In Italien ging die Democrazia Cristiana unter. Die Deutschen sind treuherziger. Aber vielleicht reicht es ihnen auch irgendwann.
Viel lieber, Herr Bonhorst, stelle ich mir die Unterwelt der griechischen Mythologie vor, wenn ich an Merkel und die CDU denke, - an die Welt des Hades. Merkel und ein kleiner auserwählter Haufen ihrer treuesten Anhänger (über deren Zusammensetzung beraten wir bei einem Glas Pfälzer Wein) stehen am Flusse Styx und warten auf den Fährmann Charon, der ihnen gemächlich und zielstrebig entgegenrudert, seine Kapuze tief über den Schädel gezogen. Selbstverständlich sammelten wir vorher für den Obulus, das Fährgeld für Charon, bei der AFD und FDP, um es unseren Fahrgästen unter die Zunge zu legen. Ich garantiere Ihnen, da kommt so viel zusammen, davon könnten wir die ganze Gruppe täglich ein Jahr lang von Charon hin und her über den Fluß Styx rudern lassen, aber, - es gibt keinen Weg zurück aus dem Hades! Gott sei Dank! Günther oder Altmeier können sie auch nicht „zurücksingen“ ( zu unmusikalisch) oder Charon mit ihrem Lyraspiel verzücken, wie einst Orpheus im Falle von Eurydike, denn die beiden schicken wir todsicher mit, für Kerberos, den Höllenhund!
Merz muss eine Palastrevolution machen, die Kanzlerin raus schmeißen und dem Volk eine Perspektive bieten, die den überall gefühlten Niedergang stoppen kann! Und das möglichst bald, Herr Merz!
Ich bin eher pessimistisch. Die Angst auf dem CDU-Schiff vor “rechts”, also vor Skylla, ist so ungeheuer groß, daß es viel zu weit nach links, also ins unmittelbare Jagdrevier der Charybdis, gerät. Und die Meeresnymphen? Auch sie haben gelernt: Die weitaus größere Gefahr droht von rechts. Sie werden also den riesigen Linksbogen des Schiffes nur geringfügig verkleinern, und Charybdis wird das Schiff verschlingen.
Nein. Das Bild funzt nicht. Zum ersten schon die Illustration, die Polyphem zeigt, einen zumindest auf dem linken Auge geblendeten Zyklopen. Aber auch literarisch funzt es nicht, denn das Problem des Staatsschiffs ist mitnichten die Wahl zwischen Skylla und Charybdis sondern vielmehr die permanente propagandistische Dauerbeschallung der Mainstream-Mediensirenen. Dagegen hilft nur: Wachs in die Ohren, nicht nach links oder rechts blicken, sondern Kurs halten. Aber dafür müsste man erst mal einen haben und daran mangelt es…
Dieses Links und Rechts ist Geschwurbel, machen sie doch einmal so einen Wahl-O-Mat, da kommt alles Mögliche und Gegensätzliche heraus. Bin ich nun ein Linksrechtsviertelmittehalbliberalgrünangehauchter? In keiner Partei sind deckungsgleiche Pappkameraden! Das Problem der CDU ist Unfähigkeit und Dilettantismus der aktuellen Spitze und ihrer Vasallen, welche alles tun um ihr privilegiertes Pöstchen zu behalten. Verantwortungsvolle Politik muss auf aktuelle Ereignisse mit Effizienz und der gebotenen Notwendigkeit reagieren, unabhängig von der grundsätzlichen Ausrichtung. Das wird einmal eher linksorientiert und andermals eher rechts sein, das wäre eine Mitte! Und eine solche wird von keinem Ungeheuer gefressen, die hält diversen polarisierten Angriffen immer Stand, wie der Fels in der Brandung. Merkels Kardinalfehler und deren spürbare Kausalitäten haben die Union in die Bredouille gebracht, die kommen da nicht unbeschadet durch! Neben Skylla und Charybdis lauern auch die fürchterlichsten aller Monster, die stinknormalen Durchschnittsmenschen. Und die eigene Besatzung!
Da bildet sich die Mittellage Deutschlands (der ein Schlieffenplan genausowenig Herr werden konnte, wie das strategische Gröfaz-‘Genie’ des ‘böhmischen Gefreiten’) in der unbequem gewordenen Mittellage der Parteienlandschaft für die 20-5%-Union auch endlich einmal spürbar ab. Sie hat deswegen wohl einen neuen Schlieffenplan in petto—sich Rechts vom Leibe zu halten, alles links der Mitte einzuverleiben, um dann mit Rechts aufzuräumen. Derselbe Größenwahn mit der Skylla Kernenergie und der Charybdis Kohlekraft, der Skylla EU-Erweiterung auf dem Balkan und einer (je nach Wahlausgängen sich abzeichnenden) Charybdis EU-Erosion in F, I, Ostmitteleuropa &cet;.—Viel Feind, viel Ehr! und alternativlos obendrein—denkt die träge Spinne in ihrem Netz. Totalitäre Hybris—sagt der Regenguss, der einmal mehr das feine Gespinst hinwegfegt…
Der wirklich passende Vergleich ist der zu Macbeth, der einmal sich mit bösen Mächten einlassend nicht mehr zurückkann und schließlich irre wird.
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