raus, als gäbe es keinen Morgen mehr? Ja, nicht nur verschleudert Deutschland sein Geld – es nimmt auch noch Schulden auf, um die dann zu verschleudern!

Befindet sich Deutschland geistig im Urlaub?

Deutschland ist wie einer, der das Haus, in welchem er und seine Kinder wohnen, bei der Bank verschuldet, um das geliehene Geld dann aus dem Fenster und in den Wind zu werfen. 2023 wird, so handelsblatt.com, 15.12.2022, Deutschland die "Defizitobergrenze" der EU überschreiten, sprich: sich mit mehr als 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verschulden. Das ist das Problem, wenn die FDP in der Regierung statt in der Opposition ist: Die einzige Partei, die zumindest mal so tat, als sei ihr an rationalem Haushalten gelegen, ist als Mehrheitsbeschaffer für Rot und Grün quasi stummgeschaltet.

Man fragt sich: Befindet sich Deutschland geistig im Urlaub? Sind wir schwer krank? Ist das Land einer suizidalen Endzeit-Sekte verfallen? Ein Zyniker könnte antworten: "Ja, ja, und: Ja." Nun, womöglich ist das große Ende ein anderes, als es die Endzeit-Sekten von früher erwarten. Vielleicht ist doch etwas dran, an der These, wonach uns die große Entwertung bevorsteht – und einige "derer da oben" wissen Bescheid!

Ist Ihnen schon aufgefallen, wie nonchalant einige der reichsten und bekanntesten Herren der Welt, wir denken etwa an Mark Zuckerberg und Elon Musk, aktuell den brutalen Verfall ihrer Aktien hinnehmen (zu Musk: barrons.com, 22.11.2022; zu Zuckerberg: Essay vom 8.11.2022).

Man könnte die These aufstellen, dass Musk, Zuckerberg und Co. sich sagen: Wichtiger als Geld und aktueller Aktienwert ist einigen dieser Herren aktuell vermutlich die Fähigkeit, auch in der Zukunft in großem Maßstab solche Dinge anzubieten, was gemeinhin mit viel Geld aufgewogen wird. In diesem Sinne investieren sie, wie kluge Menschen seit jeher, in Krisenzeiten eher in Fähigkeiten statt in Dinge.

Geld ist bekanntlich eine Zwischenlagerung

Geld "ist" nur Zahlen im Computer. (Und bevor mir jemand einen mangelnden Blick auf die eigene Ironie vorwirft, tue ich es selbst, und bekräftige, dass die Übertragung von Zahlen von Ihrer Bank an meine erst all diese Essays und die Freien Denker möglich macht.) Geld ist bekanntlich eine Zwischenlagerung zwischen dem, wofür man bezahlt wird, und dem, was man zahlen will. (Und wenn Sie mir widersprechen, das sei zu einfach, Geld sei doch Schulden, et cetera, stimme ich Ihnen sofort zu – und bleibe für jetzt bei obiger Gebrauchsthese.)

Wichtige Leute sehen dieser Tage erstaunlich unbewegt dabei zu, wie ihr in Zahlen gemessenes Vermögen rapide weniger wird. Man könnte vermuten, dass sie darauf setzen, mit ihrem aktuellen Handeln als Grundlage diese Zahlenwerte später wieder hochschnellen zu sehen. Diese Leute investieren, und auch die Inkaufnahme (nur vorübergehend?) fallender Aktienkurse darf man wohl als Form der Investition deuten. Deutschlands Ausgabenproblem ist aber nicht nur, dass es Geld ausgibt – sondern dass es das Geld verschleudert, dass es für Dinge ausgibt, die sich nicht auszahlen werden.

Die absurd teuren Flugzeuge werden nicht Geld einbringen (nicht mal Arbeitsplätze, denn sie werden in den USA und in Großbritannien hergestellt) – außer man plant damit Eroberungskriege oder bezahlte Bewachungsaufgaben – sondern sie werden besonders hohe Wartungskosten verschlingen – die vermutlich zum guten Teil ins Ausland gehen.

Und die millionenteure Propaganda von Lauterbach oder Habeck macht vielleicht die befreundeten Agenturen reich – dem Land bringen sie genau gar nichts. (Immerhin will die Habeck-Kampagne die Bürger dazu bewegen, durch Energiesparen ihre Armut zu akzeptieren.) Es gibt gute Anzeichen dafür, dass "die da oben" auf andere Werte setzen, als "nur" aufs Geld.

Wenn Staaten ohne Hemmungen das Geld raushauen, oder wenn Milliardäre schulterzuckend papierne Milliardenverluste hinnehmen, dann könnten sie tatsächlich verrückt geworden sein – in der Geschichte immer wieder eine reale Option – oder sie könnten in andere Werte investieren, etwa in eigene Macht und Abhängigkeiten anderer Akteure (siehe dazu natürlich Frank Underwood in House of Cards; via YouTube).

Diese Menschen denken darüber nach, was ihnen wirklich wichtig ist, welches Ziel sie wirklich anstreben – die langfristig erfolgreichen Institute und Konzerne tun es sowieso, wenn auch auf ihre eigene "systemische" Weise. Wenn wir es nicht ohnehin schon tun, dann ist jetzt höchste Zeit auch für uns kleine Leute, ebenso die Szenarien durchzugehen, was uns wirklich wichtig wäre, wenn das Geld wertlos würde.

Denke darüber nach, solange du darüber nachdenken kannst – und nicht musst.

 

Dushan Wegner ( Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht. Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com.

https://www.dushanwegner.com/die-grosse-verschwendung/

Foto: Illustration Rudolf Wildermann

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Thomas Schmied / 16.12.2022

@Gerd Maar -  Die Deutschen haben jetzt zum Beispiel auf eigene Kosten etwa zwei Jahrzehnte lang “Enduring Freedom” für die USA in Afghanistan gemacht. Das mit dem “Enduring” war nix und das mit dem “Freedom” auch nicht. Als Belohnung dürfen wir jetzt noch tausende afghanische “Ortskräfte” in Deutschland alimentieren. Die Biden-USA lassen Deutschland auch in anderen Bereichen teuer bezahlen, nicht nur für ihr Flüssiggas. Über welchen"Terrorstaat” wird sich außerdem empört? Mit wem sollen wir denn keine Geschäfte mehr machen? Iran? Saudi-Arabien? China? Sogar mit den Taliban wird verhandelt! Ach nein, nur Russland ist “Terrorstaat”, mit dem wir jetzt auf alle Ewigkeit hin unsere diplomatischen Beziehungen ruinieren sollen. Oder? Wessen Interessen dient das? Doch ja, wir brauchen tatsächlich eine eigene europäische Verteidigungspolitik, damit wir nicht länger Spielball sind.

Günter H. Probst / 16.12.2022

Der gegenwärtigen Schuldenorgie der Politik der Nationalen Front der Demokratischen Parteien geht doch seit 2008 die exzessive Geldvermehrung der Europäischen Zentral Bank voraus. Da man dort und bei dem Neuschuldner Europäische Union schon bei Billionenschulden angekommen ist, sind die paar Hundert Milliarden Schulden der Nationalen Front kaum erwähnenswert. Zudem besteht die politische Lösung von Problemen im Mitteleuropäischen Siedlungsgebiet seit Jahrzehnten alternativlos “mit Geld zuschütten und so die Wähler bei der Stange halten”. Das Geld- und Sachvermögen der Gesellschaft wird schon dauernd und jetzt deutlich sichtbar durch die gemessene Teuerung verringert und bald vernichtet. Aber erst beim Abgang des Euro, dem Zusammenbruch der Währung, wird es merkbare politische Änderungen geben. Hoffentlich folgt keine anomische Phase wie nach 1923.

Thomin Weller / 16.12.2022

Während Scholz, Habück et al die F-35-Kampfjets kauft, plapperte Scholz anderorts davon das Deutschland bald 90 Millionen Einwohner hat. Und sein Genosse H. Heil führt ein Kampf gegen die Rente mit 75, die vermutlich Krake Bertelsmann umgetzt haben will. Und ja, es gibt kein Morgen. Die Regierung bzw. Deutschland hat nur eine Funktion die alle Regierungen durchsetzten, den Geheimvertrag mit dem Vatikan erfüllen, die rechristianisieren Russlands. Schon der Adenauer wollte sofort wieder in den Krieg ziehen. Mit der Unterzeichnung der Reichskonkordate von 1933 ist die Regierung wohl verpflichtet das geheime Abkommen mit Hitler zu erfüllen. Manche Verträge sind hunderte Jahre lang bindend.

Thomas Kache / 16.12.2022

Ich hätte da gerne mal ne Verschwörungstheorie: was wäre, wenn der Chrischan von der FDP mit der von der EZB schon das Finale des € beschlossen hat. Zum Finale Furioso gibt es noch ne gigantische Inflation. Der „Staat“ wird seine Schulden los, das Volk ist verarmt ( und leckt dem „Staat“ die Stiefel, aus Dankbarkeit für das „bedingungslose Grundeinkommen“). Alle sind zufrieden, ruhig & glücklich. Schöne neue Welt. Ich glaube, es ist an der Zeit…

M. Feldmann / 16.12.2022

Toller Beitrag und wirklich gute Posts, und man kann vielen nicht widersprechen. ... Ich empfinde aber etwas Anderes. Die Entwertung der Menschen, des Lebens allgemein. Aber “nur” das der Anderen, der Massen. Das eigene wird gehätschelt, gepflegt und überhöht. ... Das Perverse ist, dass die Blödesten und Ungebildetesten sich als Elite, als Krönung der Schöpfung sehen. Sie sind nicht klug, sie sind schlau, gerissen und skrupellos. - Die Massen sind wie immer, dumm, träge und, die viel genutzte Redewendung, wohlstandsverwahrlost! Dafür bezahlen jetzt Alle. Ob freiwillig oder mit Zwang. Die Auslöschung hat begonnen, hier und überall. Wird seine Zeit dauern und auf unterschiedliche Weise von statten gehen. ... Einen Aufstand der Massen wird es nicht geben.

Dr. R. Möller / 16.12.2022

Die Lösung ist doch gemäß vieler Achse Autoren und einiger weniger Kommentatoren ganz einfach. FDP wählen (jetzt wird sie aber wirklich einmal richten). AFD verbieten. Putin vernichten. Selenzky zum Weltpräsidenten ernennen. Paradies auf Erden.

Ralf.Michael / 16.12.2022

Herr Wegner, Jeder, der noch ein geringes Mass an Phantasie besitzt sollte wissen, wo die Reise hingehen wird !  #ME_NOT…....liebe Freunde, ohne Mich bitte. Ich bin schon weg, weit weg und Euronen habe ich auch schon lange keine mehr !!

Boris Kotchoubey / 16.12.2022

“Die Politik wirft das Geld aus dem Fenster raus, als würde das Geld morgen sowieso entwertet.” Ich verstehe das Konjunktiv “würde” nicht.

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