Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, in denen das Wort Energiewende noch zu Hochstimmung in der Industrie führte. Es macht sich Ernüchterung breit, was die Erwartungen an die grüne Energie- und Umwelttechnik betrifft. Zwar werden Wirtschaftsinstitute und Unternehmensberater nicht müde, die gewaltigen Wachstumschancen im Bereich der Umwelttechnologien zu betonen. Doch die Unternehmen machen die leidige Erfahrung, dass das operative Geschäft in diesem gefeierten Wachstumssegment überraschend hakelig, wechselhaft und zuweilen direkt existenzgefährdend ist.
Es sind vor allem enttäuschte Hoffnungen, die aus den Konzernen sprechen. So sah sich Siemens etwa als Gewinner, als Bundeskanzlerin Angela Merkel vor zwei Jahren den Ausstieg aus der Atomenergie erklärte. Der Münchner Technologiekonzern kann immerhin vom modernen Kraftwerk über Windräder bis hin zu intelligenten Stromnetzen die Infrastruktur bereitstellen, die es für die Energiewende braucht.
Doch nach und nach drohen die Risiken des Projekts schwerer zu wiegen als die Chancen. Vor allem die hohen Stromkosten schrecken die Industrie auf.