Dirk Maxeiner / 12.05.2019 / 06:20 / Foto: Pixabay / 33 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Hamburg führend bei Kohleautos!

Die „Agentur für erneuerbare Energie“ wusste Anfang des Monats Bahnbrechendes zu berichten: „Die meisten Elektroautos fahren im Ländervergleich in Hamburg“. Die Hansestadt sei ein Vorreiter in Sachen E-Mobilität: „Gemessen an der gesamten PKW-Flotte fahren hier die meisten Elektroautos, noch vor den Automobilländern Bayern und Baden-Württemberg“. Die ganze Dimension dieses Erfolges wird aber erst sichtbar, wenn man sie mit einer zweiten Meldung kombiniert. Rüdiger Stobbe berichtete Mitte April auf Achgut.com über die „Kohlestadt Hamburg“. Die Stadt hat 2014 nach Bürgerentscheid das Hamburger Stromnetz von Vattenfall zurück gekauft und verbraucht selbstproduzierten Strom. 94 Prozent des in Hamburg verbrauchten Stroms ist Strom aus fossilen Energieträgern. Genauer gesagt, vor allem aus Steinkohle. Strom, erzeugt aus Steinkohle, die aus aller Welt mit Schweröl betriebenen Schiffen nach Hamburg geschippert wird.

In Hamburg fahren insgesamt 2.233 Elektroautos, die weitaus meisten also mit Steinkohle. Das Steinkohle-Auto wird auf vielfache Weise vom Staat gefördert und darf im Gegensatz zum Diesel auch durch die Hamburger-Umweltzone dampfen. Genau wie die Schweröl-betriebenen Schiffe, die den Brennstoff für die Kohleautos heranschaffen. Schweröl verursacht übrigens 3.500 mal mehr Emissionen als Dieselkraftstoff. Genau genommen handelt es sich bei den Hamburger Elektroautos also um Kohle-Schweröl-Hybridfahrzeuge, eine weltweit einmalige Innovation. Ziel ist es, auch die restlichen etwa 800.000 PKW in Hamburg zu elektrifizieren. In Russland, USA, Kolumbien, Australien, Polen, Südafrika und Kanada sichert das Arbeitsplätze, denn dort kommt die meiste Steinkohle her.

Sollten die Hamburger ihr Kohlekraftwerk ausknipsen, kommt der Kohlestrom für die Kohleautos dann eben direkt aus dem Ausland, wahlweise auch als Gas oder Atomstrom. Dann sind die Hamburger eben weltweit führend mit Kohle-, Gas und Atomautos. Es wird natürlich auch Sonnenautos geben, die fahren aber nur am Tag und wenn die Sonne scheint, was in Hamburg ja eher selten der Fall ist. Die Windautos fahren hingegen bei einer steifen Brise, darauf können sich die Hamburger als erfahrene Segler leicht einstellen. Eine Delikatesse für Autoliebhaber sind auch die Gülleautos, die mit Biogas aus der Massentierhaltung betrieben werden. Schlecht sieht es in Hamburg nur für Wasserautos aus, denn die Schweiz und Süddeutschland wollen die Wasserkraft nicht nach Hamburg schicken. Aber dafür haben die Hamburger ja auch Schweröl-Schiffe. Damit kann man zur Not sogar auswandern. 

Von Dirk Maxeiner ist  in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er) Portofrei zu beziehen hier.

Foto: Pixabay

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Paul Siemons / 12.05.2019

Wie jetzt? In Hamburg kommt der Strom nicht einfach aus der Steckdose?

Leo Hohensee / 12.05.2019

Tja, Herr Maxeiner, da steht man machtlos vis a vis !  Zitat: Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich ... ..So traurig es ist, kein CO2- oder NOX-Apostel hat eine innere Bereitschaft solche Entwicklungen kritisch zu sehen.

Bernhard Krug-Fischer / 12.05.2019

Lieber Herr Maxeiner, ich habe mich wie immer köstlich amüsiert. Aber in einem Punkt muss ich leider heftig widersprechen. Sie schreiben: „Es wird natürlich auch Sonnenautos geben, die fahren aber nur am Tag und wenn die Sonne scheint, was in Hamburg ja eher selten der Fall ist.“ Hallo, die Greta-Fan-Gemeinde sagt doch voraus, dass wir verbrennen werden. Also muss die Sonne jeden Tag scheinen. Das regnerische Schmuddelwetter in Hamburg gehört nach diesen Vorhersagen definitiv der Vergangenheit an. Und bei Ihrer Aufzählung der Autotypen vermisse ich übrigens das Tretauto.

P.Steigert / 12.05.2019

Geschichten aus dem grünen Schilda.

Oliver Brandt / 12.05.2019

Ich warte schon darauf, daß wieder unsere Anwohnerstraße zwecks Verlegung des notwendigen, neuen Leitungsnetzes aufgerissen wird, damit jeder Haushalt seinen E-Auto Ladeanschluß bekommen kann, Die Rechnung folgt dann meistens wenige Jahre später und dürfte wie schon einmal gehabt fünfstellig werden. Mal sehen, was unsere “Friday for Future”-Kinder davon halten, gerade erwachsen oder Eltern geworden, davon halten, als frische Häuslebauer den Spaß zu bezahlen. Aber iss ja noch´n Weilchen hin, nich wah, Alter!

Johannes Schuster / 12.05.2019

Schildbürger, allesamt.  Ich weiß beim besten Willen nicht, wie eine Nation, die sich soviel auf ihre Technik stinkt solche Maßstäbe von Rinderwahn zeitigen kann. Wobei mir eines auffällt: Die Städte, die unter dem Maler aus Braunau die eifrigsten Stadthalter und Gauleiter beherbergten, sind diejenigen, die heute am willigsten der Ökobewegung folgen. Ich nehme mal an, daß es eine Gefolgsnotzucht ist, die da ganz tief in den Seelen ihr Unwesen treibt und das Gehirn erübrigt.

beat schaller / 12.05.2019

Ach Herr Maxeiner, vielleicht verstehen Sie das einfach nicht. Die sind doch auf dem richtigen Weg. Die Politik muss es den Menschen nur vormachen.  Was ich mich allerdings frage ist, was denn nebst den bisherigen 2233 Politikern und Beamten Hamburgs,  die diese E-Autos fahren, die Restlichen zig-Tausend Staatsbediensteten fahren? Müssen diese eventuell selber für die Kosten Aufkommen? Oder haben die alle einen Chauffeur und wissen dadurch gar nicht, mit was sie fahren. In Hamburg könnten ja auch einige Destinationen schwimmend und fast Klimaneutral erreicht werden. Fragen über Fragen. b.schaller

Frank Mora / 12.05.2019

Biogas, oder korrekt “Bioerdgas” stammt aus Großvergärungsanlagen, wo extra angebauter Mais vor sich hinblubbert und die Mikroorganismen (gentechnisch optimiert wie bei Backhefe und Bier?) 50%ige Methan-Luftgemische erzeugen. Der massive Maisanbau “geht” mit reichlich Düngung, Pflanzenschutz gegen den Maiszünsler (auch durch moderne Genscherenoptimierung zurückzudrängen) und Bodenerosion “einher”. Hat nichts mit Demeter zu tun. Der Staubsturm auf der A19 mit Todesfolgen kam von einem abgeernteten Maisfeld. Das Düngemittelnitrat, das nicht in die Maispflanzen wandert, läuft in die Tiefe. Nitratbelastung im Grundwasser korreliert mit dem Maisanbau, nicht mit der Tierdichte. Die weiteren Folgen der Vermaisung sind Artensterben, insbesondere bei Insekten (Mais hat keine Blüten) und in deren Folge bei Vögeln. Den Rest erledigen die Windmühlen. Außer bei Wildschweinen, deren Bejagung im hohen Mais nicht möglich ist. Der Bestand explodiert förmlich. Beim Forstamt kostet das Jagdergebnis nur 3 Euro das Kilo. Hunderttausende Tonnen von Maishäckseln werden über Land gekarrt (mit Dieselbetriebenen LKW) und Hunderttausende Tonnen Gärrückstände wieder auf die Felder aufgebracht. Da diese im Unterschied zu Gülle aus Tierställen kein Nitrat enthalten, belasten sie auch nicht das Grundwasser. Zumindestens weiß die Qualitätspresse davon nichts zu berichten. Nur wenn mal wieder so ein Monstertank platzt und in den nächsten Bach fließt. Ist ja alles Natur und Bio ... Schließlich profitiert “die Landwirtschaft”. Zu den Pachten für Windmühlen (laut MdB Rehberg) bis zu 100 000,- Euro im Jahr) kommen die EEG-garantierten Mais- und Rapsgroßanbaufelder. Wer profitiert nicht? Landwirte, die Lebensmittel produzieren, insbesondere Kleinbauern, welche die explodierenden Pachtpreise die Existenz kosten. Das interessiert die grüne Bourgeoisie in Hamburg und anderen Großstädten aber nicht. Die bekommen ihr Geld vom Staat. Und reiten auf Kamelen durch Berlin oder Hamburg oder München oder Köln…

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