Dirk Maxeiner / 15.08.2021 / 06:00 / Foto: Pixabay / 57 / Seite ausdrucken

Der Sonntagsfahrer: Die Erfindung des Geldvergasers

Die Merkel-Maschine steht in der Tradition des deutschen Ingenieurswesens, zäumt den Motorenbau aber gewissermaßen von hinten auf. Ein zentrales Element ist der sogenannte Geldvergaser.

Im zarten Alter von 13 Jahren führte ich eine ausführliche Korrespondenz mit dem Deutschen Patentamt in München. Meine ebenso jugendliche wie revolutionäre Erfindung zur Optimierung des Verbrennunsgmotors war aber nicht das eigentlich erstaunliche. Das war vielmehr die Geduld und Hingabe, mit der ein leibhaftiger Mitarbeiter der Münchner Behörde mit mir korrespondierte. Er hat gewissermaßen meine kreative Seele gerettet, weil ich mich ernstgenommen und bestätigt fühlte in meiner Absicht das Brummbrumm und damit die Welt zu verbessern. Der Mann weiß vermutlich gar nicht, welchen Dienst er dem Vaterland und seinen aufstrebenden Talenten mit seinen sorgfältig auf Schreibmaschine getippten Hinweisen und Ratschlägen erwiesen hat. Auch wenn meine Karriere einen anderen Weg einschlug, der bedauerlicherweise nichts mehr mit Konstruktion, dafür aber viel mit Dekonstruktion zu tun hat.

Ein Patent ist ein hoheitlich erteiltes gewerbliches Schutzrecht für eine Erfindung. Der Inhaber des Patents ist berechtigt, anderen die Nutzung der Erfindung zu untersagen. Das Schutzrecht wird auf Zeit gewährt; in Deutschland gemäß § 16 Patentgesetz für 20 Jahre. Die Regentschaft unserer Kanzlerin beträgt nunmehr 16 Jahre, der Patentschutz auf ihr Regierungshandeln läuft also bald aus, wobei ich mir nicht vorstellen kann, das irgendjemand sonst auf der Welt ihre Methode ernsthaft nutzen oder kopieren will. Außer natürlich Angela selbst, Obacht der Patentschutz gilt 20 Jahre nicht 16.

Die Merkel-Maschine steht in der Tradition des deutschen Ingenieurswesens, zäumt den Motorenbau aber gewissermaßen von hinten auf. Ein zentrales Element ist der sogenannte Geldvergaser, der ähnlich dem Benzin- oder Holzvergaser den Treibstoff in ein zündfähiges Gemisch verwandelt, bei dessen Verbrennung die Kraft für einen Motor entsteht, der dann ein Auto oder auch eine Volkswirtschaft antreiben kann.

Beim Benzinvergaser wird das Geld in herkömmlicher und relativ effizienter Art verwendet, um an einer Tankstelle Treibstoff zu kaufen, das dann schlussendlich die ganze Fuhre antreibt.  Der Geldvergaser funktioniert grundsätzlich anders. Hierbei wird das Geld verwendet, um alle möglichen unausgereiften und im direkten Vergleich nicht konkurrenzfähigen Technologien in den Markt zu befördern. Die sollen dann ebenfalls dafür sorgen, dass die Fuhre vorankommt. Das tun sie auch, allerdings braucht man dafür viel, viel mehr Geld, als wenn man dafür direkt den bewährten Treibstoff kaufen würde. Außerdem muss man bewährte Technologien, die bestens funktionieren, durch entsprechende Vorschriften abwürgen, und auf den Müll werfen.Man verbrennt also Geld, um es in ein halbwegs zündfähiges Gemisch zu verwandel, was äußerst ineffizient ist und nur so lange funktioniert, wie man tonnenweise Kohle nachdruckt.

Staatliche Pimpprämie für bestens situierte Zeitgenossen

Ein sehr schönes Beispiel dafür lieferte vergangene Woche die Deutsche Bank, die bislang nicht gerade durch Renitenz in politischen Fragen aufgefallen ist. Deren Abteilung „Research“ segelt normalerweise nachhaltig wie Greta über die Weltmeere, lieferte aber vergangene Woche ein Papier mit dem Titel „Vorfahrt der E-Mobilität vom Staat teuer erkauft“ ab. Und darin stand ein ebenso gemeiner wie raffinierter Absatz. Zitat: 

„Über die gesamte Nutzungsdauer kommen fiskalische Effekte von mehr als EUR 20.000 zusammen, wenn in der gehobenen Mittelklasse ein Batterieelektrisches Auto statt eines Autos mit Verbrennungsmotor genutzt wird (direkte Förderung plus geringere Steuereinnahmen). Zum Vergleich: Die Ausgaben der öffentlichen Haushalte pro Schüler lagen in Deutschland im Jahr 2019 bei EUR 8.200.“ 

Die erste Zumutung dieser Passage besteht darin, zu sagen, was alle ahnten: Die staatliche Pimpprämie für ohnehin bestens situierte Zeitgenossen, die sich ein politisch korrektes, aber normalerweise unverkäufliches Vehikel in die Garage stellen, entsprechend dem Gegenwert von zwei neuen Kleinwagen. Die müssen die Postboten, Krankenschwestern und sonstigen Kleinverdiener aber selbst bezahlen und mit den Steuern auch noch des Nachbarn Elektroprotzer mitfinanzieren. Da kann Otto-Normalfahrer sich nur in stiller Verzweiflung vom Dache seines alten Golf-Diesel stürzen. Doch das ist nur Teil 1 der Deutschbank-Subversion.

Die Botschaft von Teil 2 ist noch gemeiner: Unsere Berliner Leuchten investieren offenbar großzügiger in Kilowattstunden von Renommierschlitten als in Schulstunden unserer Kinder. Nun sind der einzige wirklich nachwachsende Treibstoff, über den Deutschland verfügt (respektive immer weniger verfügt), die geistigen Fähigkeiten der Nachgeborenen (Siehe oben Patentamt). Insofern war es schon immer ein wenig verwirrend, dass auf den Schuldächern teure Solarzellen montiert wurden, während es unten drunter in den Klassenräumen an guten Lehrern, Schulbüchern und Ausstattung mangelte. Wer solche Prioritäten setzt, hat ganz offenbar keine Ahnung davon, woraus der Treibstoff einer Volkswirtschaft wirklich besteht. Das beschreibt auf Achgut.com immer wieder Gunnar Heinsohn. Ich bin sehr dafür, eine Heinsohn-Pflichtimpfung für die herrschende Klasse einzuführen. Alle anderen müssen zum Idiotentest. 

Wie einst nach Öl und Bodenschätzen suchen Unternehmen heute nach der Ressource „Köpfchen“, bedauerlicherweise trocknen die Bohrlöcher in Deutschland aber aus. Hierzulande ist selbst die Automobilindustrie gerade mit was anderem beschäftigt. Audi geriert sich als Vorreiter einer gendergerechten Sprache und Volkswagen schafft die Currywurst ab. Ich wünsche eine gute Reise ins Paralleluniversum und dort einen freien Parkplatz als letzte Ruhestätte. Hoffentlich ist die Fahrt dorthin nicht zu weit, die absehbare Reichweite dieser Unternehmenspolitik entspricht einem Porsche Cayenne, der von einer 6-Volt-Käfer-Batterie angetrieben wird. 

Der „War for Talents“ ist derweil weltweit entbrannt, wir in Deutschland gehen nun ins zweite Jahr ohne normalen Schulbetrieb – und subventionieren derweil Elektroautochen und Windrädchen. Kreativität gibt es nur in angstfreien Räumen – und wir zwingen verängstigte Kinder in der Schule hinter eine Maske. „Querdenken" ist das Charakteristikum vieler erfolgreicher Erfinder und Unternehmensgründer – und wir machen daraus einen quasi kriminellen Tatbestand. Die Corona-Schulpolitik macht Kinder nicht schlauer, sondern dümmer, sie ist die größte direkte und indirekte angeordnete Verblödungskampagne, der ein Schulsystem und eine nachwachsende Generation jemals ausgesetzt war.

Talente, die das Land wegen mangelnder Wissenschaftskultur und fehlender Anerkennung verlassen, oder – noch schlimmer – gar nicht erst entdeckt und gefördert werden, sind ein herber Verlust. Ein Land, das aufhört zu lernen, verliert seinen Platz auf dem Podium wie Sebastian Vettel mit zu wenig Sprit im Tank.

Viele hundert Millionen Menschen warten nur darauf, Zugang zu Bildung und Information zu erhalten. Fortschritt, Wissenschaft und Technik werden in den aufstrebenden Ländern des Südens und Ostens für positive und erstrebenswerte Attribute einer Gesellschaft gehalten. Deshalb: Danke, Deutsche Bank, für die Reste intelligenten Lebens, die durch eure Studie hindurchscheinen. Und die darin enthaltene Kernaussage: Deutschlands alternatives Antriebskonzept besteht im Verbrennen von frisch gedrucktem Geld. Noch nie wurde hierzulande so viel Kohle sinnlos verbrannt wie heute. Vielleicht sollte man nicht die deutsche Wirtschaft, sondern das Kanzleramt dekarbonisieren.

 

Von Dirk Maxeiner ist in der Achgut-Edition erschienen: „Hilfe, mein Hund überholt mich rechts. Bekenntnisse eines Sonntagsfahrers.“ Ideal für Schwarze, Weiße, Rote, Grüne, Gelbe, Blaue, sämtliche Geschlechtsidentitäten sowie Hundebesitzer und Katzenliebhaber, als Zündkerze für jeden Anlass(er). Portofrei zu beziehen hier.

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Peter Holschke / 15.08.2021

“Vielleicht sollte man nicht die deutsche Wirtschaft, sondern das Kanzleramt dekarbonisieren.” - War das jetzt ein Aufruf dazu, dass Kanzler*Innen_wtf_amt abzufackeln? Aber das übernimmt vermutlich der undankbare Mob, wenn die Regierung es geschafft hat, dass jeder Millionär geworden ist. Natürlich nur die, welche nicht dem Impftod fürs Vaterland erlitten haben. Vielleicht sollte man die Genesen eine Zeitlang in so eine Art Rheinwiesenlager unterbringen, um sie von Rache und Revolution abzuhalten. Hat 1945 ja auch geklappt. Danach gibt es ja vielleicht wieder Wohlstand für alle Überlebenden. Covid-Zero ist die neue Stunde-Null. Vorher bedarf es des Great Reset, die Löschung und den Neustart des Internets (wird gerade geübt) damit niemand Subversion und die Namen der Verantwortlichen googelt. Wäre ja noch schöner, wenn die Geschichte mal nicht gefälscht wird. Und dann geht die Jagd auf Festplatten los.

Richard Rosenhain / 15.08.2021

@  Franck Royale: „dann bleibt es halt in Unternehmen und im Kühlschrank zappenduster.“ Im Kühlschrank ist es die meiste Zeit zappenduster. Hell ist es nur, wenn Sie ihn aufmachen (wenn der Schalter ordnungsgemäß funktioniert), und genau in dem Fall funktioniert das Prinzip des Kühlschranks nicht.

Karsten Wiegank / 15.08.2021

Es ist Sinnlos sich darüber aufzuregen.  Als Ossi, der Kinder durch dieses sogenannte Bildungssystem gebracht hat, bin ich mir sicher, das dieses System der Verdummung dient. Und zwar mit Absicht. Nur Ungebildete Menschen lassen sich manipulieren, ausnutzen und unterdrücken. Corona hat das ganze nur noch beschleunigt. Offensichtlich sind die meisten Bürger dieser brd mit diesen Zuständen einverstanden. Oder warum regt sich bis auf kleine Ausnahmen kein Widerstand? Ich habe mit einem Volk das sich zum großen Teil so etwas gefallen läßt kein Mitleid.

Reimund Großhäuser / 15.08.2021

Lieber Herr Maxeiner, danke für diesen treffenden Artikel. Und ja, für den “Geldvergaser” gibt es sicherlich keinen Patentschutz. Wenn ich in die heutige Politlandschaft schaue und mir vorstelle, welches konkrete Wissen und echte Kompetenzen wohl bei Leuten vorhanden sind, die meinen, ein Unternehmen “D” führen zu können, dann wird mir schlecht. Nehmen wir als Beispiel Annalenchen oder auch den Robert, so kann ich beileibe nicht erkennen, was solche Leute befähigen würde, auch nur ein kleines Unternehmen selbständig und mit voller Eigenverantwortung zu führen. Sollte es nach der Wahl im September zu einer schwarz-grünen Koalition kommen und Lenchen würde z. B. Außenminister werden, dann gute Nacht schöne Gegend. Ich dachte, der Heiko sei nicht zu toppen; offensichtlich eine Fehleinschätzung.

Holger Sulz / 15.08.2021

Schaun mer mal, wie lange der Deutschbank-Artikel so stehen bleibt. Dem Autor sage ich mal keine große Zukunft voraus, obwohl es längst jedem offensichtlich ist, wer denn nun mit den elektrischen Dickschiffen durch die Gegend cruist. “Betriebswirtschaftlich rechnet sich das” beschied mir kürzlich eine Dame beim Smalltalk am Schiffsanleger in Blankenese. Und klar ist auch, auf wessen Kosten es sich rechnet- nur daß es jetzt schon die 2. Schülergeneration ist, die vor die Hunde geht, bereits die erste wurde grünmarxistisch enthirnt von den 68ern auf ihrem Marsch durch die Institutionen. Das läßt sich bestens demonstrieren an jener Politdarstellerette ACAB, die mit Kobolden und Speichernetzen nicht Unwissenheit, sondern Denkbefreitheit reinsten Wassers demonstrierte und niemanden wundert es, daß sie ihre substanzlose Vita derart aufpimpen mußte. Oder man befragt emeritierte Professoren, die bereits in den Achzigern der Mehrzahl aller Abiturienten Studierunfähigkeit attestierten- und nein, wir reden nicht nur von Fächern wie Mathematik, Maschinenbau oder Informatik. Das Land ist sowohl in Berlinabad als auch dem Rest im Stadium der kollektiven Demenz angekommen- wer glaubt, der lächerliche 2%-Anteil der BRD an der CO2- Weltgesamtproduktion würde bei kompletter Einsparung den Planeten retten, glaubt auch an die Weihnachtsfrau. Schland habe fertig. Die kommende Tragödie schaut man sich besser von außen an. 

Walter Ernestus / 15.08.2021

Sehr geehrter Herr Maxeiner, das geht schon seit Jahren so. Habe 1977 angefangen Informatik zu studieren. Für das erste Microprozessor-Labor gab es 1978 an der Uni kein Geld und nur eine alte Abstellkammer im Keller. Weil kein Geldfür solch einen „Mist“  da war, mussten wir Student mit Bauhausfarbe die Wände waschen ( so nannte man damals an der Uni das Streichen eines Raumes, weil das Malern nur durch Fachkräfte erlaubt war).  Der Mist führte ja bekanntlich zum Smartphone.  Daraus Batman gelernt. Heute sollen schon die ganz kleinen verdummen und nicht mehr auf solche Gedanken kommen. Wenn Angie was macht, dann eben richtig. Hat Sie im Sozialismus gelernt. Schönen Sonntag noch.

beat schaller / 15.08.2021

Treffend, wie immer, Herr Maxeiner.  Ihre Kernaussagen treffen ins Schwarze….....nur frage ich mich, wie man eine so grosse Gesellschaft von Schlafschafen (Pennern) noch aufwecken könnte. Vielleicht sollte man die Gesellschaft wieder mal teilen, nach Anzahl Menschen und Bodenfläche. Teilungskriterium, u es einfach zu machen wäre: Regierende und Beamte gegenüber Wertschöpfenden und Kindern, die sich später selber entscheiden könnten. Natürlich gibt es da ein paar Grenzwerte, über die man diskutieren könnte. Allerdings auf keinen Fall über Berufspolitiker, NGO-ler, und all jene, die nicht in der freien Marktwirtschaft mindestens 10 Jahre tätig waren. Monopolisten gehörten ebenfalls in die Politikerkaste und denen müsste man auch ihre Betten auf ein absolutes Minimum beschränken, damit sie sich mit niemandem aus mehr ins Bett legen könnten. Ich glaube, dass man an solch einer Idee noch einiges ausfeilen könnte um dann einen Neustart zu machen. Mindestens jene, die das was da noch kommt überleben. b.schaller

Volker Voegele / 15.08.2021

Wie beschrieben erzeugt der Vergaser ein verbrennungsfähiges Treibstoff-Luft-Gemisch. In den Kfz-Verbrennungsmotoren wurde allerdings der Vergaser sukzessive durch Einspritzanlagen ersetzt. Egal welches Prinzip, die deutsche Bundesregierung hat realisiert, dass Geldvergaser und Geldeinspritzanlagen super sind um das Geld (steuerbasiert oder frisch gedruckt) „simsalabim“ woanders hin zu transformieren. Schöne Geschichte, die wahrscheinlich mit dem Aufprall an der Wand enden wird, wenn man das Bremspedal vergessen hat.

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