„So setzt der Mensch immer wieder Bewegungen in Gang, die er nicht mehr zum Stillstand bringen kann.“ — Jene, die das Karussell am heftigsten antreiben, werden nachher am lautesten beteuern, dass sie ja von Anfang an dagegen waren. Aber bis dahin geben wir uns dem moralischen Geschwindigkeitsrausch hin. Und bitte keine bösen Wörter oder unschönen Bilder; wir wollen schließlich „pfleglich miteinander untergehen“.
Der Mensch lernt zuerst laufen und sprechen. Später erst lernt er stillsitzen und schweigen. Im Karussell studiert er beschwingte Gedankenlosigkeit und jene Massenschreie, die man z.B. bei der Kaisermania in Dresden sehen konnte (gestern Abend aus Versehen zum MDR geschaltet). Rotierend leeres Glücksdenken hat seine Berechtigung, nichts ist schöner als auch dem Geist eine Auszeit zu gönnen. Das linksdrehende Glücksmaschinenkarussell allerdings nimmt täglich mehr Fahrt auf und es wäre kein Wunder, wenn es sich selbst bald in den Orkus schleudert. Claudia Roth kommt mir bei jedem Interview so vor, als wäre sie soeben aus einem zu lange gelaufenen Karussell gefallen.
@Leo Hohensee ,die Bewegung ist relativ : nur in bestimmten Grenzen, unter bestimmten Gesichtspunkten, von einem bestimmten Standpunkt aus zutreffend und daher in seiner Gültigkeit, in seinem Wert o. Ä. eingeschränkt.
In den 1960er Jahren, glaube ich, war es, da standen an Autobahnrändern häufig Schilder mit zwei gezeichneten Fahrspuren, einem Auto auf der rechten und einem, das gerade wohl überholt hatte und vor dem anderen wieder auf die rechte Spur zurück fuhr. Die Überschrift dazu lautete: rechts ist richtig. Das war noch völlig unpolitisch gemeint und sollte an das Rechtsfahrgebot erinnern (wäre auch heute wirklich sehr nötig, wie jeder weiß, der häufiger auf deutschen Autobahnen unterwegs ist). Warum ein Karussell meist links dreht, hat der Autor erklärt. Wirklich sehr hilfreich fand ich allerdings den Vergleich der 709 Abgeordneten mit den offenbar betrunkenen Deppen, die das Karussell nicht mehr anhalten konnten. Hier scheint mir der Kern des Pudels begraben zu sein. Die durchschnittliche Intelligenz linksgrünschwarzer Abgeordneter liegt merklich unterhalb der eines Karussellbremsers. Bedauerlicherweise muss man aus den Ergebnissen der letzten Bundestagswahl schließen, dass auch der durchschnittliche Wähler - oder zumindest die rund 75%, die schwarz, gelb, grün, rot gewählt haben - einen IQ knapp unterhalb der Raumtemperatur besitzt. Was mich zu dem Schluss führt, dass die Deutschen zu einem Volk von arg minderbemittelten Karussellbremsern mutiert sind - q.e.d.
Ein wunderschöner Artikel mit viel Aufklärung im Text. Was will der Leser mehr? Hier eine kleine Anmerkung: Ja - es gibt doch eine prästabilierte Welt, in der die Linken immer auf der richtigen Seite sind und die Rechten immer auf der falschen Seite. Aufgeklärt, wie wir nun einmal sind, finden wir den Grund dafür nicht in den übernatürlichen Kräften und dem lieben Gott oder der lieben Göttin (man weiß ja nie) und auch nicht in der Drehrichtung des Karussells, sondern in der globalen Wirtschaft. Sie braucht die linken Utopisten, um die Märkte zu vergrößern und den Konsum zu stärken und die Demokratie abzuschaffen und sich als neue Polit- Elite zu etablieren. Hat nicht der Marxismus auch das kommende Paradies von der stufenweise vollzogenen Entfaltung des Kapitalismus abhängig gemacht? Das linke Rad dreht immer nach der Melodie des “fortgeschrittensten” Kapitalismus? Globale Einheitswelt ja, verschiedene Welten nein.
Ist klar, die linksdrehenden sind aktiv und in Bewegung - die rechts sind, stehen nur rum und warten und schauen so was und wer vorbei kommt (????) - und wer noch so aufsteigt / einsteigt.
Feuerwehr und Polizeiauto waren auch meine bevorzugten Gefährte. Erstere hatten meist eine kleine Glocke, mit der man tüchtig Lärm machen konnte. Und die grüne Minna ein Ehrfurcht gebietendes Blaulicht. Gerne saß ich auch, falls vorhanden, auf einem Motorrad und stellte mir vor, vom Polizeiauto gejagt zu werden. P. S. Beim Lesen meines heutigen Antidepressivums hatte ich die Vision eines Karussels, bei dem man nicht auf Autos, Pferden oder “ab und zu ein weißer Elefant” sitzt, sondern in Treppenliften.
Hätte auch eine Fabel von Lafontaine sein können. Nicht Oskar - der andere.
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